Rezension: "Solange wir lügen" von E. Lockhart

Montag, September 12, 2016



Kurzmeinung: 

Eigentlich wollte ich nur die Leseprobe lesen. Und dann habe ich dieses Buch an einem Tag verschlungen. Wahnsinnig spannend!


Bewertung: 5 Sterne




Klappentext:

Eine wohlhabende Familie.
Ein Mädchen ohne Erinnerung an die letzten beiden Sommer.
Vier Jugendliche, deren Freundschaft in einer Katastrophe endet.
Ein Unfall. Ein schreckliches Geheimnis.
Nichts als Lügen. Wahre Liebe. Die Wahrheit.



Zum Buch:

Es geht um vier Jugendliche aus guter Familie, die jeden Sommer zusammen auf der familieneigenen Privatinsel verbringen.
Gat, Cadence, Mirren und Johnny sind schon lange befreundet, verbringen im Sommer sehr viel Zeit zusammen, doch den Rest des Jahres haben sie kaum Kontakt.

Auf den ersten Blick wirkt alles perfekt. Candence Familie gehört zu den Schönen und Reichen und alle verstehen sich blendet. Doch schon bald wird klar, dass es unter der Oberfläche brodelt und bei weitem nicht alles so rosig ist, wie es scheint.

Die vier Freunde navigieren ihren Weg um Fettnäpfchen und Konflikte und lernen schnell, was es bedeutet, zur dieser Familie zu gehören und was von ihnen erwartet wird.
Dennoch verbringen sie immer eine schöne Zeit auf der Insel und genießen die gemeinsamen Momente. Die Jugendlichen geben sich gegenseitig Halt und Kraft. Langsam bahnt sich auch eine zarte Liebe zwischen Cadence und Gat an.

Doch dann passiert ein schrecklicher Unfall: Cadence wird mit einer Kopfwunde halb ertrunken am Strand gefunden. Sie selbst kann sich nicht an der Unfall erinnern. Und nicht nur das: ihr fehlt komplett die Erinnerungen an den "Sommer Fünfzehn". 
Zwei Jahre später macht sich Cadence schließlich daran ihre Erinnerungslücken zu füllen. Und was sie erfährt, bringt ihre ganze Welt durcheinander. 


Meine Meinung:

Das Buch lässt sich sehr leicht lesen und ist super spannend. Nachdem ich die ersten Seiten gelesen habe, konnte ich es wirklich nicht mehr aus der Hand legen.

Die jetzt 17-jährige Cadence ist die Ich- Erzählerin. Am Anfang wird nach und nach die ganze Familie eingeführt. Das ist erst ein bisschen verwirrend, da es viele Personen sind, die ja auch noch alle miteinander verwandt sind. Gelungen ist daher der vorne im Buch abgedruckte Stammbaum der Familie. Das ist gerade am Anfang wirklich sehr hilfreich.

Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern in vielen kleinen Rückblenden. Genau wie Cadance nach und nach ihre Erinnerungslücken füllen kann, bekommt auch der Leser erst im Laufe des Buches ein klareres Bild von den Geschehnisse. Das erzeugt viel Spannung, jedoch ohne dabei den Leser zu verwirren. Den Lesefluss erleichtert hat auch, dass die Sommer durchnummeriert waren (und zwar nach dem Alter der Jugendlichen in dem jeweiligen Sommer). So konnte man auch in Rückblenden leicht die Übersicht behalten.

Auch die verschiedenen Charaktere lernt man erst nach und nach kennen und im Laufe des Buches verfeinern sich die Bilder, die man von ihnen hat, immer mehr. 


"Ich weiß nicht, ob ich ein guter Mensch bin" "Ich glaube, das weiß niemand von sich selbst", sagte ich. "Und ich habe keine Ahnung, wie man überhaupt einer ist. Ich improvisiere einfach." (S. 40)

Doch dieses Buch lebt nicht nur von der Spannung. Es werden auch viele Interessante Themen angesprochen. Die Kluft zwischen Arm und Reich, das Ignorieren und Verschweigen von Problemen. Es geht um den Druck von hohen Erwartungen, um Diskriminierung, um Glaube, Liebe, Freundschaft.


"Du kannst nicht an Gott glauben, nur weil sie [seine Mutter] es will." "Nein. Aber die Frage ist: Kann ich ein guter Mensch sein, wenn ich an nichts mehr glaube?" (S.42)


Sehr gut gefallen haben mir auch die kurzen Märchen zwischendurch. Ein vollkommener Bruch mit dem Schreibstil, aber trotzdem hat es ins Gesamtkonzept gepasst. Eine Bereicherung für das Buch. Die Märchen passten außerdem auch immer zur jeweiligen Handlung und wenn man die Aussagen der Märchen im Hinterkopf hatte, konnte man während des Lesens auch auf andere Details der Story achten.

Wer hat die Töchter des Königs letztendlich getötet: der Drache, oder der König selbst? 

Doch am besten gefallen hat mir das Ende. Die Meinungen darüber gingen ja sehr auseinander -mich hat es sehr beeindruckt und für mich kam es absolut unerwartet. 
Ein Ende mit Schockwirkung. 

Fazit: 

Eine sehr spannende Geschichte mit einem unvorhersehbaren Ende. Das Buch lässt sich schnell und einfach lesen, hat jedoch trotzdem auch einen gewissen Tiefgang. 
Die perfekte Lektüre um die letzten warmen Sommertage zu genießen. 


Biblio:
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Seiten: 320
Preis: 14,99€ (Hardcover), 12,99€ (eBook)




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10 Kommentare

  1. Halli Hallo!

    Hab das Buch auf Englisch gelesen (wusste erst nicht, dass man es auch auf Deutsch bekommt) und war sehr gespannt was mich so erwartet. Über YouTube bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Alle haben von der Wendung gesprochen und wie unerwartet diese sei. Als ich es selbst gelesen hatte, wusste ich dann wieso "We Were Liars" so gehypt wird.

    Liebe Grüße von Myri liest

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    1. Ich bin auch durch die vielen positiven Rezensionen der Buchblogger darauf aufmerksam geworden. :)
      Ich war vorher ganz gespannt, weil es ja zu dem Ende sehr gemischte Meinungen gab. Aber ich war auf jeden Fall absolut begeistert.

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  2. Ich habe mir auch schon überlegt mal das Buch zu lesen. Jetzt nach deiner Einschätzung fällt es mir auf jeden Fall leichter zu entscheiden, ob ich es mir holen soll oder nicht. Ich denke es wird noch seinen Platz in meinem Regal finden^^

    LG, Maja :)

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    1. uhi, das freut mich aber sehr, das ich die Entscheidung beeinflussen konnte. Hach, das lässt das Buchblogger-Herz höher schlagen. :)
      Es gab ja wie gesagt auch recht gemischte Meinungen zu dem Buch (besonders zum Ende), aber ich kann es dir auf jeden Fall nur wärmstens empfehlen.
      Liebe Grüße <3
      Und sag mal bescheid, wenn du es gelesen hast, wie es dir so gefallen hat.

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  3. Klar, mach ich. Es wird aber noch eine Weile dauern eh ich es lese, da ich jetzt noch Lesestoff habe.. :)

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    1. Ja, kenn ich. Mein SuB ist auch riiiiiiesig! Und am Besten liest sich das Buch eigentlich eh im Sommer. Am besten am Meer. Und am Allerbesten auf einer Insel ;)

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  4. Eine sehr schöne Rezension, auch wenn ich persönlich das Buch damals nicht so mochte. Ich fand es einfach nur wahnsinnig verwirrend und seltsam - aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden! Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch :)
    Liebe Grüße,
    Emily

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    1. Dankeschön. :)
      Ich kann mir schon vorstellen, dass man die Gescheite zu verwirrend findet. Da muss man sich vielleicht drauf einlassen können. Mich hat dieses Verwirrspiel nur um so neugieriger gemacht. Vielleicht hat es auch geholfen, dass ich das Buch wirklich in einem Rutsch durchgelesen habe. Wenn man da längere Pausen hat, ist es vielleicht noch verwirrender?
      Naja, aber wäre ja auch sehr langweilig, wenn wir alle die selben Bücher gut finden würden. ;D
      Liebe Grüße, Julia

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  5. Ich würde auch gerne das Buch lesen... Aber das Geld reicht einfach im Moment nicht aus. Es ist schwer als Schüler sich jedes Mal ein neues Buch zu holen, obwohl es so viele gute gibt!! Und ich bin schon in einer Bücherei angemeldet, aber die haben das leider nicht. :(

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    1. Hallo,
      Ja, das stimmt leider. Wenn man viel liest, dann kann das leicht ins Geld gehen. Da sind Büchereien wirklich eine gute Sache. Frag doch mal nach, ob sie das vielleicht für den Bestand bestellen können. Da hatte ich bei meiner Bücherei schon sehr oft Glück.
      Oder vielleicht kannst du das eBook lesen? Die sind ja meistens günstiger. Oder du schaust mal bei Arvelle oder Medimops oder so, wo man gebrauchte Bücher kaufen kann. Da kann man manchmal echte Schnäppchen schlagen.
      Ich hoffe, du kannst dir das Buch beschaffen. Viel Erfolg auf jeden Fall.
      Liebe Grüße, Julia

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