Wir sehen uns am Meer - Dorit Rabinyan [Rezension]

Dienstag, Mai 23, 2017

Israel Palestina Liebe Liebesroman Judentum Islam Leselust Blog Buchtipp Kurzmeinung:

Sanft und leise erzählt die Autorin die Geschichte von einer Liebe, die eigentlich nicht hätte sein dürfen. Zwischen zwei Menschen, die ihre Herkunft trennt. Mögen die Umstände auch sehr außergewöhnlich sein, so ist es im Kern doch eine rührende Liebesgeschichte.

Bewertung: 3 Sterne

Verlag: KiWi
Seiten: 384
Preis: 19,99€ (Hardcover),17,99€ (eBook), 10,99€ (Taschenbuch)


Klappentext:

Romeo und Julia heute: Von der unmöglichen Liebe zwischen einer Jüdin und einem Palästinenser

Die Tel Aviverin Liat lernt in New York den Maler Chilmi kennen, der aus Ramallah stammt. Die beiden verlieben sich, wohl wissend, dass ihre Liebe keine Zukunft hat: Wenn die Zeit in New York vorbei ist, wird auch die Beziehung, die eigentlich nicht sein darf, zu Ende gehen. Doch Liat und Chilmi haben die Rechnung ohne ihre Gefühle gemacht …


Zum Buch:

Die Israelin Liat trifft in New York den Palästinenser Chilmi. Und die beiden verlieben sich, trotz allem, was sie eigentlich trennen müsst. Doch ihre Liebe hat ein Verfallsdatum, denn Liat ist nur für begrenzte Zeit in den USA. Und wenn sie New York verlässt, muss sie auch Chilmi hinter sich lassen. Oder kann ihre Liebe stärker sein, als die Feindschaft zwischen ihren Völkern?


Meine Meinung:

In dem Buch schildert die junge Israelin Liat ihre Begegnung mit Chilmi, den sie in New York kennen und lieben lernt. Von Anfang an ist da eine sehr starke Anziehung zwischen ihnen, obwohl sie genau weiß, dass es eigentlich nicht sein darf.
In sehr poetischen Bildern beschreibt die Autorin Dorit Rabinyan, wie sich die Beziehung zwischen den beiden Liebenden entwickelt. Wie sie mit sich ringen und rational abwägen und doch nicht gegen ihre Gefühle füreinander ankommen.
Während Liat und Chilmi immer mehr Zeit miteinander verbringen, lernen sie auch die jeweils andere Kultur besser kennen. Allerdings bringt ihre Herkunft auch einiges an Konfliktpotential und es kommt zu Missverständnissen und Reibungen. Diese Szenen haben mir persönlich immer besonders gut gefallen, weil hier eine starke Spannung aufgebaut wurde, die diesen Roman von anderen Liebesgeschichten abhebt. Man spürt nicht nur einen Leidensdruck der Protagonisten, die hin- und hergerissen sind zwischen ihrer Liebe zueinander und der Liebe zu ihrem Heimatland und ihrer Kultur. Sondern man erfährt auch noch einiges über die Geschichte der Länder, die Entstehung des Konflikts.
Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin führt den Leser mit leiser Stimme durch die Geschichte, aber immer sehr nah an den Personen. Mit poetischen Bildern und viel Raum für Details entwickelt sie eine Szene, eine Stimmung. Manchmal bleibt dabei allerdings die Handlung auf der Strecke und Rabinyan verliert sich zu sehr in einzelnen Beschreibungen.

Wovon der Roman lebt, das sind die Bilder, die so meisterhaft gezeichnet werden und die Stimmungen, die sich unweigerlich auf den Leser übertragen. Das ist die Nähe zu den Protagonisten, das Eintauchen in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Und das ist der Autorin wirklich außerordentlich gut gelungen.


Fazit:

Eine Geschichte, die gerade durch die Zartheit und Intimität besticht, mit der sie erzählt wird. Allerdings verliert sich die Autorin manchmal zu sehr in einzelnen Details, so das auch einige Längen entstehen. Insgesamt aber eine schöne und ungewöhnliche Liebesgeschichte, die außerdem noch interessante Einblicke in die Feindschaft Zweier Völker und die jeweiligen Kulturen bietet.


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--> eine Buch, bei dem man auch viel über die Geschichte eines anderen Landes und eine andere Kultur lernen kann


Plauderecke: 

Interessieren euch bei Büchern Einblicke in fremde Kulturen und die Geschichte anderer Länder? Oder ist das nur unnötiges Nebenwerk und lenkt von der eigentlichen Liebesgeschichte ab?
Falls ihr es schon gelesen habt, möchte ich natürlich auch eure Meinung zu dem Buch hören.

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4 Kommentare

  1. Hallo Julia, mir hat das Buch sehr gut gefallen, gerade das ruhige, eher langsame der Erzählung. Insgesamt hat es mich aber auch nicht 100% überzeugt, wobei ich nicht so genau benennen könnte woran es lag. Viele Grüße, Petra

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    1. Hallo Petra,
      Ja, die ruhige Erzählweise hat mir auch sehr gut gefallen. Das hat so eine ganz besondere Stimmung erzeugt. Aber so richtig begeistert war ich wie gesagt auch nicht. Schade eigentlich, denn die Geschichte hat so viel Potential. Aber gut zu wissen, dass es nicht nur mir so ging.
      Liebe Grüße, Julia

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  2. Hallo,

    ich habe es noch nicht gelesen, es reizt mich aber sehr und steht seit einer Weile auf meiner Wunschliste. Eigentlich mag ich Romeo-und-Julia-Geschichten nicht so gerne, an diesem Buch reizt sie mich aber einfach weil ich die Thematik interessant finde.

    LG
    Julia

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    1. Hallo Julia,
      Es ist eine schöne, ruhige Geschichte. Kein must-read, aber schon ein Buch, das ich empfehlen kann. Mir hat an dieser Liebesgeschichte auch besonders der interessante Hintergrund und die Einblicke in Geschichte und Kultur der Länder gefallen. Ich bin gespannt, wie dir das Buch gefallen wird. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Vergnügen bei der Lektüre.
      Liebe Grüße und schöne Pfingsten, Julia

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