Kurzmeinung:
Mit "Ich bin nicht da" hat Lize Spit einen großartigen, emotionalen und mitreißenden Roman über Liebe, Freundschaft und psychische Krankheit geschaffen. Absolute Leseempfehlung.
Klappentext:
Mit "Ich bin nicht da" hat Lize Spit einen großartigen, emotionalen und mitreißenden Roman über Liebe, Freundschaft und psychische Krankheit geschaffen. Absolute Leseempfehlung.
Mit "Der Anfang von Morgen" hat Jens Liljestrand einen dystopischen Roman über die Klimakrise geschaffen, der sich erschreckend aktuell anfühlt. Vier verschiedene, allesamt nicht gerade sympatische Figuren führen uns durch diese rasant geschriebene und fesselnde Geshichte und zwingen uns Leser*innen, uns mit unserer eigenen Rolle in der Klimageschichte unseres Planeten auseinanderzusetzen. Trotz einiger Schwächen eine klare Leseempfehlung.
Das ganze Land stöhnt unter Hitze und Trockenheit. Da geraten Waldbrände außer Kontrolle, Dörfer werden evakuiert. Vier Menschen, verbunden durch das Schicksal, kämpfen plötzlich um ihre Zukunft: Didrik muss seine Familie vor den Feuern retten. Melissa kann sich nicht mehr im Internet verstecken. Andrés Wut wächst. Und Vilja erlebt zum ersten Mal, dass es auch auf sie ankommt. Hautnah ehrlich erzählt Jens Liljestrand eine fesselnde Geschichte zur drängenden Frage unserer Zeit: Können wir die Welt bewahren und zusammen weiterleben?
Mit "Hätt' ich ein Kind" von Lea Streisand hatte ich so meine Startschwierigkeiten und ich hätte es fast abgebrochen. Ich bin unheimlich froh, dass ich es nicht gemacht habe. Denn bekommen habe ich dafür einen Roman über Mutterschaft, die verschiedenen Wege, eine Mutter zu werden, über Frauenfreundschaften und eine große Portion Humor.
"Sie werden keine Kinder bekommen." Dieser Satz stellt Kathis Leben auf den Kopf. Sie ist Mitte dreißig, promoviert über Grimms Märchen und lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Wohnung in Berlin. Keine Kinder zu haben, war nie eine Option. Als ihre beste Freundin Effi schwanger wird, ausgerechnet ihre Effi, ihre zuverlässigste Verbündete, stellt Kathi sich der Wahrheit – und einen Adoptionsantrag.
Die beiden Freundinnen tragen sich gegenseitig durch die folgenden Monate, lachen, auch wenn es manchmal zum Heulen ist, und werden zu Müttern. Jede auf ihre Art.
"Die sieben Männer der Evelyn Hugo" von Taylor Jenkins Reid ist ein wunderbarer, gefühlvoller, spannender und überraschend queerer Roman über eine Frau, die trotz widriger Umstände ihren Weg zum Erfolg geht. Das Buch vereint glamouröse Hollywood Vibes mit Themen wie Liebe, Freundschaft und dem Einfluss von Erfolg, Macht und Geld.
Die einstige Hollywood-Filmikone Evelyn Hugo ist endlich bereit auszupacken und die Wahrheit über ihr schillerndes Leben und ihre skandalösen sieben Ehen zu erzählen. Sie fragt die Lokaljournalistin Monique Grant als Ghostwriterin an. Monique ist darüber mehr als erstaunt, schließlich hat sie seit Jahren keinen großen Artikel mehr geschrieben. Könnte das ihre Chance sein?
In ihrem luxuriösen Apartment über den Dächern Manhattans beginnt Evelyn Monique ihre Geschichte zu erzählen: vom Aufstieg in der Männerwelt Hollywoods, den goldenen Jahren der Filmbranche und einer geheimen großen Liebe, deren Scheitern der Preis für ihren Erfolg war. Als sich die Geschichte dem Ende nähert, begreift Monique schließlich, auf welch schmerzhafte Weise ihr Leben mit dem des Hollywoodstars verbunden ist ...
Wow, was für ein großartiger Roman! Mit "Die Wut, die bleibt" konnte mich Mareike Fallwickl erneut begeistern. Die Geschichte behandelt die verschiedenen Formen und Gründe weiblicher Wut, das Leben im Patriarchat und die himmelschreiende Ungerechtigkeit, die das mit sich bringt. Das Buch trifft einen Nerv, sowohl gesellschaftlich, als auch bei mir persönlich.
TW: Suizid
Helene, Mutter von drei Kindern, steht beim Abendessen auf, geht zum Balkon und stürzt sich ohne ein Wort in den Tod. Die Familie ist im Schockzustand. Plötzlich fehlt ihnen alles, was sie bisher zusammengehalten hat: Liebe, Fürsorge, Sicherheit.
Tick Tack von Julia von Lucadou war eines des Bücher, auf die ich mich im Frühjahr am meisten gefreut habe. Doch leider konnte es meinen hohen Erwartungen nicht gerecht werden. Es werden viele aktuelle und sehr interessante Themen wie Radikalisierungsprozesse und das Eintauchen in Verschwörungstheorien, sowie der Einfluss der sozialen Medien behandelt. Die Umsetzung zeigt in meinen Augen jedoch Schwächen und unter der Themenfracht mussten Handlung und Charaktere leiden. Insgesamt ist Tick Tack für mich immernoch ein gutes Buch, aber leider kein Highlight.
Bevor sie sich auf die U-Bahngleise legt, kündigt Mette, 15, in TikTok-Videos ihr Vorhaben an. Niemand reagiert – gerettet wird sie trotzdem. Der Selbstmordversuch verwirrt ihr privilegiertes Umfeld: Bislang hat sie professionell die Leistung des hochbegabten Kindes abgeliefert – Mettes Strategie, um unter dem Radar einer Welt zu bleiben, deren Verlogenheit sie frustriert. Dann lernt sie Jo kennen, zehn Jahre älter, brillant und voller Wut, ein Verbündeter. Als Anti-Influencer hat er sich ein Following aufgebaut und rekrutiert Mette für den Kampf gegen den Mainstream. Ein Spiel beginnt, dessen Regeln sie nicht durchschaut.
Mit gleißender Klarheit und schneidendem Witz zeigt Julia von Lucadou einen Ausschnitt unserer Gegenwart, in der die digitale und reale Wirklichkeit sich komplett durchdringen.
Fatma Aydemirs großer Familienroman – „Ihr Sound hat eine Wucht, die abwechselnd ins Herz und in die Magengrube geht.“ Alena Schröder
Die dritte Hälfte eines Lebens von Anna Herzig ist ein interessanter Roman über eine Dorfgemeinschaft, in der alles beobachtet und bewertet wird, und in der einem das Leben schwer gemacht wird, wenn man von der "Norm" abweicht.
Krimmwing ist ein Dorf wie viele andere. Ein Dorf, das sehr genau beobachtet, bewertet und urteilt. Das aber auch gut ist im Wegsehen und Weghören. So haben es die schwer, die anders sind. Der Rathbauer etwa, der sich so gern schminkt allein vorm Spiegel. Der Steinlachner Seppi mit seiner dunklen Hautfarbe, zurückgelassen vom Vater, der kein Einheimischer war. Die junge Rosa, ledig und alleinerziehend. Oder die Liesl mit der körperlichen Auffälligkeit. Warum der Seppi letztlich mit einem Seil zum Apfelbaum auf den Kirschkernhügel gegangen ist, will im Nachhinein niemand geahnt haben. Doch Krimmwing ist auch ein Dorf, das nicht vergisst. Und als der Peter Dohringer nach vielen Jahren zurückkehrt, wird es unangenehm für einige in der Gemeinde.
Anna Herzig legt ein Romandebüt vor, das in eindrücklichen Szenen die Machtverhältnisse und Triebkräfte einer Dorfgesellschaft aufzeigt. Ihre scharfen Beobachtungen sind frei von Bewertung, sie stehen und wirken für sich. Nüchtern und schmucklos sind viele Sätze, die in ihrer Klarheit eine umso stärkere Wirkung entfalten. „Die dritte Hälfte eines Lebens“ ist ein Plädoyer dafür, gesellschaftliche Normen neu zu denken. „Sich dem Leben entgegenzustemmen, das muss einem liegen, sagt der Dohringer und die Liesl lächelt.“
Es fällt mir wirklich schwer, meine Begeisterung für "Wir sind das Licht" von Gerda Blees in Worte zu fassen, deswegen vorweg vielleicht nur so viel: lest alle dieses einzigartige Meisterwerk, wenn ihr Lust auf eine berührende Geschichte mit einem wirklich außergewöhnlichen Erzählstil habt.
Mit "Die Kinder sind Könige" ist Delphine de Vigan mal wieder ein großartiger Roman gelungen, der mich rundum begeistern konnte. Das Thema (Influencer, Kinder in den sozialen Medien, Monetarisierung) ist sehr aktuell und das ein oder andere Mal habe ich mich als aktive Instagramnutzerin sehr ertappt gefühlt. Das Buch wühlt auf, macht wütend, fassungslos und traurig. Das Buch ist messerscharfe Beobachtung und scharfe Gesellschaftskritik, aber auch unglaublich interessant und spannend zu lesen. Eine absolute Leseempfehlung!
Mélanie war als junges Mädchen ein großer Fan von Formaten wie ›Big Brother‹. Sie hatte stets davon geträumt, gesehen und berühmt zu werden. Jahre später, als Mutter zweier Kinder, ist es ihr gelungen: Sie ist eine erfolgreiche Youtuberin mit Tausenden von Followern. Objekt ihrer Videos und Posts sind ihre Kinder, die auf Schritt und Tritt gefilmt werden. Seit Kurzem kommt ihre kleine Tochter dem Filmen jedoch immer unwilliger nach. Mélanie tut das als eine Laune ab. Denn wie könnte man die unendliche Liebe, die ihnen aus dem Netz entgegenkommt, als Last empfinden? Kurz darauf verschwindet Kimmy nach einem Versteckspiel spurlos. Wie, fragt sich die ermittelnde Polizeibeamtin Clara, soll man einen Verdächtigen ausmachen bei einem Kind, das Tausende Menschen kennen und mehrfach täglich sehen? Schnell begreift sie, dass ihre Methoden der Ermittlung in der virtuellen Welt vollkommen nutzlos sind …
Andere Umstände von Julia Zejn ist eine gelungene Graphic Novel über Beziehungen, Familienplanung, ungewollte Schwangerschaft und deren Auswirkungen. Wie auch mit ihrem ersten Comic "Drei Wege" konnte mich die Autorin auch mit diesem Werk wieder begeistern. Das Thema ist ernst und in dem Comic sehr gut bearbeitet und dargestellt. Außerdem liebe ich einfach den Zeichenstil der Künstlerin.
Andere Umstände beschreibt das Leben von Anja, einer Endzwanzigerin, kurz nach ihrem Uniabschluss. Es ist die Zeit zwischen Master und dem was da noch kommt, der Moment, wo das Erwachsenenleben richtig loszugehen und alles ernster zu werden scheint. Dann trifft sie den Hobby-DJ Olli, sie lernen sich näher kennen und verlieben sich. Zuerst bringt Olli etwas Abwechslung und Aufregung in ihr allzu strukturiertes Leben. Doch Anjas ungeplante Schwangerschaft stellt die beiden vor eine Entscheidung.
Gute Nachbarn von Therese Anne Fowler hat mir unglaublich gut gefallen. Die Geschichte fängt ruhig an und nimmt dann immer mehr an Fahrt auf, bis sie auf die große Katastrophe zusteuert. Zum Ende hin konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Eine absolute Empfehlung von mir.
In Oak Knoll, einem Vorort in North Carolina, ist das Leben noch in Ordnung: Die Nachbarschaft ist grün und der Zusammenhalt zwischen den Nachbarn eng. Hier zieht die alleinerziehende Forstwirtschaftlerin Valerie Alston-Holt ihren Sohn Xavier groß. Er ist ein Musiktalent und das College-Stipendium ist ihm so gut wie sicher. Dennoch hat er zu kämpfen, denn Valerie ist schwarz, Xaviers Vater weiß, und er selbst passt nirgends so richtig hin.
Als auf dem Grundstück nebenan die Whitmans mit ihren Töchtern einziehen, verändert sich langsam, aber stetig die Gemengelage in dem kleinen Vorort. Sie sind die scheinbar perfekte weiße Familie, die den amerikanischen Traum lebt. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn hinter der Fassade verbirgt sich manches Geheimnis. Manchmal braucht es nur noch eine sterbende Eiche und eine Teenager-Liebe, um eine hübsche Nachbarschaft von einer Katastrophe erschüttern zu lassen.
Mit chirurgischer Präzision nimmt Therese Anne Fowler ihre Charaktere Stück für Stück auseinander und zeichnet mit ihrem Roman ein erschreckendes Bild des heutigen Amerika, das noch immer von Rassismus, Sexismus und Vorverurteilungen geprägt ist. Ein Buch, über das man sprechen möchte.
Candace Chen arbeitet für einen Verlagsdienstleister am Times
Square – zuständig für die Herstellung von Themenbibeln in Asien. So
hingebungsvoll folgt sie ihren täglichen Routinen, dass sie erst gar
nicht bemerkt, wie tödliche Pilzsporen über New York hereinbrechen – ins
Land gekommen durch billige, in China hergestellte Konsumgüter. Das
Shen-Fieber greift rasant um sich. Geschäfte schließen. U-Bahnen stehen
still. Menschen fliehen. Bald ist sie fast ganz allein in New York.
Doch
dann muss auch Candace die Stadt verlassen und schließt sich einer
Gruppe Überlebender an – in Sicherheit ist sie damit aber noch lange
nicht, wie sie bald erfahren wird.
Die ehrgeizige Irmina reist Mitte der 1930er Jahre nach London, um eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin zu beginnen. Dort lernt sie Howard aus der Karibik kennen, dem sie sich im Streben nach einem selbstbestimmten Leben verbunden fühlt. Durch den klugen und zielstrebigen Oxfordstudenten beginnt Irmina ihren Blick auf die Welt zu öffnen. Doch findet ihre Beziehung ein jähes Ende, als Irmina, bedrängt durch die politische Situation, nach Berlin zurückkehrt. Im nationalsozialistischen Deutschland steht sie vor der Möglichkeit, den erstrebten Wohlstand endlich zu erlangen, wenn sie dafür die verbrecherische Ideologie des Regimes nicht infrage stellt. Und die politischen Ereignisse eskalieren weiter und weiter…
Mit "Irmina" legt Barbara Yelin ihr Glanzstück vor: ein packendes Drama um die Entscheidung zwischen persönlicher Freiheit und dem Drang nach gesellschaftlichem Aufstieg. Basierend auf einer wahren Geschichte, erzählt sie in atmosphärisch dichten Bildern einen Werdegang voller Brüche, der aber auch exemplarisch für die Mitschuld durch Wegsehen und Vorteilsnahme vieler im Nationalsozialismus stehen kann.
"Normale Menschen" von Sally Rooney hat mir sehr gut gefallen und mich so sehr gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Wie gebannt habe ich die Geschichte von Marianne und Connell verfolgt, wie sie sich geliebt und verletzt haben, wie sie sich über viele Jahre verändert haben und doch immer umeinander gekreist sind.
Die Geschichte einer intensiven Liebe: Connell und Marianne wachsen in derselben Kleinstadt im Westen Irlands auf, aber das ist auch schon alles, was sie gemein haben. In der Schule ist Connell beliebt, der Star der Fußballmannschaft, Marianne die komische Außenseiterin. Doch als die beiden miteinander reden, geschieht etwas mit ihnen, das ihr Leben verändert. Und auch später, an der Universität in Dublin, werden sie, obwohl sie versuchen, einander fern zu bleiben, immer wieder magnetisch, unwiderstehlich voneinander angezogen. Eine Geschichte über Faszination und Freundschaft, über Sex und Macht.