Kurzmeinung:
Klappentext:
Fatma Aydemirs großer Familienroman – „Ihr Sound hat eine Wucht, die abwechselnd ins Herz und in die Magengrube geht.“ Alena Schröder
Fatma Aydemirs großer Familienroman – „Ihr Sound hat eine Wucht, die abwechselnd ins Herz und in die Magengrube geht.“ Alena Schröder
Die dritte Hälfte eines Lebens von Anna Herzig ist ein interessanter Roman über eine Dorfgemeinschaft, in der alles beobachtet und bewertet wird, und in der einem das Leben schwer gemacht wird, wenn man von der "Norm" abweicht.
Krimmwing ist ein Dorf wie viele andere. Ein Dorf, das sehr genau beobachtet, bewertet und urteilt. Das aber auch gut ist im Wegsehen und Weghören. So haben es die schwer, die anders sind. Der Rathbauer etwa, der sich so gern schminkt allein vorm Spiegel. Der Steinlachner Seppi mit seiner dunklen Hautfarbe, zurückgelassen vom Vater, der kein Einheimischer war. Die junge Rosa, ledig und alleinerziehend. Oder die Liesl mit der körperlichen Auffälligkeit. Warum der Seppi letztlich mit einem Seil zum Apfelbaum auf den Kirschkernhügel gegangen ist, will im Nachhinein niemand geahnt haben. Doch Krimmwing ist auch ein Dorf, das nicht vergisst. Und als der Peter Dohringer nach vielen Jahren zurückkehrt, wird es unangenehm für einige in der Gemeinde.
Anna Herzig legt ein Romandebüt vor, das in eindrücklichen Szenen die Machtverhältnisse und Triebkräfte einer Dorfgesellschaft aufzeigt. Ihre scharfen Beobachtungen sind frei von Bewertung, sie stehen und wirken für sich. Nüchtern und schmucklos sind viele Sätze, die in ihrer Klarheit eine umso stärkere Wirkung entfalten. „Die dritte Hälfte eines Lebens“ ist ein Plädoyer dafür, gesellschaftliche Normen neu zu denken. „Sich dem Leben entgegenzustemmen, das muss einem liegen, sagt der Dohringer und die Liesl lächelt.“
Es fällt mir wirklich schwer, meine Begeisterung für "Wir sind das Licht" von Gerda Blees in Worte zu fassen, deswegen vorweg vielleicht nur so viel: lest alle dieses einzigartige Meisterwerk, wenn ihr Lust auf eine berührende Geschichte mit einem wirklich außergewöhnlichen Erzählstil habt.
Mit "Die Kinder sind Könige" ist Delphine de Vigan mal wieder ein großartiger Roman gelungen, der mich rundum begeistern konnte. Das Thema (Influencer, Kinder in den sozialen Medien, Monetarisierung) ist sehr aktuell und das ein oder andere Mal habe ich mich als aktive Instagramnutzerin sehr ertappt gefühlt. Das Buch wühlt auf, macht wütend, fassungslos und traurig. Das Buch ist messerscharfe Beobachtung und scharfe Gesellschaftskritik, aber auch unglaublich interessant und spannend zu lesen. Eine absolute Leseempfehlung!
Mélanie war als junges Mädchen ein großer Fan von Formaten wie ›Big Brother‹. Sie hatte stets davon geträumt, gesehen und berühmt zu werden. Jahre später, als Mutter zweier Kinder, ist es ihr gelungen: Sie ist eine erfolgreiche Youtuberin mit Tausenden von Followern. Objekt ihrer Videos und Posts sind ihre Kinder, die auf Schritt und Tritt gefilmt werden. Seit Kurzem kommt ihre kleine Tochter dem Filmen jedoch immer unwilliger nach. Mélanie tut das als eine Laune ab. Denn wie könnte man die unendliche Liebe, die ihnen aus dem Netz entgegenkommt, als Last empfinden? Kurz darauf verschwindet Kimmy nach einem Versteckspiel spurlos. Wie, fragt sich die ermittelnde Polizeibeamtin Clara, soll man einen Verdächtigen ausmachen bei einem Kind, das Tausende Menschen kennen und mehrfach täglich sehen? Schnell begreift sie, dass ihre Methoden der Ermittlung in der virtuellen Welt vollkommen nutzlos sind …
Andere Umstände von Julia Zejn ist eine gelungene Graphic Novel über Beziehungen, Familienplanung, ungewollte Schwangerschaft und deren Auswirkungen. Wie auch mit ihrem ersten Comic "Drei Wege" konnte mich die Autorin auch mit diesem Werk wieder begeistern. Das Thema ist ernst und in dem Comic sehr gut bearbeitet und dargestellt. Außerdem liebe ich einfach den Zeichenstil der Künstlerin.
Andere Umstände beschreibt das Leben von Anja, einer Endzwanzigerin, kurz nach ihrem Uniabschluss. Es ist die Zeit zwischen Master und dem was da noch kommt, der Moment, wo das Erwachsenenleben richtig loszugehen und alles ernster zu werden scheint. Dann trifft sie den Hobby-DJ Olli, sie lernen sich näher kennen und verlieben sich. Zuerst bringt Olli etwas Abwechslung und Aufregung in ihr allzu strukturiertes Leben. Doch Anjas ungeplante Schwangerschaft stellt die beiden vor eine Entscheidung.
Gute Nachbarn von Therese Anne Fowler hat mir unglaublich gut gefallen. Die Geschichte fängt ruhig an und nimmt dann immer mehr an Fahrt auf, bis sie auf die große Katastrophe zusteuert. Zum Ende hin konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Eine absolute Empfehlung von mir.
In Oak Knoll, einem Vorort in North Carolina, ist das Leben noch in Ordnung: Die Nachbarschaft ist grün und der Zusammenhalt zwischen den Nachbarn eng. Hier zieht die alleinerziehende Forstwirtschaftlerin Valerie Alston-Holt ihren Sohn Xavier groß. Er ist ein Musiktalent und das College-Stipendium ist ihm so gut wie sicher. Dennoch hat er zu kämpfen, denn Valerie ist schwarz, Xaviers Vater weiß, und er selbst passt nirgends so richtig hin.
Als auf dem Grundstück nebenan die Whitmans mit ihren Töchtern einziehen, verändert sich langsam, aber stetig die Gemengelage in dem kleinen Vorort. Sie sind die scheinbar perfekte weiße Familie, die den amerikanischen Traum lebt. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn hinter der Fassade verbirgt sich manches Geheimnis. Manchmal braucht es nur noch eine sterbende Eiche und eine Teenager-Liebe, um eine hübsche Nachbarschaft von einer Katastrophe erschüttern zu lassen.
Mit chirurgischer Präzision nimmt Therese Anne Fowler ihre Charaktere Stück für Stück auseinander und zeichnet mit ihrem Roman ein erschreckendes Bild des heutigen Amerika, das noch immer von Rassismus, Sexismus und Vorverurteilungen geprägt ist. Ein Buch, über das man sprechen möchte.
Candace Chen arbeitet für einen Verlagsdienstleister am Times
Square – zuständig für die Herstellung von Themenbibeln in Asien. So
hingebungsvoll folgt sie ihren täglichen Routinen, dass sie erst gar
nicht bemerkt, wie tödliche Pilzsporen über New York hereinbrechen – ins
Land gekommen durch billige, in China hergestellte Konsumgüter. Das
Shen-Fieber greift rasant um sich. Geschäfte schließen. U-Bahnen stehen
still. Menschen fliehen. Bald ist sie fast ganz allein in New York.
Doch
dann muss auch Candace die Stadt verlassen und schließt sich einer
Gruppe Überlebender an – in Sicherheit ist sie damit aber noch lange
nicht, wie sie bald erfahren wird.
Die ehrgeizige Irmina reist Mitte der 1930er Jahre nach London, um eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin zu beginnen. Dort lernt sie Howard aus der Karibik kennen, dem sie sich im Streben nach einem selbstbestimmten Leben verbunden fühlt. Durch den klugen und zielstrebigen Oxfordstudenten beginnt Irmina ihren Blick auf die Welt zu öffnen. Doch findet ihre Beziehung ein jähes Ende, als Irmina, bedrängt durch die politische Situation, nach Berlin zurückkehrt. Im nationalsozialistischen Deutschland steht sie vor der Möglichkeit, den erstrebten Wohlstand endlich zu erlangen, wenn sie dafür die verbrecherische Ideologie des Regimes nicht infrage stellt. Und die politischen Ereignisse eskalieren weiter und weiter…
Mit "Irmina" legt Barbara Yelin ihr Glanzstück vor: ein packendes Drama um die Entscheidung zwischen persönlicher Freiheit und dem Drang nach gesellschaftlichem Aufstieg. Basierend auf einer wahren Geschichte, erzählt sie in atmosphärisch dichten Bildern einen Werdegang voller Brüche, der aber auch exemplarisch für die Mitschuld durch Wegsehen und Vorteilsnahme vieler im Nationalsozialismus stehen kann.
"Normale Menschen" von Sally Rooney hat mir sehr gut gefallen und mich so sehr gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Wie gebannt habe ich die Geschichte von Marianne und Connell verfolgt, wie sie sich geliebt und verletzt haben, wie sie sich über viele Jahre verändert haben und doch immer umeinander gekreist sind.
Die Geschichte einer intensiven Liebe: Connell und Marianne wachsen in derselben Kleinstadt im Westen Irlands auf, aber das ist auch schon alles, was sie gemein haben. In der Schule ist Connell beliebt, der Star der Fußballmannschaft, Marianne die komische Außenseiterin. Doch als die beiden miteinander reden, geschieht etwas mit ihnen, das ihr Leben verändert. Und auch später, an der Universität in Dublin, werden sie, obwohl sie versuchen, einander fern zu bleiben, immer wieder magnetisch, unwiderstehlich voneinander angezogen. Eine Geschichte über Faszination und Freundschaft, über Sex und Macht.
In Bald sind wir wieder zu Hause erzählen die Autor*innen die wahren Geschichten von sechs Überlebenden des Holocausts, die als Kinder die Konzentrations- und Vernichtungslager erlebt und überlebt haben. Ein Mahnmal gegen das Vergessen.
CN: Tod, Folter
Die Geschichte von sechs Kindern, die Europas Abfall in die Tyrannei erlebten.
Rechtsextremismus und Antisemitismus haben in Europa wieder Fuß gefasst. Geschichten, wie die in diesem Band versammelten, erinnern uns daran, den Horror des Holocaust niemals zu vergessen. Bald sind wir wieder zu Hause schildert die Erlebnisse von sechs Überlebenden des Naziterrors auf Basis von Interviews.
Enteignet, von ihren Angehörigen getrennt und ihrer Menschenwürde beraubt, durchlebten sie die Angst und Verfolgung im Ghetto. Sie erlitten die Entmenschlichung, den Hunger und die Entkräftung in den Konzentrationslagern und waren Zeugen des industriellen Massenmordes in den Vernichtungslagern.
Ein beeindruckendes Plädoyer gegen das Vergessen.
Wichtige Message in schönen Bildern. In Unfollow verbindet Lukas Jüliger die wichtigen Themen Klimawandel und Naturschutz mit einer spannenden und utnerhaltsamen Story, sowie einer ansprechenden visuellen Gestaltung.
Der August war für mich ein richtig guter Lesemonat. Ich habe viel gelesen, und auch richtig viel richtig Gutes. Nur mit dem SuB Abbau hat es nicht so richtig klappen wollen. Aber dafür habe ich eine SuB Leiche gelesen. Und was Qualität und Quantität angeht, kann es von mir aus gern so weiter gehen.