Rezension: "Mein bester letzter Sommer" von Anne Freytag
Sonntag, August 07, 2016
Verlag: Heyne
Seiten: 368
Preis: 14,99€ (Hardcover), 11,99€ (eBook)
Bewertung: 3 von 5 Sternen
Tessa hat immer gewartet – auf den perfekten Moment, den perfekten Jungen, den perfekten Kuss. Weil sie dachte, dass sie noch Zeit hat. Doch dann erfährt das 17-jährige Mädchen, dass es bald sterben muss. Tessa ist fassungslos, wütend, verzweifelt – bis sie Oskar trifft. Einen Jungen, der hinter ihre Fassade zu blicken vermag, der keine Angst vor ihrem Geheimnis hat, der ihr immer zur Seite steht. Er überrascht sie mit einem großartigen Plan. Und schafft es so, Tessa einen perfekten Sommer zu schenken. Einen Sommer, in dem Zeit keine Rolle spielt und Gefühle alles sind …
Bis sie eines Tages Oskar trifft. Sie sieht ihn das erste Mal in der U- Bahn und verliebt sich auf den ersten Blick. Doch die Begegnung wird zu einer dieser verpassten Chancen. Wie es der Zufall will, bekommen Tessa und Oskar aber eine zweite Chance -und die nutzen sie. Tessa fällt es anfangs sehr schwer, jemanden hinter ihren Schutzwall nah an sich ran zu lassen. Doch der charmante, lebhafte Oskar erobert sich schnell einen Platz in ihrem Herzen. Er möchte ihr einen letzten perfekten Sommer schenken und gemeinsam gehen sie auf eine emotionale Reise mit vielen Hoch- und Tiefpunkten.
Gut gefallen hat mir der sehr flüssige Schreibstil. Das Buch war schön zu lesen und die Seiten sind schnell nur so dahingeflogen. Außerdem ist das ganze Buch sehr liebevoll gestaltet. Das fängt mit dem hübsch gestalteten Cover an und geht über kleine Zeichnungen am Anfang und Ende der Kapitel bis zu einer Karte der Reiseroute von Tessa und Oksar im Buch.
Musik spielt in dem Buch eine große Rolle, zum Beispiel wenn Tessa und Oskar sich gegenseitig Lieblingsbands zeigen oder das perfekte Lied für einen Moment finden wollen. Passend dazu wurde extra eine Playlist zum Buch erstellt, die auch auf der Umschlag- Innenseite zu finden ist. Man kann die Liste zum Beispiel auch direkt bei Spotify hören und so beim Lesen die passende Musik genießen. Das hat mir richtig gut gefallen und es ist eine tolle Idee, die das Buch von anderen abhebt.
Man merkt wirklich, dass sich da jemand viele Gedanken gemacht hat und es ist alles wirklich liebevoll gestaltet.
Allerdings hat das Buch meiner Meinung nach auch einige Schwächen. Das Thema ist eben ein sehr schwieriges, hat aber auch sehr viel Potential, da es viele essenzielle Fragen aufkommen lässt. Wenn man sich bewusst mit der Endlichkeit der eigenen Existenz beschäftigt, gewinnt alles an Bedeutung und man hinterfragt eigene Entscheidungen. Hätte man sein Leben anders leben sollen? Was ist der Sinn hinter all dem? War es das alles wert?
Und Tessa macht sich auch ihre Gedanken dazu, allerdings bleibt die Auseinandersetzung mit den Themen für mich manchmal zu sehr an der Oberfläche, so dass nicht das ganze Potential ausgeschöpft wurde.
Die Situation, in der sich Tessa, ihre Familie und auch Oskar befinden, ist unglaublich schwierig und sensibel. Der drohende Verlust der Tochter, Schwester, Freundin. Abschied nehmen, jemanden gehen lassen. Auch hier wieder unglaublich viel Potential für feine Beobachtungen, große Gefühle und viel Menschlichkeit. Aber auch hier wurde das Potential nicht genutzt. Viele Konflikte werden aufgezeigt und angerissen, aber es fehlt die Tiefe und Komplexität. Entwicklungen der Charaktere passieren viel zu schnell, so dass es für mich umplausibel und nicht echt wirkte. Tessa zum Beispiel ist am Anfang (verständlicherweise) unglaublich wütend, ängstlich, verzweifelt. Das wird auch schön dargestellt, besonders in der Beziehung zu ihrer Mutter. Doch dann trifft sie Oskar und all das verschwindet meiner Meinung nach viel zu schnell und macht Platz für unbeschwerte Leichtigkeit. Ja, zwischendurch hadert sie immer mal wieder mit sich, aber es sind immer die selben Gedanken, die sie denkt.
Genauso hätte ich Oskar ein breiteres Gefühlsspektrum gewünscht. Er ist meistens der Sunny Boy, der immer geduldig ist und immer alles richtig macht. Ja, auch er hat seine Geschichte und seinen Ballast. Aber es geht mir wieder alles zu schnell und zu einfach in der Beziehungsentwicklung mit Tessa.
Die Eltern bleiben mir viel zu blass. Der Vater wird immer mit den selben Floskeln beschrieben und aus dem Konflikt mit der Mutter hätte man mehr machen können.
Aber insgesamt hätte die Geschichte einfach noch viel mehr Potential gehabt, mehr echte Menschlichkeit zu zeigen, mehr großes Gefühlsspektrum und Tiefe.
Ich gebe dir die Sonne - Jandy Nelson
Ich fühle was, was du nicht fühlst - Amelie Fried
Seiten: 368
Preis: 14,99€ (Hardcover), 11,99€ (eBook)
Bewertung: 3 von 5 Sternen
Kurzmeinung:
Wieder ein viel gelobtes Buch, das mich nicht ganz so begeistern konnte. Die Charaktere waren mit etwas zu platt und die Geschichte hat mich erst weit nach der Hälfte wirklich mitgerissen. Dafür ist der Schreibstil sehr angenehm und das Ende hat mich total umgehauen.
Klappentext:
Tessa hat immer gewartet – auf den perfekten Moment, den perfekten Jungen, den perfekten Kuss. Weil sie dachte, dass sie noch Zeit hat. Doch dann erfährt das 17-jährige Mädchen, dass es bald sterben muss. Tessa ist fassungslos, wütend, verzweifelt – bis sie Oskar trifft. Einen Jungen, der hinter ihre Fassade zu blicken vermag, der keine Angst vor ihrem Geheimnis hat, der ihr immer zur Seite steht. Er überrascht sie mit einem großartigen Plan. Und schafft es so, Tessa einen perfekten Sommer zu schenken. Einen Sommer, in dem Zeit keine Rolle spielt und Gefühle alles sind …Zum Buch:
Tessa ist ein ganz normales Mädchen. Sie war immer fleißig, gut in der Schule, brav, hat keine Drogen genommen oder Unsinn gemacht. Sie hat mit ihren Freundinnen Pläne für die Zukunft geschmiedet und noch nie mit einem Jungen geschlafen. Sie kann ja schließlich warten, sie hat ja Zeit. Ein durchschnittliches Mädchen. Wäre da jetzt nicht die Gewissheit, dass sie bald sterben muss. Seit sie die schreckliche Nachricht erfahren hat, hat sich alles verändert und Tessa hat sich sehr zurückgezogen. Auch ihre Freundschaften haben gelitten und sind nach und nach in die Brüche gegangen. Auf der anderen Seite ist sie trotzdem noch ein normales Mädchen und macht sich genau wie alle anderen viele Gedanken über sich und die Liebe und verpasste Chancen. Naja, vielleicht macht sie sich ein paar mehr Gedanken als die anderen, denn Tessa ist sehr verkopft.Bis sie eines Tages Oskar trifft. Sie sieht ihn das erste Mal in der U- Bahn und verliebt sich auf den ersten Blick. Doch die Begegnung wird zu einer dieser verpassten Chancen. Wie es der Zufall will, bekommen Tessa und Oskar aber eine zweite Chance -und die nutzen sie. Tessa fällt es anfangs sehr schwer, jemanden hinter ihren Schutzwall nah an sich ran zu lassen. Doch der charmante, lebhafte Oskar erobert sich schnell einen Platz in ihrem Herzen. Er möchte ihr einen letzten perfekten Sommer schenken und gemeinsam gehen sie auf eine emotionale Reise mit vielen Hoch- und Tiefpunkten.
Meine Meinung:
Ja, also dieses Buch hat ja viele Leser sehr begeistert. Ich bin darauf aufmerksam geworden, weil es ständig in meiner Instagram und Twitter Timeline aufgetaucht ist -meist begleitet von Lobeshymnen und Applaus. Das hat mich natürlich neugierig gemacht und ich wollte mir meine eigene Meinung bilden.Gut gefallen hat mir der sehr flüssige Schreibstil. Das Buch war schön zu lesen und die Seiten sind schnell nur so dahingeflogen. Außerdem ist das ganze Buch sehr liebevoll gestaltet. Das fängt mit dem hübsch gestalteten Cover an und geht über kleine Zeichnungen am Anfang und Ende der Kapitel bis zu einer Karte der Reiseroute von Tessa und Oksar im Buch.
Musik spielt in dem Buch eine große Rolle, zum Beispiel wenn Tessa und Oskar sich gegenseitig Lieblingsbands zeigen oder das perfekte Lied für einen Moment finden wollen. Passend dazu wurde extra eine Playlist zum Buch erstellt, die auch auf der Umschlag- Innenseite zu finden ist. Man kann die Liste zum Beispiel auch direkt bei Spotify hören und so beim Lesen die passende Musik genießen. Das hat mir richtig gut gefallen und es ist eine tolle Idee, die das Buch von anderen abhebt.
Man merkt wirklich, dass sich da jemand viele Gedanken gemacht hat und es ist alles wirklich liebevoll gestaltet.
Allerdings hat das Buch meiner Meinung nach auch einige Schwächen. Das Thema ist eben ein sehr schwieriges, hat aber auch sehr viel Potential, da es viele essenzielle Fragen aufkommen lässt. Wenn man sich bewusst mit der Endlichkeit der eigenen Existenz beschäftigt, gewinnt alles an Bedeutung und man hinterfragt eigene Entscheidungen. Hätte man sein Leben anders leben sollen? Was ist der Sinn hinter all dem? War es das alles wert?
Und Tessa macht sich auch ihre Gedanken dazu, allerdings bleibt die Auseinandersetzung mit den Themen für mich manchmal zu sehr an der Oberfläche, so dass nicht das ganze Potential ausgeschöpft wurde.
Die Situation, in der sich Tessa, ihre Familie und auch Oskar befinden, ist unglaublich schwierig und sensibel. Der drohende Verlust der Tochter, Schwester, Freundin. Abschied nehmen, jemanden gehen lassen. Auch hier wieder unglaublich viel Potential für feine Beobachtungen, große Gefühle und viel Menschlichkeit. Aber auch hier wurde das Potential nicht genutzt. Viele Konflikte werden aufgezeigt und angerissen, aber es fehlt die Tiefe und Komplexität. Entwicklungen der Charaktere passieren viel zu schnell, so dass es für mich umplausibel und nicht echt wirkte. Tessa zum Beispiel ist am Anfang (verständlicherweise) unglaublich wütend, ängstlich, verzweifelt. Das wird auch schön dargestellt, besonders in der Beziehung zu ihrer Mutter. Doch dann trifft sie Oskar und all das verschwindet meiner Meinung nach viel zu schnell und macht Platz für unbeschwerte Leichtigkeit. Ja, zwischendurch hadert sie immer mal wieder mit sich, aber es sind immer die selben Gedanken, die sie denkt.
Genauso hätte ich Oskar ein breiteres Gefühlsspektrum gewünscht. Er ist meistens der Sunny Boy, der immer geduldig ist und immer alles richtig macht. Ja, auch er hat seine Geschichte und seinen Ballast. Aber es geht mir wieder alles zu schnell und zu einfach in der Beziehungsentwicklung mit Tessa.
Die Eltern bleiben mir viel zu blass. Der Vater wird immer mit den selben Floskeln beschrieben und aus dem Konflikt mit der Mutter hätte man mehr machen können.
Fazit:
Das klingt jetzt alles so negativ, oh je. Dabei ist "Mein bester letzter Sommer" bei weitem kein schlechtes Buch. Wie gesagt lässt es sich toll lesen; es sind teilweise schöne Zitate drin, die man auch gerne zwei- oder dreimal lesen mag. Und während des Lesens haben sich #teskar auch wirklich in mein Herz geschlichen. Das Ende war sehr gut und auch bei mir blieb kein Auge trocken.Aber insgesamt hätte die Geschichte einfach noch viel mehr Potential gehabt, mehr echte Menschlichkeit zu zeigen, mehr großes Gefühlsspektrum und Tiefe.
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Ich fühle was, was du nicht fühlst - Amelie Fried
6 Kommentare
Guten Morgen :)
AntwortenLöschennachdem ich gestern auf deiner Insta-Seite angekündigt habe, dass ich zu deiner Rezension ein Kommentar da lasse, wollte ich das natürlich gleich machen.
Hmm 3 Sterne, am Anfang deiner Rezi dachte ich mir "Waaaaas?" aber es deine Meinung dazu und es ist auch in Ordnung.
Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, denn in erster Linie geht es in dem Buch um die Liebesgeschichte und nicht um die Krankheit an sich. Und ich persönlich finde, dass es die Autorin sehr gut beschrieben hat. Natürlich hätte man einiges vertiefen können, gar keine Frage, aber ich finde, dann hätte die Geschichte etwas ihren Charme verloren.
Aber Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so ;)
Wünsch dir einen tollen Start in die Woche.
Liebe Grüße
♥ Katha von Buecher_Bewertungen1 ♥
Hey Katha,
LöschenVielen Dank für deinen Kommentar. Ich habe mir schon gedacht, dass ich mit meiner Meinung etwas alleine dastehe, nachdem so Viele so begeistert waren. Und mir hat das Buch ja durchaus auch gefallen -nur eben nicht ganz so gut wie den meisten... ;) Aber das ist ja auch das Spannende, oder? Das man verschiedene Meinungen hat und sich dann darüber austauschen kann. Deswegen war ich auch schon so gespannt auf deinen Kommentar :)
Liebe Grüße, und ich werde jetzt erstmal auch auf deiner Seite stöbern gehen...
Hey,
AntwortenLöschenAuf dieses Buch bin ich auch schon aufmerksam geworden. Bin mir aber imemr noch unschlüssig, ob es was für mich ist. Gerade wenn es um die Thematik "Tod" geht, fällt mir es oft schwer. "Beim Leben meiner Schwester" habe ich im Urlaub gelesen und musst am Strand weinen, weil es mich so mitgenommen hat.
Aber eine tolle Rezi!
Liebe Grüße von Myri liest ♥
Ja, das kann ich voll gut nachvollziehen. Es ist wirklich ein schwieriges Thema. Und wie du aus meiner Rezension ja erkennen kannst, finde ich es in diesem Buch auch nicht ideal aufgearbeitet. Aber das muss jeder Leser für sich selbst entscheiden und ein schlechtes Buch ist es auf keinen Fall. Und abgesehen vom Ende ist es auch nicht so traurig. Also du musst nicht die ganze Zeit durchgehend weinen oder so ;) Im Gegenteil muss man manchmal sogar schmunzeln.
LöschenBeim Leben meiner Schwester hat mich damals auch total mitgenommen. Jodi Picoult schreibt aber auch wirklich gut.
Danke für das Kompliment :)
Liebe Grüße
Liebe Julia,
AntwortenLöschendeine Rezension finde ich wirklich gut geschrieben. Du weißt ja, was ich von dem Buch halte und wieso es mir so gut gefallen hat. Aber ich kann deine Punkte auch verstehen. Ich denke halt einfach nur, dass es auch nicht die Absicht der Autorin war, das alles so extrem in die Tiefe gehen zu lassen. Aber das ist halt alles Ansichts- und Geschmackssache. Trotzdem kann ich wie gesagt nachvollziehen, was dir hier gefehlt hat.
Liebe Grüße,
Lisa
Hallo Lisa,
LöschenSchön, dass du auf meinen Blog gefunden hast. :)
Vielen Dank für das Kompliment. Ja, daran habe ich auch schon gedacht, dass es wahrscheinlich nicht die Intention der Autorin war, das so komplex darzustellen. Aber es hätte mir halt einfach besser gefallen, bzw so hat mir halt einfach etwas gefehlt. Aber wie du sagst, ist es eben Geschmackssache und wäre ja auch langweilig, wenn wir alle die selbe Meinung hätten. :)
Aber ich finde den Austausch mit anderen Lesern auf jeden Fall immer total spannend.
Danke also für deinen Kommentar.
Liebe Grüße,
Julia
Ich liebe den Austausch mit meinen Leser*innen und freue mich über jeden Kommentar.
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