Lesemonat || Oktober

Sonntag, Oktober 30, 2016

Was war das nur für ein aufregender Bücher- Monat. Für die einen ging es auf die Frankfurter Buchmesse, für alle daheimgebliebenen gab es die wilde Leseparty. Außerdem habe ich auch noch angefangen in einem Buchladen zu arbeiten und kann meine Buchtipps jetzt endlich auch persönlich unter die Leute bringen. Das macht mir so viel Spaß!
Neben all diesen buchigen Ereignissen blieb mir trotzdem noch recht viel Zeit zum Lesen und so habe ich diesen Monat 6 Bücher geschafft. Insgesamt 3326 Seiten, also 107 pro Tag.
Und qualitativ war dieser Monat auch top. Ich hab aber auch wirklich Glück im Moment.
Hier kommen meine Oktober- Bücher:

1. Leichenblässe -- Simon Beckett (3 Sterne)

--> der dritte Fall für den forensischen Anthropologen David Hunter und auch wieder sehr spannend. Nach den schockierenden Ereignissen in London ist Hunter noch angeschlagen und nicht in top Form, als er auf seiner Forschungsreise in den USA gleich mit dem nächsten Fall konfrontiert wird. 

Klappentext:
Ein Toter in einer Jagdhütte in den Smoky Mountains. Die Leiche ist bis zur Unkenntlichkeit zersetzt. Sein alter Mentor Tom Lieberman bittet David Hunter um Unterstützung.
Die Hinweise, die die beiden Experten für forensische Anthropologie finden, sind widersprüchlich. Jemand will David in die Irre führen, jemand, der viel näher ist, als David glaubt ...


2. Bis ans Ende der Geschichte -- Jodi Picoult (4 Sterne)

--> Ein sehr bewegendes Buch, das ein schwieriges, aber sehr wichtiges Thema behandelt. Die Frage nach Schuld und Vergebung, ein moralisches Dilemma und eine Geschichte, die nicht vergessen werden darf. 
Ihr könnt entweder meine Rezension zu dem Buch lesen, oder euch meine Jodi Picoult Buchtipps anschauen, wenn es euch nach mehr Input dürstet.  

Klappentext:
Sage Singer ist eine junge Bäckerin. Sie hat ihre Mutter bei einem Autounfall verloren und fühlt sich schuldig, weil sie den Wagen gelenkt hat. Um den Verlust zu verarbeiten, nimmt sie an einer Trauergruppe teil. Dort lernt sie den 90jährigen Josef Weber kennen. Trotz des großen Altersunterschieds haben Sage und Josef ein Gespür für die verdeckten Wunden des anderen, und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Josef ihr eines Tages ein lang verschwiegenes, entsetzliches Geheimnis verrät, bittet er Sage um einen schwerwiegenden Gefallen. Wenn sie einwilligt, hat das allerdings nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Konsequenzen. Sage steht vor einem moralischen Dilemma: Denn wo befindet sich die Grenze zwischen Hilfe und einem Vergehen, Strafe und Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade?



3. Verwesung -- Simon Beckett (3 Sterne)

--> ein düsteres Moor, Nebelschwaden, ein regnerischer Tag und die Suche nach einer verwesten Leiche -schon hat man alle Zutaten für einen spannenden Hunter Thriller zusammen. 
Ein alter Fall holt David Hunter wieder ein und ruft Erinnerungen wach, die er nicht so leicht wegsteckt. Eine sehr emotionale Ermittlung für den forensischen Anthropologen. Man lernt als Leser wieder mehr über Hunters Vergangenheit; das hat mir gefallen. 

Klappentext:
Das Zimmer ist ein Trümmerhaufen, die junge Frau grausam zugerichtet. Neben der Leiche findet man den Mörder, blutverschmiert: Schon lange steht Jerome Monk im Verdacht, drei junge Frauen getötet zu haben. Als er nun alle vier Morde gesteht, ist niemand überrascht. Doch Monk weigert sich zu verraten, wo er die Leichen vergraben hat. Auch der Einsatz des forensischen Anthropologen, Dr. David Hunter, bringt keine neuen Erkenntnisse.
Acht Jahre später gelingt Monk die Flucht aus dem Zuchthaus. Panik befällt die Anwohner der Gegend. David Hunter versucht, Monk zu stoppen. Doch der kennt sich in der nebligen Einsamkeit des Dartmoor besser aus als jeder andere...


4. Verheißung -- Jussi Adler-Olsen (4 Sterne)

--> der sechste Fall für Carl Mørck und sein Sonderdezernat Q. Und wieder super spannend. Vielleicht etwas schwächer als seine Vorgänger, trotzdem ein absolut lesenswerter Thriller. Ich liebe dieses Ermittlerteam einfach, denn jedes Mitglied ist ein Unikat und die Mischung bringt sehr viel Witz in die spannende Ermittlungsarbeit. Der Fall ist etwas verworrener als sonst, aber zum Schluss doch wieder ganz gut gelöst. 

Klappentext:
Siebzehn Jahre lang hat Polizeikommissar Christian Habersaat vergeblich versucht, den Tod einer jungen Frau aufzuklären, die kopfüber in einem Baum hängend aufgefunden wurde. Kurz nachdem er Carl Mørck um Hilfe gebeten hat, kommt er auf schockierende Weise ums Leben – und nur wenig später sein Sohn. Die Recherchen des Sonderdezernats Q führen nach Öland, zu einer obskuren »Akademie für die Vereinigung von Mensch und Natur«. Carl Mørck und seine Assistenten ahnen nicht, dass sie sich in tödliche Gefahr begeben ...


5. Drachenreiter - Die Feder eines Greifs -- Cornelia Funke

--> Eine schöne Kindergeschichte mit viel Abenteuer, Phantasie und starken Charakteren. Aber auch als junggebliebener, erwachsener Leser hat man Spaß an den Beschreibungen und tollen Zitaten, die man gern zweimal liest. Allerdings ist die Naturschutzbotschaft etwas zu dominant.
Für eine genauere Bewertung lest die Rezension zum neuen Funke Buch

Klappentext: 
Der Drachenreiter kehrt zurück: Fortsetzung von Cornelia Funkeserfolgreichstem Kinderroman! Zwei Jahre nach ihrem Sieg über Nesselbrand erwartet Ben, Barnabas und Fliegenbein ein neues Abenteuer: Der Nachwuchs des letzten Pegasus ist bedroht! Nur die Sonnenfeder eines Greifs kann ihre Art noch retten. Gemeinsam mit einer fliegenden Ratte, einem Fjordtroll und einer nervösen Papageiin reisen die Gefährten nach Indonesien. Auf der Suche nach dem gefährlichsten aller Fabelwesen merken sie schnell: sie brauchen die Hilfe eines Drachens und seines Kobolds."Die Feder eines Greifs" ist Lesegenuss vom Feinsten: spannend, magisch und atmosphärisch. Ein großer, fantastischer Roman der international gefeierten, preisgekrönten Autorin Cornelia Funke.



6. Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär -- Walter Moers (5 Sterne)

--> was für ein Buch. So viel Abwechslung, Abenteuer, Witz, Phantasie. Ein wirklicher Genuss. Walter Moers muss vor dem Schreiben wirklich im Orm gebadet haben. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man sonst auf so viele skurrile und witzige Ideen kommen kann. Moers hat einen etwas eigenen Stil (z.B. seine seitenlangen Aufzählungen) und den muss man mögen. Aber ich bin wirklich ein großer Fan und habe dieses Buch (mal wieder) verschlungen.  Da waren mir sogar die 700 Seiten eigentlich zu wenig. Und dann sind da natürlich auch noch die schönen Illustrationen, die mich auch wirklich begeistert haben. 

Klappentext: 
Ein Blaubär, wie man ihn noch nicht gesehen hat, entführt die Leser in eine Welt, in der Phantasie und Humor auf abenteuerliche Weise außer Kontrolle geraten sind: den Kontinent Zamonien, wo die Intelligenz eine übertragbare Krankheit ist und die Sandstürme viereckig sind, wo hinter jeder Idylle eine tödliche Gefahr lauert und all jene Wesen hausen, die aus unserem alltäglichen Leben verbannt sind. Er begegnet Zwergpiraten, Klabautergeistern, Tratschwellen, der Berghutze Fredda oder Stollentrollen, durchstreift Zamonien von den Finsterbergen über die Süße Wüste bis Atlantis und folgt dabei stets seinem Motto »Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen«. In 131/2 Lebensabschnitten kämpft sich der unerschrockene Held durch dieses märchenhafte Reich, in dem alles möglich ist – nur nicht die Langeweile.




Außerdem habe ich diesen Monat noch ein Hörbuch gehört:

Das Leben ist gut -- Alex Capus

--> Ich hatte beim Hören sehr gemischte Gefühle. Feinfühligen Beobachtungen und Beschreibungen und witzigen Anekdoten haben mich begeistert. Aber dann gab es auch unzusammenhängende Aneinanderreihungen von Banalitäten, die echte Längen entstehen ließen. 
Lest doch dazu auch meine Rezension.

Klappentext:
Max ist seit fünfundzwanzig Jahren mit Tina verheiratet, sie ist die Liebe seines Lebens. Er betreibt eine kleine Bar, tagsüber bringt er das Altglas weg, repariert das Mobiliar – oder begibt sich auf die Suche nach einem ausgestopften Stierkopf, der unbedingt über dem Tresen hängen soll. Max liebt sein Leben, so wie es ist, seine Familie, seine Freunde. Das wird ihm einmal mehr bewusst, als Tina zum ersten Mal in ihrer gemeinsamen Ehe beruflich ohne ihn unterwegs ist. „Das Leben ist gut“ verteidigt mit scharfem und versöhnlichen Blick, das, was im Alltag schnell übersehen wird. Es ist ein Roman über das Menschsein – vor allem aber eine Hymne an die Liebe.


Plauderecke

Kennt ihr eines der Bücher? Was habt ihr dieses Monat gelesen? Und hört ihr auch manchmal Hörbücher?

Besondere Beiträge

Best of Jodi Picoult

Samstag, Oktober 29, 2016

Meine Jodi Picoult Buchempfehlungen


Die liebe Anna von Buchstabenträumerei hat vor Kurzem ein Buch von Jodi Picoult gelesen und war begeistert. Und jetzt möchte sie gern mehr Bücher von der Autorin lesen, weiß aber bei der Fülle an Titeln nicht weiter. Die gute Picoult ist ja wirklich ziemlich fleißig und hat schon sooo viele Bücher geschrieben, da fällt die Auswahl natürlich schwer. Und da ich ein ziemlicher Picoult Fan bin und viele Bücher von ihr gelesen habe, dachte ich, stelle ich mal meine Tipps zusammen.
Vielleicht interessiert es ja auch den ein oder anderen von euch und erleichtert euch die Auswahl.
Viel Spaß!

Drachenreiter- Die Feder eines Greifs - Cornelia Funke [Rezension]

Mittwoch, Oktober 26, 2016


Kurzmeinung:

Eine schöne Kindergeschichte mit viel Abenteuer, Phantasie und starken Charakteren. Aber auch als junggebliebener, erwachsener Leser hat man Spaß an den Beschreibungen und tollen Zitaten, die man gern zweimal liest. Allerdings ist die Naturschutzbotschaft etwas zu dominant. 


Bewertung: 4 Sterne



Verlag: Dressler |  Seiten: 400 |  Preis: 18,99€ (Hardcover), 13,99€ (eBook)


Klappentext:

Der Drachenreiter kehrt zurück: Fortsetzung von Cornelia Funkes erfolgreichstem Kinderroman! Zwei Jahre nach ihrem Sieg über Nesselbrand erwartet Ben, Barnabas und Fliegenbein ein neues Abenteuer: Der Nachwuchs des letzten Pegasus ist bedroht! Nur die Sonnenfeder eines Greifs kann ihre Art noch retten. Gemeinsam mit einer fliegenden Ratte, einem Fjordtroll und einer nervösen Papageiin reisen die Gefährten nach Indonesien. Auf der Suche nach dem gefährlichsten aller Fabelwesen merken sie schnell: sie brauchen die Hilfe eines Drachens und seines Kobolds."Die Feder eines Greifs" ist Lesegenuss vom Feinsten: spannend, magisch und atmosphärisch. Ein großer, fantastischer Roman der international gefeierten, preisgekrönten Autorin Cornelia Funke.

Meine Meinung

Sooo lange musste wir auf eine Fortsetzung von Drachenreiter warten. Und was soll ich sagen -das Warten hat sich gelohnt.Schon nach den ersten Seiten bin ich in meine Kindheit zurückversetzt worden.
Ich habe jedes Wort genossen; Funke ist wirklich eine begnadete Autorin und kann mit ihrer Sprache verzaubern und einen in magische Welten entführen, die einem dann so real erscheinen, als würde man schon jahrelang selbst dort leben. So ist es auch dieses Mal.  Dazu noch die wunderschönen Illustrationen. Ich bin wirklich begeistert und habe jede Seite verschlungen.






In diesem Buch trifft man natürlich die alten Bekannten, die wir im ersten Band kennen und lieben gelernt haben. Allen voran den Drachenreiter Ben und seinen Drachen Lung, aber auch die mürrische Kobolddame Schwefelfell und den schlauen Homunkulus Fliegenbein. 
Aber in "Die Feder eines Greifs" lernen wir natürlich auch neue Freunde kennen, die wir dann genauso schnell ins Herz schließen.  

Beim Lesen des Buches spürt man Funkes Liebe zur Natur in jeder Seite. Sei es in den wunderschönen Beschreibungen, den feinen Illustrationen, oder in der Auswahl nachdenklich stimmender Zitate. Oder eben im Ansprechen wichtiger Themen, wie dem Artenschutz. 
Das macht an diesem Buch unter anderem den Reiz auch für Erwachsene aus. Denn leider sind Themen wie die das Aussterben von Tierarten und ihre Bedrohung durch Wilderer aktuell wie nie zuvor. Auch Kritik generell an der allzu unbekümmerte Lebensweise der Menschen klingt an. Menschen, die nicht genug an die begrenzen Ressourcen unseres Planeten denken und das sensible Gleichgewicht des Ökosystems als selbstverständlich ansehen. 
Allerdings nimmt diese Naturschutzbotschaft im Laufe der Geschichte dann für meinen Geschmack etwas überhand und drängt sich zu dominant in den Vordergrund. Eine etwas subtilere Behandlung des Themas hätte in die allgemeinen Stimmung der Geschichte vielleicht besser hineingepasst. Und man kann dem Leser dann schon zutrauen, seine eigenen Schlüsse zu ziehen und die Botschaften zu erkennen.




Auch andere Themen spielen eine Rolle, die ich besonders für Kinder gut ausgewählt finde. Es geht um Mut, Abenteuer, Loyalität und um Freundschaft, die trotz aller Unterschiede bestehen kann. Da sind zum Beispiel der kleine, ängstliche Homunkulus Fliegenbein und die mutige, draufgängerische Ratte Lola. Am Anfang sehen sie nur ihre offensichtlichen Unterschiede, doch dann werden sie sehr gute Freunde und schauen auf das, was wirklich zählt, nämlich das Herz. 
"Mit einem Freund im Dunkeln zu gehen,
ist besser als allein im Licht."

Helen Keller (S. 228) 

Auch die Beziehung zwischen Ben und Lung wird viel thematisiert. Sie sind sich beide extrem wichtig und vermissen sich sehr, wenn sich nicht zusammen sind. Dennoch findet Bens Leben  in MIMAMEIDR bei den Wiesengrunds statt und Lung wird weit weg am "Saum des Himmels" als Anführer der Drachen gebraucht. Für Ben ist das wirklich sehr schwer und das wird im Buch auch deutlich, aber kindgerecht dargestellt. 


"[...] Ben saß da und fragte sich, wie man dem eigenen Herz beibringen konnte, zu lieben und dafür nicht mit Schmerz zu bezahlen. War es am Ende doch besser, niemanden zu brauchen und zu vermissen?" (S.94) 

Das Buch hat mich vor allem durch seine schönen Worte, magischen Orte und liebevoll gestalteten Charaktere überzeugen können. Es gab viele kleine Details, an denen man sich als Leser erfreuen konnte, wie zum Beispiel, dass die Ratte Lola sich angeblich Fliegenbeins Namen nicht merken kann und jedes mal eine andere Variante von "Homunkulus" verwendet, wenn sie mit ihm spricht. Wie "Humpelkuss" oder "Homklopus". Und das wird dann durch die ganze Geschichte gezogen und keine Variante gleicht der anderen. Das sind so kleine, liebevolle Details, die mich zum Lächeln gebracht haben. 

Aber mein persönliches Highlight der Funke Bücher sind ja die wunderschönen Illustrationen. Die verzaubern mich und lassen mich noch auf eine ganz andere Art in die Geschichte abtauchen. Auch hier gibt es wieder so viele schöne Details zu finden. Das wertet die ganze Geschichte gleich noch mal auf. 
Ich finde sowieso, es sollten viel mehr Bücher so schön illustriert werden. Da macht das Lesen gleich noch mehr Freude. 





"Die Feder eines Greifs" ist zwar die Fortsetzung von "Drachenreiter", lässt sich aber auch unabhängig davon lesen, da es in diesem Buch eine eigenständige Geschichte gibt und alle Charaktere gut eingeführt werden. 
Aber ganz ehrlich, wer noch nicht das erste Abenteuer von Ben und Lung gelesen hat, der sollte das so oder so schnellstens nachholen! ;) 

Fazit

Mit "Drachenreiter" bin ich aufgewachsen und habe die Geschichte als Kind geliebt. Umso mehr freut es mich, dass ich jetzt die Fortsetzung lesen durfte und noch mal Kind sein konnte.
Doch auch als Erwachsene hat dieses Buch seinen Reiz und hinter den schönen Worten klingen wichtige Themen wie Naturschutz und das Artensterben an, auch wenn sie im Laufe der Geschichte etwas überhand nehmen. 
Ich würde diese magische Geschichte voller Mut, Abenteuer und Freundschaft dennoch weiterempfehlen. Eine spannende Lektüre für Kinder und nostalgische Erwachsene, die gern in phantastischen Welten abtauchen. 



Vielen Dank an Vorablesen und den Dressler Verlag für das Rezensionsexemplar. 




Das könnte dir auch gefallen: 




Leseparty -die Alternative zur Frankfurter Buchmesse

Donnerstag, Oktober 20, 2016

Die Bücherwürmer sind aufgeregt, sie freuen sich seit Wochen, es gibt nur noch ein Gesprächsthema. In Massen machen sie sich auf und pilgern nach Frankfurt. Moment, nach Frankfurt? Der Bankenstadt? Ja, natürlich, denn für ein Wochenende im Jahr verwandelt sich die Stadt der Manager, Banker und Anzugträger zur Pilgerstätte für Buchliebhaber. Seit gestern ist die Frankfurter Buchmesse geöffnet und meine Twitter und Instagram Timelines sind voll von begeisterten #fbm16 Posts. Und ich kann leider nicht dabei sein. Da ist der Neid natürlich groß. 

Aber auch für alle "Daheimgebliebenen" gibt es dieses Wochenende etwas Feines. Seit heute Mittag zelebrieren Bücherbegeisterte nämlich ihr Lieblingsmedium mit einer fetten LESEPARTY!!! Wuuhuuu! Konfetti! 




Die liebe Jess von Primaballerina lädt uns ein mit ihr gemeinsam zu lesen und das Fernweh nach Frankfurt zu vergessen. Jeder kann mitmachen. Wann er will. Wo er will. Alles ganz easy. 
Da bin ich natürlich dabei! Auf Twitter und Instagram könnt ihr verfolgen, was und wann ich lese. Und auch auf dem Blog wird es Lese- Updates geben. 
Außerdem stellt Jess zwischendurch Fragen, die ich versuchen werde zu beantworten. (Hoffentlich komme ich neben den ganzen Social Media Aktivitäten auch ein bisschen zum Lesen :P) 

Und hier kommt gleich die erste Frage


Also starten tue ich natürlich mit meinem CR. Das ist "Drachenreiter- Die Feder eines Greifs" von Cornelia Funke. 
Das habe ich schon ungefähr zu Hälfte durch und finde es bis jetzt wirklich ganz wunderbar. Ganz viele liebevoll beschriebene Charaktere, eine phantastische Welt und viel Natur und Tierliebe. Dazu noch die wunderschönen Illustrationen. Da macht das Lesen wirklich Spaß. 


Nebenbei lese ich abends immer ein paar Seiten in "Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär" von Walter Moers. Auch wieder so ein Buch mit so schönen Illustrationen. So etwas kann mich ja echt sehr begeistern. Das sollte alle Bücher haben, finde ich. (Außer vielleicht blutige Thriller :P) 
Wie kann ein einzelner Mensch so viele kreative Ideen haben? Nach jedem neuen Abenteuer denke ich: "Wow, wieder etwas völlig Anderes. Jetzt kann mich wirklich nichts mehr vom Hocker hauen. Besser wird es nicht." Und dann kommt Moers wieder mit einer neuen, witzigen, brillanten Idee um die Ecke. Ein Buch voller Witz, Spannung und Abwechslung. Da hat Walter Moers wohl kräftig im "Orm" gebadet ;)
Bei diesem Buch plane ich aber nicht, es während der Leseparty zu Ende zu lesen. Das spare ich mir auf und genieße es Häppchenweise. Aber ein oder zwei Kapitel werde ich mir wohl zu Gemüte führen. 



Auf der Leseliste steht außerdem noch das neue Buch von Simon Beckett: "Totenfang" - der fünfte Fall für David Hunter. Ich bin ja seit "Chemie des Todes" ein riesiger Beckett- und Hunter- Fan und habe lange auf das Erscheinen des neuen Falls hingefiebert. Zur Vorbereitung wurden dann natürlich noch mal die vier alten Bücher gelesen. Und jetzt bin ich bestens vorbereitet auf die Lektüre des neuen Abenteuers. 



Ich will ja nicht allzu optimistisch sein, da ich auch leider nicht den ganzen Tag fürs Lesen zur Verfügung habe. Aber sollte mir nach den schon erwähnten Büchern langweilig werden, hätte ich auch noch "Vom Ende der Einsamkeit" von Benedict Wells im Regal stehen. Da freue ich mich auch schon riesig drauf, es zu lesen. 



So, das ist also mein Lesestoff für dieses Wochenende. Was werdet ihr so lesen? Ich freue mich schon auf einen regen Austausch im Rahmen der Leseparty und bin gespannt, was für neue Blogs ich entdecken werde. Also lasst mir hier gern einen Link zu euren Beiträgen da. Oder auch einfach sonst einen Kommentar. :) Für regelmäßige Updates könnt ihr wie gesagt auf dem Blog vorbeischauen, mir auf Twitter oder Instagram folgen, oder einfach nach dem Hashtag #leseparty suchen. Ich freu mich auf ein lesereiches Wochenende und noch mehr Buch- und Blogtipps. :) 
Vielen Dank schon mal an Jess für die Organisation! 





------- Update No.1 --------------------------------------------------


Jess hat die zweite Frage gestellt: 

Uh, nur drei. Das ist schwer! 
Also das wäre auf jeden Fall Null K von Don DeLillo. Hab mal wieder Lust auf ein Buch, das auch ein bisschen philosophischer auf die Dinge schaut. Und hier werden ja wirklich elementare Themen wie Leben und Tod behandelt. Das dürfte auf jeden Fall spannend sein. 

Dann habe ich auch schon so viel Gutes über Die Nachtigall von Kristin Hannah gehört. Ist zwar schwere Kost, aber das lohnt sich bei einem guten Buch ja auch. 

Und dann noch Anonym von Ursula Poznanski und Arno Strobel. Da bin ich über die Lesung bei Lovelybooks drauf gekommen. Und von Poznanski wollte ich eh schon lange mal was lesen. 


So, und vor lauter Stöbern auf euren Blogs und Social Media etc bin ich noch kaum zum Lesen gekommen. Das muss sich jetzt schnellstens ändern... :P 


-------Update No. 2---------------------------------------------------


Welches Buch hat euch zuletzt so richtig begeistert? 

Also wirklich absolut umgehauen hat mich ja "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" von Joel Dicker. Meine ausführliche Lobeshymne könnt ihr hier nachlesen. 
Und auch sein zweites Buch "Die Geschichte der Baltimores" hat mir richtig gut gefallen! 

Dieses Wochenende finden wieder die Herzenstage statt - lest ihr auch gerne Liebesromane oder Bücher fürs Herz?

Eigentlich eher weniger. Aber ab und zu darf es auch schon mal was Romantisches sein. 
Die letzte Liebesgeschichte, die ich gelesen habe und die mich richtig berührt hat, war "Eleanor & Park" von Rainbow Rowell. Vielleicht nicht so der klassische Liebesroman, aber eine leise, sehr echte Geschichte, völlig ohne Kitsch. Das hat mir sehr gut gefallen. 


Hand aufs Herz: Habt ihr bestimmt Lesegewohnheiten?

Ich lese oft zwei Bücher parallel. Meist verschiedene Genres (eigentlich immer einen Thriller und einen Roman). Und dann kann ich je nach Stimmung zu dem Buch wechseln, auf das ich gerade mehr Lust habe. Aber oft packt mich dann eins der beiden irgendwann doch so sehr, dass ich dann doch erst das eine beenden muss... #problemsofabookworm :P 



Welchen Blog, egal ob Buch oder anderer Blog habt ihr während der #Leseparty neu für euch entdeckt?

Oh, ich habe bei so vielen Blogs gestöbert und ganz viele tolle Beiträge gelesen. Mir hat es so viel Spaß gemacht zu kommentieren und mich auszutauschen und ich habe tolle neue Buchtipps bekommen. Meine Wunschliste ist auf jeden Fall um einiges länger geworden. 

Aber um mal ein paar konkrete Beispiele zu nennen, wäre da Nicoles Bücherwelt. Da habe ich auch gleich ein bisschen ausführlicher gestöbert und wir haben eine ähnlichen Büchergeschmack. Da bin ich auf jeden Fall gern etwas länger verweilt. 
Dann habe ich auch bei Marion von Buchlieblinge vorbeigeschaut und Bellas Wonderworld besucht -da gibt es auch richtig schöne Bilder zu den Inhalten zu bestaunen. 

Welche Bücher -die sich aber schon auf eurem SuB befinden- wollt ihr 2016 noch unbedingt lesen?

Auf jeden Fall "Alles Licht das wir nicht sehen" von Anthony Doerr. Über das Buch habe ich schon so viel Gutes gehört, da freue ich mich wirklich sehr drauf. 
Da bin ich auch ab Mitte November bei einer privaten Leserunde dabei. Also falls das noch bei einem von euch auf dem SuB liegt und ihr es dieses Jahr auch noch lesen wollt, lasst es mich in den Kommentaren wissen. So ca. 4 Leser würden wir noch aufnehmen. :) 

Außerdem würde ich auch gern noch "Altes Land" von Dörte Hansen und "Die Eleganz des Igels" von Muriel Barbery lesen. 
Aber so lang ist dieses Jahr ja leider auch gar nicht mehr und es ziehen auch ständig neue Bücher bei mir ein. Also mal sehen, wie das so klappt. 


Fazit: Wie viele Seiten habt ihr denn tatsächlich geschafft? 

In meinen Büchern habe ich ca 400 Seiten gelesen. Und zwar ganz gerecht aufgeteilt zwischen "Die Feder eines Greifs" und "Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär". Letzteres wollte ich ja eigentlich gar nicht so viel lesen, aber dann hat es mich auch irgendwie nicht mehr losgelassen. 
Die Feder eines Greifs habe ich während der Party beendet. Da mach ich mich jetzt ans Schreiben der Rezension. 

Aber sehr viel habe ich natürlich auch auf euren Blogs gelesen und eure Tweets verfolgt. Würde man das alles in Buchseiten umrechnen...puh, da würde bestimmt einiges zusammenkommen. :D 

Das Leben ist gut - Alex Capus [Rezension]

Sonntag, Oktober 16, 2016

Kurzmeinung 

Ich hatte beim Hören sehr gemischte Gefühle. Feinfühligen Beobachtungen und Beschreibungen und witzigen Anekdoten haben mich begeistert. Aber dann gab es auch unzusammenhängende Aneinanderreihungen von Banalitäten, die echte Längen entstehen ließen.



Bewertung: 3 Sterne 



Klappentext

Eine Hymne auf die Große Liebe.

Zum ersten Mal in fünfundzwanzig Jahren Ehe schlafen Max und Tina nicht im selben Bett: Tina ist beruflich in Paris, und Max bleibt in seiner Heimatstadt, wo er eine Bar betreibt. Durch die Abwesenheit seiner Frau wird ihm bewusst, was ihm wirklich wichtig ist im Leben. Abends steht Max hinter dem Tresen seiner Bar und hört sich die Geschichten seiner Gäste an. Tagsüber bringt er mit seinem Handkarren das Altglas weg, repariert das Mobiliar, begibt sich auf die Suche nach einem ausgestopften Stierkopf - oder legt sich mit Immobilienspekulanten an. In seinem neuen Roman stellt Alex Capus einen Erzähler in den Mittelpunkt, der mit sich selbst im Reinen ist, der mit scharfem und versöhnlichem Blick das verteidigt, was im Alltag und der Hektik schnell übersehen wird. 

Zur Handlung

Dieses Buch hat eigentlich keine richtige Handlung in dem Sinne. Der Protagonist Max plaudert ein wenig aus seinem Leben und seine Erzählungen plätschern so dahin. Er erzählt uns von seinem Alltag, seinem Eheleben, seiner Arbeit in der Bar und deren Gästen. Er gibt Anekdoten zum Besten und erzählt von seinen Freunden, seiner Jugend. Max hat schon immer in der selben kleinen Stadt gelebt. Er liebt seine Familie, seine Frau und seine Söhne. Und er liebt seine Arbeit in der Bar. Sein Leben ist eigentlich ganz gewöhnlich -und Max ist sehr zufrieden damit. Denn sein Leben ist gut. 


Meine Meinung

Ich habe vor einiger Zeit Léon und Louise von Alex Capus gelesen und was von dem Buch sehr begeistert. Als ich dann von diesem neuen Buch von ihm gehört habe, war klar, dass ich es haben muss. Es hat sich so ergeben, dass ich es als Hörbuch bekommen habe. Das war sehr spannend, denn der Autor hat es selbst gelesen. Am Anfang fand ich es eher anstrengend ihm zuzuhören, wegen seines Akzents. Aber dann habe ich mich daran gewöhnt und fand es am Ende sogar sehr charmant. 

Die Geschichte an sich hat bei mir sehr gemischte Gefühle ausgelöst. 
Teilweise bietet uns Capus hier sehr genaue Beobachtungen und feinfühlige Beschreibungen, die leicht überspitzt dargestellt sind, so dass einem bestimmte Eigenarten erst richtig auffallen und einen zum Schmunzeln bringen. Solche Beschreibungen von sozialer Interaktion und bestimmten Typen Menschen sind ein wahrer Genuss. In seiner Bar lernen wir extravagante Charaktere kennen, die herrlich schillernd und bunt beschrieben werden. Aber auch ganz normale 0-8-15 Typen, wie wir sie alle kennen. Und gerade deren ehrliche und trockene, humorvolle Beschreibungen sind es, die einen zum Lachen bringen. Wenn er zum Beispiel zwei Frauen beschreibt, die in seine Bar kommen, beide nur einen Fürchtetee bestellen, aber stundenlang an einem Tisch sitzen, ununterbrochen reden und sich dabei immer abwechselnd gegenseitig über den Arm streicheln. Einfach herrlich. Da hat jeder sofort eigene Bilder im Kopf. Und Capus spitze Bemerkungen und feinen Beobachtungen bringen eben andere Aspekte viel mehr in den Vordergrund oder lassen uns das Komische in solchen Alltagssituationen erst erkennen. 

Auf der anderen Seite gibt es dazwischen aber auch lange Beschreibungen von Banalitäten, aneinander Reihungen von unzusammenhängenden Anekdoten die teilweise echte Längen entstehen lassen. Da plätschert die Geschichte dann so vor sich hin und weil es eben ein Hörbuch ist, besteht die Gefahr, dass man in Gedanken abschweift und erst nach ein paar Minuten merkt, dass man gar nicht mehr zugehört hat. Aber irgendwie hat man dann auch nichts verpasst. 
Das ist wirklich schade, denn von früheren Lektüren weiß ich, das Alex Capus das eigentlich besser kann. Und auch in diesem Buch gibt es ja viele Stellen, wo er sein schriftstellerisches Können grandios unter Beweis stellt. 


Fazit

Eine Geschichte mit Längen. Aber ich finde, es ist trotzdem lesenswert. Denn dazwischen findet man echte Juwelen an genauen Beobachtungen und spitzen Beschreibungen. Die sind ein echter Genuss und man ist geneigt, über das eigene Leben zu philosophieren.  Eine "Hymne auf die große Liebe" ist es finde ich nicht. Eher eine Hymne an das alltägliche Leben und an die kleinen Dinge, die es so besonders machen. 

Auch das Hörbuch kann ich empfehlen. Am Anfang muss man sich vielleicht etwas "einhören". Aber dann ist es schön und Capus wirkt sehr sympathisch.  



Vielen Dank an das Bloggerportal und den Hörverlag, die mir das Hörbuch zur Rezension zur Verfügung gestellt haben. 

Verlag: der Hörverlag
Dauer: 366Minuten (5CDs) ungekürzt,  gelesen vom Autor

Preis: 18,99€

NS Zeit

Bis ans Ende der Geschichte - Jodi Picoult [Rezension]

Donnerstag, Oktober 13, 2016

Kurzmeinung: 

Ein sehr bewegendes Buch, das ein schwieriges, aber sehr wichtiges Thema behandelt. Die Frage nach Schuld und Vergebung, ein moralisches Dilemma und eine Geschichte, die nicht vergessen werden darf. 

Bewertung: 4 Sterne 

VerlagC. Bertelsmann
Seiten: 560
Preis: 19,99€ (Hardcover), 10,00€ (Taschenbuch), 8,99€ (eBook)



Klappentext:

Sage Singer ist eine junge Bäckerin. Sie hat ihre Mutter bei einem Autounfall verloren und fühlt sich schuldig, weil sie den Wagen gelenkt hat. Um den Verlust zu verarbeiten, nimmt sie an einer Trauergruppe teil. Dort lernt sie den 90jährigen Josef Weber kennen. Trotz des großen Altersunterschieds haben Sage und Josef ein Gespür für die verdeckten Wunden des anderen, und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Josef ihr eines Tages ein lang verschwiegenes, entsetzliches Geheimnis verrät, bittet er Sage um einen schwerwiegenden Gefallen. Wenn sie einwilligt, hat das allerdings nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Konsequenzen. Sage steht vor einem moralischen Dilemma: Denn wo befindet sich die Grenze zwischen Hilfe und einem Vergehen, Strafe und Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade?


Zum Buch: 

4 Personen stehen bei diesem Buch im Vordergrund. 
Da ist einmal die junge Sage, die aus einer jüdischen Familie stammt. Seit einem Unfall, bei dem ihre Mutter ums Leben kam, lebt sie sehr zurückgezogen und lässt sich kaum auf andere Menschen ein, versucht den Kontakt so weit es geht zu vermeiden. Sie arbeitet als Bäckerin, weil es ihr erlaubt, nachts alleine zu arbeiten und niemanden sehen zu müssen.
Sie trägt einiges an emotionalem Ballast mit sich herum, hat den Unfall und den Tod ihrer Mutter nicht verarbeitet, gibt sich selbst die Schuld. Sie denkt von sich selbst, sie sei es nicht wert, geliebt zu werden, dürfe nicht glücklich werden und lässt sich deswegen auf eine Affäre mit einem verheirateten Mann ein. 

Dann gibt es noch den 90-jährigen Josef. Er lebt schon seit langer Zeit in den USA und war in seinem Städtchen eine Stütze der Gesellschaft. Er trainierte das Footballteam, unterrichtet Deutsch an der Schule und zeigt auch sonst viel ehrenamtliches Engagement. 
Er trifft Sage in der Trauergruppe und sie finden schnell einen Draht zueinander.  Die sonst so verschlossene junge Frau kann sich ihm öffnen. 
Doch dann stellt sich heraus, dass er Sage vielleicht doch nicht so zufällig getroffen hat. Josef beichtet Sage, dass er im zweiten Weltkrieg für die Nazis gekämpft hat. Und nicht nur das, er war sogar SS Soldat und Aufseher im KZ Auschwitz. Für Sage ein riesiger Schock, da ihre Großmutter Überlebende des Holocaust ist und selbst in diesem Konzentrationslager war. 
Josef bittet Sage darum, ihr zu verzeihen und ihm "beim Sterben zu helfen", da er nicht länger mit seiner Schuld leben kann. 

Minka ist Sages Großmutter. Sie verbringt eine unbeschwerte Kindheit in einem polnischen Dorf und hat Ambitionen Schriftstellerin zu werden und später mit ihrer besten Freundin in London zu wohnen. Doch dann bricht der zweite Weltkrieg aus und das Leben, wie sie es kannte, ist vorbei. Zunächst gibt es viele Restriktionen für die Juden und diverse Regeln, an die sie sich zu halten haben. Doch sie haben noch die Hoffnung, das schon alles noch gut werde, wenn sie sich nur an diese Regeln halten. 
Dann wird die jüdische Familie gezwungen ins Ghetto zu ziehen, wo sie unter schlimmsten Bedingungen mit zwei anderen Familien in einer kleinen Wohnung leben müssen. Es gibt von allem zu wenig: zu wenig Platz, Essen, Kleidung, Brennholz. Nur Arbeit gibt es genug. 
Doch Minka kann sich auch an diese Umstände anpassen und schreibt weiter ihre Geschichte. 
Bis die Umstände immer schlimmer werden, ihre Familie entsetzlich leiden muss und schließlich die Deportation erfolgt. Doch Minka schafft es irgendwie, nicht daran zu zerbrechen. 

Leo ist Bundesagent des Büro für Human Rights and Special Prosecutions (HRSP), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kriegsverbrecher aus der NS Zeit zu verfolgen und ihre Abschiebung und Verurteilung zu erreichen, um Jahre nach dem Krieg endlich für Gerechtigkeit zu sorgen. 
Als Sage sich an ihn wendet, um von Josef uns seinen Gräueltaten zu berichten, ist er zunächst nicht sicher, ob er ihr glauben kann. Doch schnell wird ihm klar, dass er es hier mit einem echten Fall zu tun hat. Und noch schneller zieht ihn die junge Frau mit der rauchigen Stimme in ihren Bann. 

Das Buch ist, wie so oft bei Jodi Picoult, aus der Perspektiven der verschiedenen Personen geschrieben. Für jede Person wurde eine andere Schriftart verwendet, was die Unterscheidung erleichtert und trotz der Perspektivwechsel ein flüssiges Lesen erlaubt. 

Meine Meinung: 

So, ich hoffe, ich habe jetzt nicht schon zu viel gespoilert. Aber es fällt mir sehr schwer meine Meinung zu dem Buch auszudrücken, wenn die eigentliche Geschichte gar nicht bekannt ist. Und aus dem Klappentext wird das ja nicht so richtig ersichtlich. 
Das ist auch schon gleich mein erster Kritikpunkt. Aber dazu später mehr. 

Was mir bei den Picoult Büchern eigentlich immer besonders gut gefällt sind die interessanten Themen, die solide Recherche und die Perspektivwechsel. Oft behandelt Picoult schwierige, moralische Themen und sie macht es dem Leser nie leicht, ein Urteil zu fällen, weil man durch die Perspektivwechsel auch in die Gedanken- und Gefühlswelt der vermeintlich "Bösen" eintauchen kann und anfängt, ihre Motive zu verstehen.

Auch in diesem Buch gab es wieder ein schwieriges Thema, das sehr gut recherchiert wurde. Das hat mir gut gefallen. Durch den großartigen Schreibstil der Autorin, wird man auch direkt ins Geschehen gesogen und hat Ereignisse aus der NS-Zeit sowohl aus Sicht der Täter, als auch der Opfer geschildert bekommen. Allerdings gingen mir die Geschehnisse teilweise so nahe, das ich immer wieder pausieren musste. Das war anders als zum Beispiel bei Schindler's Liste, wo eine Distanz zu den Handlungen herrschte, die es dem Leser leichter machten, die schrecklichen Geschichten und Schicksale zu ertragen. Also bei "Bis ans Ende der Geschichte" sollte man definitiv Taschentücher bereit legen und sich bewusst sein, auf was man sich einlässt.

Auch die Perspektivwechsel haben mir am Anfang sehr gut gefallen. Erst lernen wir die zurückgezogen lebende Sage kennen, die Jüdin der heutigen Generation, die aus ganz anderen Gründen emotionalen Ballast mit sich herumtragen muss. Auf der anderen Seite Josef, den ehemaligen SS-Mann. Ich fand es unglaublich spannend, seine Geschichte zu erfahren, da das für mich mal einen anderen Blickwinkel auf die Geschichte bot. Wenn ich bisher Bücher über die NS- Zeit gelesen habe, dann eher mit dem Fokus auf die Opfer. Hier fand ich es interessant zu verfolgen, wie aus einem ganz normalen Jungen so ein Monster werden kann.



Ein sehr langer Mittelteil

Ein bisschen gestört hat mich allerdings der Mittelteil des Buches. Wie gesagt leben die Picoult Bücher für mich davon, dass ein Problem aus den Perspektiven der verschiedenen Beteiligten beschrieben wird. Das passiert am Anfang ja auch.
Doch der Mittelteil, der gut ein Drittel des Buches ausmacht, ist komplett von Sages Großmutter Minka erzählt. Sie erzählt von ihrer Vergangenheit erst im Ghetto, dann im KZ Auschwitz.
Und als ich mich erstmal darauf eingelassen habe, konnte ich auch anerkennen, das es sehr gut geschrieben war. Das war der Teil des Buches, der mir so nahe ging, das ich Pausen vom Lesen brauchte.
Aber, und jetzt kommt mein Kritikpunkt, ich fand den Teil zu lang, für die Schilderung nur einer Person. Wo sind die Schilderungen aus Josefs Blickwinkel? Wo die Gedanken von Sage dazu?
Außerdem muss ich sagen, dass ich von Klappentext her etwas anderes erwartet habe. Und zwar das, was ich am Anfang und am Ende auch bekommen habe: die Aufarbeitung und die Beschäftigung mit dem Thema in der heutigen Zeit, die Frage nach Schuld und Vergebung, nach Rache, nach Erinnern und Vergessen.
Klar kommt man da um die Schilderungen der Vergangenheit nicht herum. Aber das hätte ja auch in kürzeren Abschnitten geschehen können. Wie in dem Kapitel über Josefs Vergangenheit. Aber vielleicht wäre das Minks Geschichte nicht gerecht geworden. Und wie gesagt, wenn man sich erstmal darauf eingelassen hat, ist es auch wirklich bewegend. Aber vielleicht hätte man die ganze Geschichte dann auch anders "vermarkten" sollen. Also auch diesen Schwerpunkt nennen.

Ein weiterer interessanter Aspekt dieses Buches ist die Geschichte in der Geschichte. Wie bereits erwähnt wollte Minka ja immer Autorin werden und hat schon als Mädchen angefangen, eine Geschichte zu schreiben. Und zwar über einen Upior, einen bluttrinkenden Untoten, anscheinend eine  Figur aus polnischen Sagen. Sie hat schon früh begonnen, die Geschichte zu schreiben und schreibt sie weiter, als sie im Ghetto ist, schreibt weiter, auch als sie im KZ ist und so vielen "echten" Monstern begegnet, dass es für mehrere Leben reicht. Diese Upior-Geschichte" wird in vielen kleinen Abschnitten über das Buch verteilt erzählt und so kommt immer mal wieder vor einem neuen Kapitel ein "Upior- Abschnitt". 

Ich muss sagen, dass mir Minkas Geschichte nicht so gut gefallen hat. Mir hat sich schon die Aussage dahinter erschlossen, die Übertragung der Monster Metapher auf die die SS Männer. Die Frage, ob man als Monster geboren wird, oder sich auch dagegen entscheiden kann. Die Frage, ob, wenn der Bruder ein Monster ist, einen das automatisch auch selbst zum Monster macht. Trotzdem habe ich sie im Lesefluss eher als störend empfunden.


Ein bewegendes Buch, das viel Stoff zum Nachdenken bietet.  


Trotz der kleinen Kritikpunkte ist "Bis ans Ende der Geschichte" insgesamt ein wirklich bewegendes Buch, das viele Denkanstöße liefert und die Beschäftigung mit den schwierigen Themen Schuld, Vergebung, Gnade und Rache anregt. 
Ich finde es unglaublich wichtig, sich mit der NS-Zeit zu beschäftigen und es nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, was damals passiert ist. 
Dieses Buch bietet auf jeden Fall spannende Einblicke sowohl auf jüdischer Seite, als auch auf Seiten der Nazis. Und Picoult zeigt auch auf, wie schwierig der Umgang mit dem Thema heute noch ist. Wie Überlebende immer noch stark unter der Vergangenheit leiden. Wie Traumata an die nächste Generation sozusagen "vererbt" werden können. Wie schwierig die Verfolgung der Täter ist. Und wie schwierig die moralischen Fragen zu beantworten sind. 
Da ist dieser Mann, der, seit er in den USA lebt, nur Gutes getan hat, ein liebevoller Ehemann war und sich für seine Gemeinde engagiert hat. Und dann ist da seine schreckliche Vergangenheit und immer noch die Einstellung, dass alle Juden gleich sind und die Gnade einer beliebigen Jüdin ausreicht, um Vergebung an Taten ganz anderer jüdischer Menschen zu bekommen. 
Und das, um nur ein Beispiel zu nennen. 

Fürs Lesen dieses Buches solltet ihr auf jeden Fall genug Zeit einplanen. Nicht nur, weil es einem so nahe gehen kann, dass man immer wieder Pausen machen muss, in denen man das Buch zur Seite legt. Sondern auch, weil so viele bedeutungsvolle Sätze in diesem Buch sind, über die man erstmal in Ruhe nachdenken muss. Ich hab mir auch einige Zitate rausgeschrieben, die ich nicht vergessen möchte. 


Ein Buch das bewegt, erinnert und noch lange nachhallt. 




Falls ihr jetzt Lust auf ein schönes Picoult Buch bekommen habt und noch mehr von ihr lesen wollt, dann schaut doch mal bei meinen Picoult Buchtipps vorbei. :) 

Flavia de Luce #1 -Mord im Gurkenbeet -- Alan Bradley [Rezension]

Samstag, Oktober 08, 2016

Kurzmeinung:

Eine hochnäsige und leider unsympathische Hauptfigur und ein recht unglaubwürdiger Plot mit vielen Längen. Die Sterne gibts für einige skurril-witzige Nebencharaktere und den ein oder anderen Schmunzler.

Bewertung: 2 Sterne 

Verlag: Blanvalet
Seiten: 400
Preis: 8,99€ (Taschenbuch), 7,99€ (eBook)





Klappentext:

Die junge Flavia de Luce staunt nicht schlecht, als sie im ersten Morgenlicht das Opfer eines Giftmordes in ihrem Gurkenbeet entdeckt! Da jeder ihren Vater, den sanftmütigen Colonel de Luce, für den Mörder zu halten scheint, nimmt die naseweise Flavia persönlich die Ermittlungen auf. Hartnäckig folgt sie jeder noch so abwegigen Spur – bis sie einsehen muss, dass ihr Vater tatsächlich ein dunkles Geheimnis hütet. Und so befürchtet Flavia schließlich, dass sie vielleicht eine zu gute Detektivin ist ...

Meine Meinung: 

Viele Blogger denen ich folge, haben in den höchsten Tönen von der Flavia Reihe geschwärmt und da ist das erste Buch natürlich gleich auf meine Wunschliste gewandert. Diesen Monat habe ich es dann endlich geschafft, es zu lesen. Und was soll ich sagen? Die Enttäuschung war sehr groß. Ich hatte mir sehr viel davon versprochen: eine junge Detektivin, sarkastische Sprüche, vielleicht ein bisschen Kombination wie bei Sherlock Holmes.
Was ich bekommen habe war ein recht banaler Fall, eine höchst unsympathische Hauptfigur und jede Menge Langeweile.

Flavia ist gerade mal 11 Jahre alt, kann aber alles und weiß auch alles (zumindest ihrer Meinung nach). Daher ist es auch gar keine Frage, dass sie die Ermittlungen in dem Mordfall übernimmt, denn im Gegensatz zu ihr sind die Polizisten natürlich vollkommen verblödet und daher heillos überfordert. Zumindest sieht die schlaue Flavia das so. Und die muss es ja wissen -schließlich ist sie doch so schlau!

Flavias Gedanken und Sprüche sollen wohl witzig sein, sind es aber leider nicht. Sie kommt dadurch leider eher arrogant und überheblich rüber, und das macht sie für mich als Protagonisten sehr unsympathisch. Was schade ist, denn eigentlich mag ich kindliche Detektive und der Charakter hätte Potential.
Genau wie die Hintergrundgeschichte. Aus den Streitigkeiten mit den Schwestern hätte man bestimmt viel Witziges machen können. Leider sind die schwesterlichen Streiche eher gemein als lustig und die Schwestern bleiben als Charaktere sehr blass und werden mit den immer gleichen Floskeln beschrieben. 

In Ansätzen ist viel Gutes dabei, wie zum Beispiel die skurrilen Nebencharaktere. Allen voran den alten Gärtner Dogger. Den fand ich echt super und er hat mich das ein oder andere mal zum Schmunzeln gebracht. Auch die Haushälterin ist ein schrulliger Charakter. Und auch aus den nerdigen Briefmarkensammlern oder der trutschigen Bibliothekarin hätte man viel machen können.
Aber leider wurden die Ansätze dann nicht gut genutzt und so entsteht eine Geschichte mit vielen Längen und Wiederholungen und die Spannung will sich gar nicht so richtig aufbauen.

Vielleicht werde ich es irgendwann noch mal mit dem zweiten Fall versuchen und Flavia noch eine Chance geben. Aber "Mord im Gurkenbeet" gehört leider zu den Flops in diesem Monat und daher werde ich erstmal eine Flavia- Pause einlegen.



Plauderecke

Aber was ist mit euch? Habt ihr schon Bücher aus der Flavia Reihe gelesen? Und wie haben sie euch gefallen? 
Und was war das letzte Buch, von dem ihr so richtig enttäuscht wart? 
Lasst es mich in den Kommentaren wissen. Ich freu mich auf eure Berichte. :) 

Über mich


Hallo, ich bin Julia, 28, und der Bücherwurm hinter dem Blog Leselust.
Seit 2016 blogge ich hier über Bücher, Literaturevents und was mich sonst so beschäftigt.
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Wenn ihr mehr über mich wissen wollt, dann schaut bei "Über mich" vorbei oder schreibt mir auch gern. Ich habe immer ein offenes Ohr für euch.