Leserunde zu "George" von Alex Gino
Donnerstag, November 10, 2016Ich probiere mich mal wieder an etwas Neuem.
Und zwar mache ich bei meiner ersten kleinen Leserunde mit. Die liebe Anne von littlebooktown und ich haben festgestellt, das „George“ von Alex Gino bei uns beiden auf dem SuB liegt und beschlossen, es gemeinsam in Angriff zu nehmen.
In „George“ geht es um die 10-jährige George, die im Körper eines Jugen steckt, sich aber als Mädchen fühlt. Niemand weiß davon, weder ihre Familie, noch ihre beste Freundin. Doch George träumt davon, endlich die sein zu können, die sie ist.
Ich bin sehr gespannt auf dieses kleine Buch mit dem großen Thema. Ich frage mich, wie das Thema Transgender hier auch für die jungen Leser aufbereitet wird.
Alex Gino ist selbst seit über 20 Jahren in der transgender Bewegung aktiv und der Roman ist durch persönliche Erfahrungen inspiriert.
Anne und ich lesen das Buch vom bis zum 14. November und so haben wir das Buch in Abschnitte eingeteilt.
09./10. November→ bis Seite 103
11./12. November → bis Seite 152
13./14. November → bis Seite 208
Ihr könnt natürlich auch jederzeit einsteigen, falls ihr spontan noch mitmachen möchtet.
Oder falls ihr das Buch schon gelesen habt, könnt ihr natürlich auch mitdiskutieren. Ich freue mich auf eure Kommentare zu diesem spannenden Thema und vielversprechendem Buch.
Hier werde ich jetzt zu jedem Abschnitt meine „Leseupdates“ veröffentlichen. Und am Ende wird es natürlich auch eine ausführliche Rezension geben. Auch Anne veröffentlich ihre Eindrücke auf ihrem Blog. Also schaut doch auch da mal vorbei.
Ich bin gespannt auf das Buch und das gemeinsame Lesen.
---- Update No.1 Seite 58 -------------------------------------------------
Ich habe von Anfang an sehr gut in die Geschichte hineingefunden und George war mir gleich sympathisch. Auch die anderen Charaktere werden sehr eindrücklich beschrieben, so dass man gleich ein Gefühl für die Personen bekommt.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, die Geschichte lässt sich flüssig lesen und die Seiten fliegen nur so dahin.
Es macht mir richtig das Herz schwer, dass George sich so verstecken und verstellen muss. Und wie sehr sie darunter leidet.
„Die Süße der Schokoladenmilch füllte Georges Mund aus und bedeckte die Worte, die ihr auf der Zunge lagen. Eines Tages würde George ihrer Mutter sagen müssen, dass sie ein Mädchen war.“ (S.58)
Und mal wieder wird auch sehr deutlich, wie grausam Kinder sein können. Besonders, wenn man irgendwie anders ist.
---- Update No. 2 Seite 103 ----------------------------------------------
Es wird immer deutlicher, wie schwer unsere Gesellschaft es transgender Kindern macht. Sportumkleidkabinen, Toiletten, Einteilungen in der Klasse. So vieles wird nach dem Geschlecht getrennt und eingeteilt. Und wenn man sich da nicht eindeutig zuordnen lässt, dann passt man nicht ins System. Und genau das erlebt auch George. Sie muss sich verstellen. Muss sich quälen und die Jungentoilette benutzen. Sich mit den Jungs für den Sportunterricht umziehen.
Ich kann mich als Leser so gut in George hinein fühlen und leide mit ihr. Niemand versteht sie. Nicht die Lehrerin, nicht ihre Freundin, auch nicht ihre Mutter. Dabei würde sie so gerne „gesehen“ werden. So, wie sie wirklich ist.
---- Update No. 3 Seite 152 -----------------------------------------------
Die Geschichte wird immer emotionaler. Georges Entwicklung geht weiter und sie versucht, mehr zu sich zu stehen und nach außen zu zeigen, wer sie wirklich ist. Das kostet viel Kraft und ist nicht einfach. Und die Menschen in ihrer Umgebung reagieren nicht so, wie George es sich erhofft hatte.
Nachdem ihre Mutter die Tasche mit den Mädchenzeitschriften gefunden hat, geht sie erstmal auf Abstand zu George und redet nur das Nötigste mit ihr. Und nachdem sich George ihrer besten Freundin Kelly anvertraut hat, herrscht auch zwischen den beiden erstmal Funkstille. Einzig Georges großer Bruder Scott reagiert wirklich süß, versucht sie aufzumuntern und sagt, dass es für ihn völlig ok sei und er George immer beschützt, egal was passiert. Das hat mich wirklich gerührt. Aber auch die Reaktion der Mutter konnte ich irgendwie verstehen. Sie brauchte halt erstmal Zeit, die neuen Infos zu verarbeiten.
Richtig gut gefallen hat mir auch die Szene, in der George all ihren Mut zusammengenommen hat und sich gegen den "Bully" der Schule, Jeff, gewehrt hat. Da hat man auch wieder gut die Entwicklung des Charakters gemerkt. Wie George immer mehr zu sich selbst steht und selbstbewusster wird. Natürlich ist dadurch nicht plötzlich alles leicht, aber es gibt ihr neue Kraft.
---- Update No. 4 Seite 208 ----------------------------------------------
Jetzt ist dieses wundervolle Buch schon zu Ende. Ich hätte so gern noch mehr über Georges Leben erfahren, wie es mit ihr weitergeht, wie sie sich entwickelt, aber auch wie ihr Umfeld reagiert.
Im letzten Abschnitt ist noch mal eine ordentliche Entwicklung bei George passiert. Zuerst stand sie in einer Mädchenrolle auf der Bühne und hat so ihrer Mutter und der ganzen Welt gezeigt wer sie wirklich ist. Im Buch ist auch sehr gut rübergekommen, wie viel ihr das bedeutet hat. Ihre Mutter reagiert leider zunächst nicht wie erhofft, sondern ist erschüttert und wütend. Aber langsam beginnt auch sie zu akzeptieren, dass ihr Sohn eigentlich ihre Tochter ist. Dabei konnte ich ihre Sorgen auch immer gut nachvollziehen.
"Aber die Welt ist denjenigen, die anders sind, nicht immer freundlich gesinnt. Ich will nur vermeiden, dass du es dir selbst schwerer machst als unbedingt nötig."Im letzten Kapitel verwandelt sich George das erste mal vollkommen in "Melissa", ihr eigentliches Selbst. Und das in der Öffentlichkeit. Im New Yorker Zoo, wo sie keiner kennt, verbringen Kelly und George alias Melissa den ersten gemeinsamen Tag als beste Freundinnen. Der Tag beginnt für Melissa schon aufregend, als sie sich aus Kellies Kleiderschrank einen Rock und ein Top aussuchen darf -ihr Outfit für den Tag. Die Aufregung und Freue war in jeder Zeile zu spüren und hat mich als Leser mitgerissen und begeistert. Ich war wirklich traurig, als das Buch dann schon zu Ende war.
"Ein Junge sein zu müssen, ist wirklich schwer für mich." (S. 180)
Eine ausführliche Rezension werde ich Donnerstag veröffentlichen. Aber wie ihr aus meinen Lese- Updates ja schon erahnen könnt, habe ich dieses Buch wirklich sehr gern gelesen und ich finde, es ist eine großartige Geschichte mit einem wichtigen Thema und großen Gefühlen.
4 Kommentare
Ich finde es unglaublich motivierend wenn ich sehe wie sehr George für ihre Gefühle kämpft. Wie sie daran langsam wächst. Es sagt uns doch eigentlich, wenn es etwas gibt woran ihr glaubt und es etwas gibt was euch sehr am Herzen liegt, dann sollte man es wagen. Oft braucht es genau das!
AntwortenLöschenIch finde diese Seiten ermutigend und sehr kraftvoll, auch wenn es so simpel beschrieben ist.
Ja, George ist wirklich ein toller Charakter. So mutig, so lebensfroh, so offen und sympathisch.
LöschenIch mag den Schreibstil auch richtig gerne. In der Einfachheit der Sprache liegt manchmal trotzdem so viel Tiefe. Einfach zauberhaft.
Ich liebe das Buch ^^ Obwohl die Geschichte so einfach ist, ist sie eindrucksvoll berührend!
AntwortenLöschenIch fand das Buch auch ganz wundervoll. Aber als "einfach" würde ich die Geschichte eigentlich nicht bezeichnen. Ich finde schon, dass es auch sehr in die Tiefe ging verschiedene Seiten und Aspekte beleuchtet hat.
LöschenIch liebe den Austausch mit meinen Leser*innen und freue mich über jeden Kommentar.
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