Wenn Worte töten – Anthony Horowitz [Rezension]
Montag, August 25, 2025"Wenn Worte töten" von Anthony Horowitz: Ein cleverer Krimi mit Meta-Twist
Hey Buchfreunde! Heute nehme ich euch mit auf eine spannende Reise zur Kanalinsel Alderney, wo Anthony Horowitz in seinem Krimi "Wenn Worte töten" Mord und Literatur auf geniale Weise verbindet.
Klappentext:
Als Daniel Hawthorne, Ex-Polizist und Privatdetektiv, und sein »Assistent« Anthony Horowitz zu einem Literaturfestival auf die beschauliche Kanalinsel Alderney eingeladen werden, rechnen die beiden im Traum nicht damit, Hals über Kopf in eine Mordermittlung verwickelt zu werden. Aber die exklusive Runde, die sich hier versammelt hat – ein Kinderbuchautor, eine französische Lyrikerin, ein Fernsehkoch, eine blinde Wahrsagerin und ein Historiker –, macht den beiden einen Strich durch die Rechnung, und darum herum tummeln sich zudem die Bewohner der Insel, die wegen einer geplanten Stromtrasse heillos zerstritten sind.
Und prompt wird der Mäzen des Festivals brutal ermordet, und Hawthorne und Horowitz müssen den örtlichen Polizeikräften zu Hilfe eilen. Aber erst als ein weiterer Mord geschieht, gelingt es den beiden, dem Täter auf die Spur zu kommen und nebenbei noch einige andere Geheimnisse ans Tageslicht zu holen.
Meine Meinung:
Was soll ich sagen: Ich bin einfach Fan! Auch Band 3 der Reihe Hawthonre ermittelt konnte mich wieder absolut überzeugen. Auch hier hat Horowitz wieder einen Krimi mit klassischer Detektivarbeit, vielen versteckten Hinweisen, klugen Schlussfolgerungen und mit interessanten und teilweise charmant-skurrilen Charakteren geschaffen. Der Erzählton bietet alles zwischen gemütlich, klug beobachtend, temporeich und immer mit einem Augenzwinkern und dem typisch britischen Charme und Humor. Es gibt falsche Fährten, überraschende Wendungen und wie immer eine spektakuläre aber nachvollziehbare Aufklärung.
Was macht das Buch so besonders?
Die Atmosphäre: Horowitz' Beschreibungen von Alderney sind so lebendig und detailliert, dass man das Salz in der Luft zu schmecken und die raue Küstenbrise zu spüren meint. Die Insel wird zu einem Charakter für sich, mit ihrer eigenen Geschichte und ihren Geheimnissen.
Die Charaktere: Jede Figur in diesem Roman ist sorgfältig ausgearbeitet und vielschichtig. Von der exzentrischen Bestsellerautorin mit ihren Allüren bis zum mürrischen Inselbewohner, der die "Eindringlinge" mit Argwohn betrachtet – jeder hat seine eigene Geschichte und potenzielle Motive.
Der Humor: Trotz des ernsten Themas schafft es Horowitz, immer wieder humorvolle Momente einzustreuen. Sein trockener, britischer Witz sorgt für willkommene Auflockerung zwischen den Ermittlungen und macht das Lesen zu einem echten Vergnügen.
Die Rätsel: Der Fall ist wirklich knifflig konstruiert und hält einen bis zum Schluss in Atem. Horowitz streut geschickt Hinweise und falsche Fährten ein, sodass man als Leser ständig seine Theorien überdenken muss. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich mitten in der Nacht noch "nur ein Kapitel" lesen wollte, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Das literarische Setting: Als Bücherwurm habe ich die Einblicke in die Welt der Literatur und des Verlagswesens besonders genossen. Horowitz zeichnet ein realistisches, manchmal ernüchterndes Bild der Branche, das zum Nachdenken anregt.
Tiefere Einblicke
Ich fand es besonders faszinierend, wie Horowitz die zwischenmenschlichen Dynamiken und Motivationen seiner Charaktere herausarbeitet. Er zeigt eindrücklich, wie persönliche Ambitionen, alte Wunden und aktuelle Konflikte zu einem explosiven Gemisch werden können.
Ein interessanter Aspekt ist auch die Darstellung der Inselgemeinschaft. Die geplante Stromtrasse, die die Bewohner spaltet, gibt dem Ganzen eine zusätzliche gesellschaftliche Komponente. Horowitz zeigt gekonnt, wie äußere Umstände die Spannungen innerhalb einer Gemeinschaft verstärken und welche Rolle dies bei der Entstehung von Konflikten spielen kann.
Der Schreibstil ist flüssig und zugänglich, ohne dabei oberflächlich zu wirken. Horowitz hat die Gabe, komplexe Zusammenhänge so zu erklären, dass man als Leser immer am Ball bleibt und aktiv mitdenken kann. Gleichzeitig schafft er es, literarische Anspielungen und Reflexionen über das Schreiben selbst einzuflechten, was dem Krimi eine zusätzliche Ebene verleiht.
Die Ermittlungen
Ein Highlight des Buches sind definitiv die Ermittlungen selbst. Hawthorne und die literarische Figur Horowitz gehen methodisch vor, befragen Zeugen, analysieren Beweise und stellen Theorien auf.
Besonders spannend fand ich, wie Horowitz klassische Elemente des Krimigenres – wie den abgeschlossenen Kreis von Verdächtigen auf der Insel – mit modernen forensischen Methoden und psychologischen Einsichten verbindet. So entsteht ein Krimi, der sowohl Fans traditioneller Whodunits als auch Leser anspricht, die eine zeitgemäße Herangehensweise schätzen.
Was hätte besser sein können?
Wenn ich einen Kritikpunkt finden müsste, dann vielleicht, dass manche Nebenhandlungsstränge etwas abrupt enden oder nicht vollständig aufgelöst werden. Einige Charaktere, die anfangs vielversprechend eingeführt werden, treten später in den Hintergrund. Aber ehrlich gesagt, hat mich das beim Lesen kaum gestört, so gefesselt war ich von der Haupthandlung und der Auflösung des Falls.
Fazit
"Wenn Worte töten" ist ein brillant konstruierter Krimi, der klassische Elemente des Genres mit frischen Ideen und interessanten Charakteren verbindet. Horowitz beweist einmal mehr, dass er ein Meister seines Fachs ist, der es versteht, Spannung aufzubauen und gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen.
Das Buch ist der perfekte Lesestoff für alle, die:
einen kniffligen Fall mit überraschender Auflösung lieben
sich für die Welt der Literatur und des Verlagswesens interessieren
charaktergetriebene Geschichten mit psychologischer Tiefe schätzen
einen Hauch von britischem Humor in ihren Krimis mögen
Obwohl es der dritte Teil der Hawthorne-Reihe ist, funktioniert "Wenn Worte töten" auch hervorragend als Standalone. Neue Leser können problemlos einsteigen, während Fans der Reihe zusätzliche Entwicklungen in der Beziehung zwischen Hawthorne und Horowitz entdecken werden.
Ich für meinen Teil bin schon sehr gespannt, was Horowitz sich für den nächsten Fall einfallen lässt!
Biblio
Verlag: Suhrkamp/ Insel
Übersetzung: Lutz-W. Wolff
Seiten: 333
Erscheinungsdatum: 17.04.2023
Plauderecke
Was meint ihr? Habt ihr "Wenn Worte töten" schon gelesen oder steht es auf eurer To-Read-Liste? Welche Erfahrungen habt ihr mit Krimis in der Literaturszene gemacht? Lasst es mich in den Kommentaren wissen – ich freue mich auf einen regen Austausch mit euch!
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