Die Fotografin - William Boyd [Rezension]
Freitag, Juni 09, 2017Kurzmeinung:
Ein großartiges Buch über eine starke Frau. William Boyd versteht es, Fakten und Fiktion zu verweben und erzählt einfühlsam vom spannenden und ereignisreichen Leben der Amory Clay.Bewertung: 4 Sterne
Klappentext:
Ein Klick, die Blende schließt – der Startschuss zu einem neuen Leben. Mit sieben hält Amory Clay ihre erste Kamera in Händen, eine Kodak Brownie Nummer 2, und mit ihr sind alle Weichen gestellt. Amory Clay, Fotografin, Reisende, Kriegsberichterstatterin. Statt als Gesellschaftsfotografin in London zu reüssieren, lässt Amory alles Vertraute hinter sich und beginnt 1931 ein Leben voller Unwägbarkeiten in Berlin. Ein Berlin der Nachtclubs, des Jazz, der Extravaganz und Freizügigkeit – und der ersten Anzeichen von Bedrohung und Willkür.Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch so gerne gelesen. Die knapp 600 Seiten habe ich innerhalb weniger Tage verschlungen. William Boyd schreibt über das Leben einer starken, selbstbewussten und abenteuerlustigen Frau. Und über ihr Leben gibt es wirklich viel zu berichten. Angefangen als Gesellschaftsfotografin in London, reist sie dann nach Deutschland und besucht Berliner Nachtclubs auf der Suche nach einem Skandal. Ihr Weg führt sie weiter nach New York, Paris, Saigon und schließlich in ein einsames Häuschen an der Küste Schottlands.All diese aufregenden Episoden aus Amor Clays leben sind so nah und eindrücklich geschildert, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich habe Amory gern auf ihren Reisen begleitet, habe mit ihr gelitten, mich mit ihr verliebt, gefreut und war immer gespannt, was das Leben als nächstes für sie bereithält.
William Boyd zeichnet das Porträt einer starken Frau, die mutig ist, für sich einsteht und für ihren Traum kämpft. Zur Zeit des zweiten Weltkrieges war der Beruf des Fotografen, besonders des Kriegsfotografen, immer noch Männerdomäne und Amory Clay muss auf ihrem Weg zu Anerkennung viele Rückschläge einstecken. Doch sie gibt nicht auf. Doch Boyd zeigt auch die verletzliche, unsichere Seite dieser Frau und schafft so ein komplexes und glaubhaftes Bild.
Bereichert wird dieser Roman außerdem durch zahlreiche Bilder, die Amory Clay in ihren jeweiligen Lebensabschnitten aufgenommen hat. Viele Bilder von Soldaten und Kriegen, aber auch Schnappschüsse von Familienmitgliedern und Liebhabern geben dem Leser einen zusätzlichen Einblick und lassen ihn noch tiefer in die Geschichte eintauchen.
Fazit:
Ein biographischer Roman, spannend, berührend, und sehr unterhaltsam. Diese Lektüre kann ich nur jedem empfehlen.Verlag: Berlin Verlag
Seiten: 560
Preis: 24,00€ (Hardcover), 19,99€ (eBook), 12,00€ (Taschenbuch)
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6 Kommentare
Biografien gehören nur im Ausnahmefall zu meiner Lektüre, aber diese hier klingt so, als ob sie mich interessieren könnte. Eine starke Frau zu einer Zeit, in der es alles andere als selbstverständlich war, sein Leben so zu gestalten, diese Lebensgeschichte lockt mich doch und macht mich neugierig.
AntwortenLöschenVielen Dank für diese Buchvorstellung!
LG Gabi
Liebe Gabi,
LöschenAlso für dieses Buch solltest du unbedingt eine Ausnahme machen. Es ist ja auch ein biografischer Roman und liest sich wirklich sehr gut. Und die Lebensgeschichte ist auch sehr spannend und interessant. Ich kann dir das Buch nur ans Herz legen.
Liebste Grüße, Julia
Eine feine Rezi die Lust aufs Buch macht und ein wirklich schönes Bild hast du eingearbeitet *-* Und doch bezweifle ich das mich die Geschichte so in seinen Bann ziehen würde wie dich, aber schön das du so eintauchen konntest.
AntwortenLöschenHab einen mukkeligen Abend (=
Hihi, Dankeschön. Ich hab immer das Gefühl, das mit den Bildern bekomme ich so gar nicht hin. Deswegen freut mich ein Lob darüber besonders. :) Alle anderen Blogger sind gefühlt immer voll die professionellen Fotografen, und ich mach da so komische Bilder mit meinem Handy. Aber schön, wenn es gefällt. :)
LöschenDas Buch fand ich wirklich total klasse und ich habe es gerade sogar zu einem meiner Halbjahreshighlights gekürt. Aber ich kann schon verstehen, dass es nicht für jeden etwas ist. Ist halt doch recht biografisch geschrieben. Das muss man mögen.
Liebste Grüße, Julia
Auch ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Es hat mich aber doch sehr enttäuscht, als ich feststellen musste, dass diese mitnichten eine tatsächliche Biografie ist, sondern alles von diesem zugegebenermaßen hervorragenden Erzähler frei erfunden. Und dies mit einer solchen Perfektion, dass ich mich regelrecht getäuscht fühlte.
AntwortenLöschenHallo Traudl,
LöschenNaja, es steht ja auf dem Buch drauf, dass es ein Roman ist. Aber eben ein biografischer Roman. Er enthält viele tatsächliche Fakten über Amory Clay, die aber mit Fiktivem zu einer spannenden Geschichte verwoben wurden. Gerade diese Kombination hat mir aber eigentlich sehr gut gefallen, da es sich so sehr flüssig lesen ließ und nicht so trocken war, wie manch andere Biografie. Und die Einarbeitung der originalen Bilder hat mir auch sehr gut gefallen. Also es sind zwar nicht alles Fakten, aber es ist auch bei Weitem nicht alles frei erfunden. Außerdem wird das Buch ja auch nicht als Biografie beworben, so dass ich mich nicht getäuscht fühlte. Schade, dass dieser Eindruck bei dir entstanden ist.
Aber gut zu lesen ist dieses Buch ja allemal und das ist doch die Hauptsache, oder? ;)
Liebe Grüße, Julia
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