Bald sind wir wieder zu Hause – Jessica Bab Bonde & Peter Bergting [Rezension]
Donnerstag, Oktober 22, 2020Kurzmeinung:
In Bald sind wir wieder zu Hause erzählen die Autor*innen die wahren Geschichten von sechs Überlebenden des Holocausts, die als Kinder die Konzentrations- und Vernichtungslager erlebt und überlebt haben. Ein Mahnmal gegen das Vergessen.
CN: Tod, Folter
Klappentext:
Die Geschichte von sechs Kindern, die Europas Abfall in die Tyrannei erlebten.
Rechtsextremismus und Antisemitismus haben in Europa wieder Fuß gefasst. Geschichten, wie die in diesem Band versammelten, erinnern uns daran, den Horror des Holocaust niemals zu vergessen. Bald sind wir wieder zu Hause schildert die Erlebnisse von sechs Überlebenden des Naziterrors auf Basis von Interviews.
Enteignet, von ihren Angehörigen getrennt und ihrer Menschenwürde beraubt, durchlebten sie die Angst und Verfolgung im Ghetto. Sie erlitten die Entmenschlichung, den Hunger und die Entkräftung in den Konzentrationslagern und waren Zeugen des industriellen Massenmordes in den Vernichtungslagern.
Ein beeindruckendes Plädoyer gegen das Vergessen.
Meine Meinung:
Das dieser Comic keine leichte Lektüre wird, dass war klar. Das Thema –Kinder, die zur Zeit des zweiten Weltriegs die Konzentrations- und Vernichtungslager erlebten– ist unglaublich erschütternd, schockierend und bewegend. Die Texte, die wahren Schicksale dieser Kinder, haben mich sehr berührt. Die visuelle Umsetzung ist sehr gelungen, geht aber auch wirklich unter die Haut, wenn zum Beispiel die ausgemergelten Körper der Gefangenen oder die Leichenberge in Auschwitz dargestellt werden.
Dieser Comic lässt uns teilhaben an den Erlebnissen von sechs Kindern, die zur Zeit des Nazi-Regimes die Verfolgung und Vernichtung der Juden miterleben mussten. Sie schildern den von ihnen erlebten Wechsel der Stimmung im Land, wie man ihnen auf der Straße, in der Schule begegnet. Sie beschreiben die Vertreibung aus ihren Häusern, der Heimat, der gewohnten Umgebung. Sie lassen uns teilhaben an dem menschenunwürdigen Leben in den Ghettos, und schließlich an den grausamen Bedingungen, der Erniedrigung und Folter in den Konzentrations- und Vernichtungslagern. Diese Kinder verlieren ihr Zuhause, ihre Familien, ihre Unschuld und ihre Würde.
Mit ihren Geschichten als Umsetzung in diesem Comic setzen sie und die Autor*innen ein Mahnmal wider das Vergessen. Es ist eine schmerzvolle Erinnerung an die Geschichte dieses Landes und das wir als Gesellschaft die Pflicht haben, es nie wieder so weit kommen zu lassen.
Gut gefallen hat mir auch, dass am Ende der sehr bewegenden und erschütternden Kapitel immer noch ein kurzer Text darüber stand, was aus den Kindern geworden ist. Was sie nach der Befreiung der Lager erlebt haben und was sie heute machen. Viele haben eine Familie, Kinder und engagieren sich gegen das Vergessen. Das hat mir Hoffnung gemacht und ist ein Lichtblick in den sonst sehr düsteren Geschichten.
Fazit:
Biblio
Titel: Bald sind wir wieder zu Hause
Autor: Jessica Bab Bonde, Peter Bergting
Verlag: Cross Cult
Seiten: 104
Das könnte dir auch gefallen:
They called us enemy – George Takei
--> Auch ein Comic über eine Kindheit in einem Lager, wenn auch der historische Kontext ein anderer ist
Weitere Literatur über die NS Zeit:
Der Tätowierer von Auschwitz – Heather Morris
Schindlers Liste – Thomas Keneally
Bis ans Ende der Geschichte – Jodi Picoult
Plauderecke:
Habt ihr schon von dem Comic gehört? Welche Bücher oder Comics zum Thema NS-Zeit und "Gegen das Vergessen" könnt ihr empfehlen?
2 Kommentare
Ich hab den Beitrag "damal" über twitter schon gesichtet und gelesen, aber irgendwie nie kommentiert ... mh, egal, dann eben jetzt :D
AntwortenLöschenHab den Comic auch gelesen und bin ganz deiner Meinung. Vor allem das "was ist heute mit ihnen los" fand ich gut gemacht. Man möchte nach den einzelnen Geschichten irgendwie wissen, was aus den Kindern geworden ist. und ohen hätte was gefehlt.
Vielen Dank für deinen Kommentar. :)
LöschenJa, diese Einblicke haben die Geschichten wirklich abgerundet und ich finde, auch etwas Licht in diese sonst ja sehr bedrückenden Erzählungen gebracht.
Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche.
Julia
Ich liebe den Austausch mit meinen Leser*innen und freue mich über jeden Kommentar.
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