Schöner als überall – Kristin Höller [Rezension]

Dienstag, Juli 21, 2020

Roman Buchkritik Buchtipp erste Liebe Heimat Freundschaft Fenchel Kurzmeinung: 

In Schöner als überall erzählt Kristin Höller eine Geschichte über Freundschaft, die erste Liebe und die Heimat, die mit der eigenen Vergangenheit durchmischt ist. Zwischendurch hatte ich so meine Schwierigkeiten mit der Geschichte, aber der Schreibstil hat mir insgesamt sehr gefallen und das Ende hat mich auch wieder mit dem Buch versöhnt. 

Klappentext: 

Es beginnt wie ein Roadmovie. Im gemieteten Transporter fahren Martin und sein bester Freund Noah über die Autobahn. Auf der Ladefläche der Speer der bronzenen Athene vom Münchner Königsplatz, Trophäe einer rauschhaften Sommernacht. Sechs Stunden später sind sie zurück an den Orten ihrer Kindheit: Die Spielstraßen, die Fenchelfelder, die Kiesgrube haben sie vor Jahren hinter sich gelassen. Auch Mugo ist zurück, die kluge, wütende Mugo, die immer vom Ausbruch aus der Provinz geträumt und Martin damit angesteckt hat. Sie wollte raus aus der Kleinstadt, aus dem Plattenbau mit Blick auf Einfamilienhäuser und Carports. Nun arbeitet sie an der Tankstelle am Ortseingang und will nichts mehr von Martin wissen. Sogar Noah wird ihm in der vertrauten Umgebung immer fremder. Auf sich allein gestellt, ist Martin gezwungen, das Verhältnis zur eigenen Herkunft zu überdenken.

Einfühlsam und mit Witz erzählt Kristin Höller in ihrem Romandebüt vom Erwachsenwerden: von der Verwundbarkeit, der Neugierde, der Liebe und der Wut, von großen Plänen und den Sackgassen, in denen sie oftmals enden. Sie erzählt von der Entschlossenheit der Mütter und dem Erwartungsdruck der Väter, vom Ende einer Freundschaft und der Schönheit von Regionalbahnhöfen. Existenziell, tröstlich, hinreißend.


Meine Meinung:

In dem Schöner als überall von Kristin Höller geht es um Martin und Noah, die ganz plötzlich aus der Großstadt zurück in ihre Heimat fahren. Der eine ist ein Schauspieler, der sich nach dem ersten und einzigen großen Erfolg in seinem Ruhm sonnt und auf die nächste Chance wartet. Der andere ist Student, weiß noch nicht genau, was er will und hat die Rolle des Anhängsels seiner Freundes übernommen. Die beiden kennen sich seit ihrer Kindheit. Nach einer im Rausch begangenen Dummheit fliehen die beiden aus München zurück in den kleinen Ort, in dem sie aufgewachsen sind.

In der Geschichte geht es um Freundschaft, erste Liebe, Heimat und Identität. Das Buch hat mir sehr gefallen, auch wenn ich zwischendurch ein paar Schwierigkeiten mit der Geschichte hatte. Da konnte ich  einige Gedanken nicht ganz nachvollziehen. Irgendwie war mir alles ein bisschen zu fokussiert auf die immer selben Gedankenkreise, die ich ehrlicherweise auch nicht immer ganz nachvollziehen konnte, bzw ihre alles erschütternde Bedeutung nicht erkennen konnte, der es in der Geschichte beigemessen wurde.
Aber der Schreibstil ist wirklich sehr besonders und hat mir sehr gefallen. Und das Ende hat mich wieder absolut mit dem Buch versöhnt.
Es geht um die erster Liebe, um eine Emanzipation vom besten Freund und um eine Reise zurück in die Heimat, an dessen Ende der Protagonist sich ein Stück weit selbst gefunden hat.

Da habe ich nur das Nötigste genommen, also Handy, Geld, eine Packung NicNacs und sonst nichts, weil mir nie einfällt, was mir wichtig ist, wenn es darauf ankommt.“ (S.18 aus "Schöner als überall")

Roman Buchkritik Buchtipp erste Liebe Heimat Freundschaft Fenchel

Fazit: 

Schöner als überall von Kristin Höller hatte für mich erzählerisch einige Schwächen, die Geschichte hat mich ingesamt aber überzeugt und ich habe sie gern gelesen. Besonders der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Kein Highlight, aber eine solide Geschichte über die erste Liebe, Freundschaft und die Suche nach sich selbst, die ich durchaus empfehlen kann. 

Biblio
Titel: Schöner als überall 
Autorin: Kristin Höller
Verlag: Suhrkamp nova
Seiten: 219


Das könnte dir auch gefallen: 

Superbusen – Paula Irmschler
--> Auch dieser Roman dreht sich um das Thema Freundschaft und ums Erwachsen werden, sich verändern, und Rückkehr in alte Heimat. 

Nix passiert – Kathrin Weßling 
--> Vom Stil und Thema sind beide Bücher ähnlich, finde ich. Auch in "Nix passiert" legt der Protagonist eine weite Strecke zurück, um in die alte Heimat zu fahren. Auch hier geht es um alte Freundschaften und die Liebe. 


Plauderecke: 

Kennt ihr das Buch schon? Wie hat es euch gefallen? Oder habe ich euch vielleicht neugierig auf die Geschichte gemacht? 
Welches sind eure liebsten Geschichten zu den Themen die erste Liebe, Freundschaft und Identität?

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