Superbusen – Paula Irmschler [Rezension]
Sonntag, Juli 05, 2020Kurzmeinung:
Ich gebe volle 5 Sterne für Superbusen von Paula Irmschler, denn ich habe jede Seite geliebt. Die Geschichte steckt voller Studiumsnostalgie, Sisterhood, Musik, weiblicher Freundschaften und weiblicher Vorbilder. Und generell einfach jeder Menge Frauenpower. Das Buch lässt sich sehr schnell durchlesen und macht einfach Spaß. Es ist wirklich, wie es auf dem Cover steht: wie ein Gespräch mit der besten Freundin. Und wie nebenbei behandelt es noch jede Menge wichtiger Themen. Eine absolute Leseempfehlung von mir.Klappentext:
Gisela zieht nach Chemnitz, um neu anzufangen. Die Stadt ist für die Anfang zwanzigjährige ein Versprechen. Endlich studieren, sich finden, weg von der Familie und all den anderen Menschen, die sie nicht versteht und die sie nicht verstehen. Ihren Körper und ihre Gedanken aber nimmt sie mit. Doch in Chemnitz gibt es die Freundinnen, die die Welt nicht so akzeptieren wollen wie sie ist. Zusammen gehen sie auf Demonstrationen, betrinken sich, versuchen, über die Runden zu kommen und gründen eine Band: Superbusen. Bei ihren Konzerten entdecken sie das erste Mal das Konstrukt Ost und West, was sie als Frauen zusammenhält und trennt und die Macht der Musik.Mit Witz und Präzision erzählt Paula Irmschler in ihrem Romandebüt davon, was es bedeutet, sich von der eigenen Geschichte abzunabeln. Von der Verwundbarkeit des eigenen Körpers, von der Liebe, von Zuhause, von Lebensplänen, die häufig nur aus Warten bestehen, von der Kraft von Freundschaften. Und vor allem erzählt sie eine andere Geschichte von Chemnitz, eine Stadt, die wir so ganz anders kennen. In diesem Buch ist Chemnitz ein Sehnsuchtsort. Mutig, einzigartig, fantastisch.
Meine Meinung:
Oh wie habe ich dieses Buch geliebt. Margarete Stokowski verspricht: "Paula Irmschler lesen ist wie Saufen mit der besten Freundin, aber ohne Kater." Und es stimmt.Das Buch ist voll von Studiumsnostalgie, Sisterhood, Musik, weiblicher Freundschaften und weiblicher Vorbilder. Und generell einfach jeder Menge Frauenpower.
Es geht um Gisela, die eigentlich gar nicht Gisela heißt. Aber das ist eigentlich auch nicht so wichtig. Sie zieht von Berlin zurück nach Chemnitz und dort werden Erinnerungen an ihre Studentenzeit wach. In Rückblicken wird von ihrem Studentenleben, ihrern Freundschaften und natürlich von ihrer Band Superbusen erzählt.
In dem Buch steckt so unglaublich viel Nostalgie, von der ich mich gern habe anstecken lassen. Die Autorin und ich sind ungefähr ein Jahrgang und als sie von der Jugend der Protagonistin zwischen Britney, Backstreet Boys, Aqua, Bravo, Tattooketten und Lollis, die man in prickelndes Brausepulver tunkt schreibt, habe ich mich sofort in meine Jugend zurückversetzt gefühlt. Und einen weiteren super Nostalgieschub gab es, als sie vom Studentenleben schreibt. Vom Ausziehen bei den Eltern, einer neuen Stadt, neuen Freunden, politischen Diskussionen an klebrigen WG Küchentischen, von Pfeffi, von Parties, wegen denen man es nicht zur 9.15 Vorlesung schafft. Von Idealismus, dem Drang, die Welt zu verändern. Von Geldnot und ätzenden Nebenjobs.
Das Buch lässt sich sehr schnell durchlesen und macht einfach Spaß. Es ist wirklich, wie es auf dem Cover steht: wie ein Gespräch mit der besten Freundin. Es ist nicht gerade Hochliteratur, aber das will es ja auch gar nicht. Es ist einfach coole Unterhaltung mit Themen, die mich sehr interessiert und angesprochen haben. Denn es geht nicht nur ums Feiern und Musik.
Es geht auch um verschiedene Lebensentwürfe. Mit Partnerschaft, ohne. Mit Kind und ohne. Karriere. Um das auf der Suche Sein. Es geht um Menstruation, Sexismus, Übergriffe von Dozenten und fremden Typen beim Feiern. Um (ungewollte) Schwangerschaften und um politisches Engagement. Und es geht um Freundschaft und Zusammenhalt.
Dieses Buch kam für mich mit genau den richtigen Themen genau zur richtigen Zeit und war einfach die perfekte Lektüre für mich. Es hat mich wehmütig an meine Studentenzeit denken lassen (auch wenn die eigentlich noch gar nicht so lange her ist) und ich habe große Lust bekommen, sofort auch eine Band zu gründen. Und wenn das nicht klappt, dann doch wenigsten sofort meine beste Freundin anzurufen und gemeinsam eine "Gisela" auf tolle Frauenfreundschaften zu trinken.
Biblio
Titel: Superbusen
Autorin: Paula Irischer
Verlag: Claassen
Seiten: 320
Das könnte dir auch gefallen:
Das weibliche Prinzip – Meg Wolitzer--> Auch hier geht es um Frauenfreundschaft und feministische Themen. Aber auch um Beziehungen generell. Zu Eltern, Partner:innen, Kolleg:innen etc.
Als wir unbesiegbar waren – Alice Adams
--> Ein Buch darüber, wie sich Freundschaften im Studium formen und sich über den weiteren Lebensweg hinweg verändern.
Der Abfall der Herzen – Thorsten Nagelschmidt
--> Auch ein Buch über eine Band, Musik und Studentenleben. Allerdings hat mir die Umsetzung hier nicht so gut gefallen.
Plauderecke:
Habt ihr das Buch schon gelesen? Falls ja: wie hat es euch gefallen? Und falls nicht, konnte ich euch neugierig auf das Buch machen? Ich hoffe doch, denn ich kann es euch wirklich nur empfehlen.Und jetzt bin ich neugierig: Was sind eure coolsten, schönsten oder lustigsten Erinnerungen an die 90er, ans Studium, Ausbildung oder gute Zeiten mit euren Freunden? Erzählt mir doch in den Kommentaren davon. Ich bin schon sehr gespannt. :)
2 Kommentare
Hallo Julia,
AntwortenLöschendas ist echt witzig. Wegen des Titels hat mich das Buch sehr abgeschreckt. Nach dem lesen deiner Rezension landet es auf meinem Zettel.
Danke dafür
Silvia
Liebe Silvia,
LöschenIch muss zugeben: mir ging es genauso wie dir. Titel und auch Cover des Buches haben mich eigentlich auch eher abgeschreckt. Aber die Geschichte hat mich so interessiert, dass ich es dann doch gelesen und ich sag mal so: zum Glück!
Freut mich voll, dass ich dir den Schrecken auch etwas nehmen konnte und du es jetzt auf der Liste hast. Ich kann es dir wirklich nur ans Herz legen. So ein verdammt cooles Buch!
Liebste Grüße.
Julia
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