Die Gespenster von Demmin – Verena Keßler [Rezension]

Montag, Dezember 07, 2020

Kurzmeinung:

"Die Gespenster von Demmin" von Verena Keßler hat mir unglaublich gut gefallen. Sowohl die beiden Protagonistinnen, als auch die Story konnten mich überzeugen und ich habe den Roman sehr gern gelesen.  




Klappentext:

Larry lebt in einer Stadt mit besonderer Geschichte – Ende des Zweiten Weltkriegs fand in Demmin der größte Massensuizid der deutschen Geschichte statt. Für Larry ist ihre Heimatstadt aber vor allem eins: langweilig. Sie will so schnell wie möglich raus in die Welt und Kriegsreporterin werden. Während Larry mit den Unzumutbarkeiten des Erwachsenwerdens kämpft, steht einer alten Frau der Umzug ins Seniorenheim bevor. Beim Aussortieren ihres Hausstands erinnert sie sich an das Kriegsende in Demmin und trifft eine folgenschwere Entscheidung.
Mit Leichtigkeit und Witz erzählt Verena Keßler von Trauer und Einsamkeit, von Freundschaft und der ersten Liebe. Ein Roman über die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen und die Möglichkeit, sie zu überwinden.
 

Meine Meinung:

Dieser Roman hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ich mochte eigentlich alles daran. Mir hat der Ton der Geschichte sehr gefallen und ich mochte die beiden Protagonistinnen sehr. 
Zunächst gibt es da die Schülerin Larissa, genannt Larry. Sie möchte so schnell wie möglich der Enge ihres Heimatortes entkommen und raus in die Welt. Genauer gesagt in Kriegsgebiete, denn Larry möchte Kriegsreporterin werden. Als Vorbereitung auf mögliche Extremsituationen bringt sie sich schon jetzt immer wieder in gefährliche Situationen und an ihre Grenzen. Dabei gibt sie sich abgebrüht und unnahbar und hat einen herrlich sarkastischen Blick auf die Welt.

Die zweite Protagonistin ist die Nachbarin von Larry: eine alte Dame, deren Umzug in ein Seniorenheim bevorsteht. Die Frau hat als Kind die Massenselbstmorde in Demmin nach dem Ende des zweiten Weltkriegs mitbekommen und am Ende ihres jetzigen Lebensabschnitts kommen immer wieder Erinnerungen an die Zeit damals hoch. 
Die Perspektive alter Menschen berührt mich immer besonders. Die Gedanken daran, das eigene Haus zu verlassen, in dem man ein Leben lang gewohnt und mit dem man so viele Erinnerungen verbindet. Die Selbstständigkeit aufgeben zu müssen und sich einzugestehen, auf Hilfe angewiesen zu sein. Das stelle ich mir als sehr herausfordernde Entwicklungsschritte vor. 

Ich mochte die beiden Perspektiven dieser unterschiedlichen Frauen wirklich sehr gern. Auch der Humor hat mir gut gefallen. Larry hat einen sehr sarkastischen Blick auf alles und ihre coole Art hat mich mehrmals schmunzeln lassen. Gleichzeitig behandelt das Buch mit den Massensuiziden und dem großen Thema Tod auch ein schweres Thema. Mit der Behandlung des Themas aus verschiedenen Blickwinkeln und der Kombination mit dem tollen Schreibstil hat die Autorin damit bei mir wirklich einen Nerv getroffen.  

Über der Handlung auf der aktuellen Zeitebene schwebt die Geschichte der Stadt Demmin, in der sich so viele Menschen nach dem zweiten Weltkrieg das Leben nahmen, als die russischen Soldaten im Anmarsch waren. Das Schicksal der Protagonisten und aktuellen Bewohner von Demmin vermischen sich mit den Schicksalen der damals dort lebenden Personen.


  


Fazit:

Eine interessante Geschichte, ein toller Erzählstil und zwei wunderbare Protagonistinnen. "Die Gespenster von Demmin" von Verena Keßler hat einfach alles und ich kann euch diesen Roman wirklich nur ans Herz legen. 

Biblio
Titel: Die Gespenster von Demmin
Autorin: Verena Keßler
Verlag: Hanser Berlin 
Seiten: 240
 

 


Das könnte dir auch gefallen:

Mittagsstunde  – Dörte Hansen
--> Der Schreibstil von Keßler und auch ihre Figuren haben mich sehr an Dörte Hansen erinnert. Auch ihre beiden Bücher habe ich sehr geliebt. 

--> die Geschichte um die alte Dame und ihren bevorstehenden Umzug ins Seniorenheim hat mich sehr an "Dankbarkeiten" erinnert. Der große Einschnitt im Leben, der Verlust der Selbstständigkeit, die Erfahrung, erneut abhängig zu sein. Sehr spannende und bewegende Themen, finde ich. 


Plauderecke:

Habt ihr das Buch schon gelesen? Oder konnte ich euch neugierig auf die Geschichte machen? Sprechen euch die Themen an? Und habt ihr vorher schon einmal von den Massenselbstmorden nach dem zweiten Weltkrieg gehört? 

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2 Kommentare

  1. Liebe Julia

    Vielen lieben Dank für den Buchtipp. Der Roman ist mir schon einige Male online begegnet, aber das Cover gefällt mir einfach nicht so gut. Deine Worte haben mich aber überzeugt und ich habe mir das Buch auf die Wunschliste gesetzt.

    Alles Liebe
    Livia

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    Antworten
    1. Liebe Livia,
      Ja manchmal sollte man sich nicht vom Cover leiten lassen. ;) Obwohl ich da auch sehr anfällig für bin^^
      Aber umso mehr freut es micht natürlich, dass ich dich mit meiner Rezension von dem Buch überzeugen konnte. Ich wünsche dir jetzt schon mal viel Spaß bei der Lektüre. :)
      Liebe Grüße.
      Julia

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