Unter der Drachenwand – Arno Geiger [Rezension]
Freitag, Oktober 19, 2018Kurzmeinung:
Ein Buch, das mich sehr zwiegespalten zurücklässt. Das Thema finde ich unglaublich wichtig und auch die Betrachtungsweise und die Erzählperspektive aus den vielen verschiedenen Blickwinkeln hat mit gut gefallen. Dennoch wurde ich nicht so richtig warm mit dem Buch und der Schreibstil hat mir einfach nicht gefallen.Klappentext:
Mondsee, 1944 – Leben und Lieben im Schatten der großen Geschichte. Der neue Roman von Arno Geiger, der für 'Es geht uns gut' den ersten deutschen Buchpreis erhielt.Veit Kolbe verbringt ein paar Monate am Mondsee, unter der Drachenwand, und trifft hier zwei junge Frauen. Doch Veit ist Soldat auf Urlaub, in Russland verwundet. Was Margot und Margarete mit ihm teilen, ist seine Hoffnung, dass irgendwann wieder das Leben beginnt. Es ist 1944, der Weltkrieg verloren, doch wie lang dauert er noch? Arno Geiger erzählt von Veits Alpträumen, vom "Brasilianer", der von der Rückkehr nach Rio de Janeiro träumt, von der seltsamen Normalität in diesem Dorf in Österreich – und von der Liebe. Ein herausragender Roman über den einzelnen Menschen und die Macht der Geschichte, über das Persönlichste und den Krieg, über die Toten und die Überlebenden.
Die Charaktere blieben mir fremd und distanziert, ihre Schicksale konnten mich nicht berühren und viele Stellen fand ich sehr langatmig.
Das Thema finde ich jedoch sehr wichtig und finde es auch gut und wichtig, sich weiter damit zu beschäftigen und sich immer daran zu erinnern, wohin Populismus und Nationalismus im schlimmsten Fall führen können. Daher verdient dieses Buch und das Thema NS- Zeit trotzdem alle Aufmerksamkeit, die es bekommen kann.
Gut gefallen hat mir die Betrachtungen der Zeit aus den verschiedenen Blickwinkeln. Da haben wir einmal den Soldaten, den die Zeit im Feld psychisch und körperlich beeinträchtig hat. Wir haben die Frau eines Soldaten, die mit einem Baby in dieser schwierigen und beängstigenden Zeit allein zurechtkommen muss. Ein weiterer Protagonist ist ein Juden, der mit seiner Familie auf der Flucht ist. Es gibt die vom Regime überzeugten, die Skeptiker, die Täter, die Opfer. Sie alle kommen in diesem Roman zu Wort. Das hat mir sehr gefallen.
Die Umsetzung allerdings hat mich dann nicht begeistert. Trotz der persönlichen Form der Briefe und Tagebucheinträge blieben mir die Charaktere fremd und irgendwie wurde ich einfach nicht warm mit der Geschichte.
Fazit:
Dieses Buch hinterlässt also gemischte Gefühle bei mir. Auf der einen Seite ist da das wichtige Thema und die vielen verschiedenen Blickwinkel, die mir gut gefallen haben. Auf der anderen Seite konnte mich die Geschichte aber irgendwie nicht erreichen und ich habe mich teilweise wirklich durch die Seiten gequält.Das könnte dir auch gefallen:
Schindlers Liste – Thomas Keneally--> Ein fast schon dokumentarisch anmutender Bericht über die Gräueltaten der NS- Zeit und den Fabrikanten Schindler, der es schaffte, zahlreiche Juden vor dem Tod zu bewahren.
Bis ans Ende der Geschichte – Jodi Picoult
--> Ein sehr bewegendes Buch, das auch das schwierige Thema der NS- Zeit behandelt. Es geht um die Frage nach Schuld und Vergebung, um ein moralisches Dilemma und um die Geschichte, die nicht vergessen werden darf.
3 Kommentare
Puh...bin ich forh! Ich lese ja sehr gerne Geschichten rund um das Thema und habe auch schon vom Autor ein Buch gelesen, aber ich habe es abgebrochen, da ich e snur von der Bücherei geliehen hatte. ich kam einfach nicht rein in die Geschichte...keine Ahnugn warum!
AntwortenLöschenAlles Liebe
Martina
FROH....nicht forh ;)
LöschenLiebe Martina,
LöschenOh, da bin ich tatsächlich auch froh, zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, der es so ging. Es hat mich ja schon irgendwie verunsichert, dass ich sonst von allen Seiten nur Gutes über das Buch gehört habe, und es bei mir aber einfach nicht so richtig gepasst hat. Aber dann habe ja anscheinend nicht nur ich so meine Probleme mit dem Buch gehabt. Finde es natürlich trotzdem schade, dass das Buch nichts für dich war. Aber Respekt, dass du es dann konsequent abgebrochen hast. Ich tue mich mit sowas immer so schwer und habe immer gehofft, dass es bei mir dann doch noch irgendwann "klick" macht oder so.
Liebe Grüße und Danke für deinen Kommentar.
Julia
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