Freiraum – Svenja Gräfen [Rezension]

Montag, August 26, 2019


Liebe Kommune Buchbesprechung Bestseller Kinderwunsch Träume Kurzmeinung:

Konnte meine hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Die Geschichte behandelt interessante und aktuelle Themen, aber leider haben mir weder der Schreibstil noch die Charaktere so gut gefallen, wie beim Debütroman.

Klappentext:

Vela und Maren führen eine glückliche Beziehung und leben einen modernen Großstadtalltag, sie hegen einen gemeinsamen Kinderwunsch. Dann will Maren ausbrechen und ein anderes Leben führen; am Rande der Stadt, in einem Haus mit vielen anderen. Hier gibt es keine Mietanpassungen und keine Preiserhöhungen auf Milch und Käse. Hier ist auch Theo, um den in der Gemeinschaft alles kreist. So wie er versuchen auch Vela und Maren ihren neuen Platz zwischen Hoffnung, Zukunftsangst und dem Gefühl von Erwachsenwerden zu finden.



Meine Meinung:

Ja, zugegeben, dieses Buch hatte es mit mir nicht leicht. Von Gräfens Debütroman "Das Rauschen in unseren Köpfen" war ich ja absolut begeistert. Deswegen waren meine Erwartungen an dieses neue Buch auch extrem hoch. Und eben diese hohen Erwartungen konnte die Geschichte leider nicht ganz erfüllen.
Aber warum eigentlich nicht? Die Charaktere sind mir irgendwie nicht so richtig nahe gekommen, sind mir zu blass geblieben. Es gab mir zu viel Hin und Her zwischen den verschiedenen Zeitebenen.
Auf der einen Zeitebene erfahren wir, wie Vela und Maren sich kennengelernt und sich ineinander verliebt haben. Wie zunächst alles rosarot war und dann nach und nach die ersten Probleme auftauchten. Die Wohnung zu eng, das Geld zu knapp, der Job eine Notlösung, Unsicherheit bezüglich der Zukunftsperspektiven. Das alles belastet die junge Beziehung. Auf der zweiten Zeitebene erhalten wir Einblicke in das Leben in einer WG etwas außerhalb der Stadt, in die Vela und Maren gezogen sind. Platz ist dort genug, auch im schönen Garten. Aber dort ist auch Theo, der Eigentümer des Hauses und selbsternannter spirituelle Anführer der Gruppe, der Vela von Anfang an suspekt ist.
Leider hat mich die Handlung irgendwie nicht so mitreißen können. Denn dafür waren die Beschreibungen nicht atmosphärisch genug, die Charaktere und Dynamiken nicht interessant genug, als das sie das Fehlen eines spannenden Plots hätten auffangen könnten. Dabei werden viele aktuelle Themen angesprochen. Probleme, von denen sich wohl viele Menschen (meiner Generation) angesprochen fühlen. Konflikte in der Beziehung, geeigneten und bezahlbaren Wohnraum in der Stadt zu finden, Schwierigkeiten beim Berufseinstieg und dem Verwirklichen der eigenen Träume und Vorstellungen, ein (unerfüllter) Kinderwunsch. Eigentlich alles echt spannende und aktuelle Themen. Und auch das Lebensgefühl der nach 1990 Geborenen und in der Stadt Lebenden wurde wirklich gut eingefangen. In vielen der Themen, Situationen und Probleme konnte ich mich sehr gut wiederfinden. Und trotzdem hat mich die Handlung nicht wirklich mitnehmen können. Ich habe das Buch immer wieder weggelegt, war nicht gefesselt, wie es mir bei der fast schon rauschartigen Lektüre des Debütromans ging.
Gut gefallen hat mir, neben der Themenauswahl, die Repräsentation einer gleichgeschlechtlichen Beziehung. Diese wurde ganz natürlich eingeführt und steht vollkommen gleichberechtigt neben den heterosexuellen Beziehungen. Das hat mir richtig gut gefallen.
Und auch die Liebesgeschichte zwischen Vela und Maren fand ich toll dargestellt. Svenja Gräfen versteht es großartig, zwischenmenschliche Gefühle so zu beschreiben, dass es sich natürlich und echt anfühlt. Keine kitschigen Liebesromangefühle, sondern echte, menschliche, alltägliche.


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Fazit:

Ihr merkt vielleicht, dass ich bei diesem Roman wirklich etwas hin - und hergerissen bin. Einerseits gab es Vieles, was mir wirklich gut gefallen hat, andererseits blieb die große Begeisterung (wie ich sie bei dem Debütroman verspürt habe) leider aus.
Eine gute Lektüre ist dieses Buch aber allemal und besonders für Leser*innen meiner Generation zu empfehlen. Ganz dringend empfehlen möchte ich euch aber auf jeden Fall die Lektüre des Debütromans "Das Rauschen in unseren Köpfen", das zu meinen Jahreshighlights 2017 gehörte.


Biblio
Titel: Freiraum
Autorin: Svenja Gräfen
Verlag: Ullstein Fünf
Seiten: 304


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Altes Land – Dörte Hansen

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Plauderecke:

Habt ihr dieses Buch schon gelesen? Falls ja: wie hat es euch gefallen? Und kennt ihr auch den Debütroman der Autorin? 

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