Stella – Takis Würger [Rezension + Gewinnspiel]
Freitag, Januar 11, 2019
Ich möchte euch das Buch Stella empfehlen. Lest es. Aber ich würde euch auch empfehlen, so wenig wie möglich über das Buch zu wissen, bevor ihr es lest.
Jetzt seid ihr ja aber hier auf meinem Blog auf der Seite der Buchbesprechung. Wenn ihr noch unsicher seid, oder euch einfach so für das Buch interessiert, lest natürlich gern meine Rezension. Ich freue mich, dass ihr hier seid!
Aber wenn ihr schon relativ sicher seid, dass ihr das Buch lesen wollt, dann lest es lieber, ohne Rezensionen, ja am besten sogar ohne den Klappentext gelesen zu haben. Und kommt lieber nach dem Lesen wieder her, damit wir über den Roman diskutieren können. Abgemacht?
Falls ihr das Buch gern lesen wollt, dann nehmt doch an meinem Gewinnspiel teil. Auf meinem Instagram Account verlose ich ein neues Exemplar von Stella.
Zum einen gibt es am Anfang jedes Kapitels, die die 12 Monate im Jahr 1942 darstellen, eine Einordnung des Zeitgeschehens durch eine kurze historische Einordnung mit Fakten des jeweiligen Monats (Januar 1942 - Dezember 1942). Zum Beispiel über die Lebensumstände in Berlin, das Geschehen im Krieg, die immer neuen Gesetze gegen Juden. Aber auch zB den Geburts- oder Sterbemonat von bekannten Persönlichkeiten wie zB Herrn Bosch oder Paul McCartney, die Verleihung der Oscars oder der Goldenen Schallplatte, Ergebnisse von Sportereignissen, Eröffnungen von Theaterstücken.
Dann gibt es natürlich die Schilderungen der Ereignisse aus der Sicht von Friedrich, einem fiktiven Charakter. Er ist Schweizer und nach Berlin gekommen, um die Wahrheit über die Judendeportationen herauszufinden. Dieses Anliegen gerät aber schnell in Vergessenheit, als er die attraktive Kristin kennenlernt. Im noblen Hotel Adlon genießen die beiden ein Leben im Luxus, finanziert durch Friedrichs Vater, während der Rest der Berliner Bevölkerung unter den immer strengeren Lebensmittelrationalisierungen zu leiden hat.
Als dritter Erzählsprung gibt es in dem Roman noch wahre Zeugenaussagen über die Handlungen Stella Goldschlags. Auszüge aus echten Gerichtsakten eines sowjetischen Militärtribunals.
In einer großen Marketingkampagne stellt der Hanser Verlag die Frage: "Hätten Sie zu Stella gehalten?" Diese Frage hat sich mir beim Lesen allerdings gar nicht gestellt. Durch die große Distanz habe ich das Geschehen als Beobachterin zwar gespannt verfolgt, aber es hat mich nie auf einer persönlichen Ebene berührt. Und ich denke, es ist eh unmöglich, so eine Aussage zu treffen. Diese Zeit war eine absolute Ausnahmesituation und niemand von uns kann sagen, wie man selbst gehandelt hätte. Ich hoffe, ich hätte gute, mutige Entscheidungen getroffen. Aber wissen kann ich es nicht. Diese Ambivalenz ist in dem Roman finde ich sehr gut eingefangen und spiegelt sich an verschiedenen Stellen wieder. Würger verzichtet vollkommen auf eine schwarz-weiß Darstellung, was dem Thema auch nicht hätte gerecht werden können.
Eine weitere Ambivalenz stellt die Person Stella dar. Einerseits ist sie die eiskalte Greifern, die auch nach der Deportation ihrer Eltern, also nach dem Ende ihrer Erpressbarkeit, weiter für die Gestapo arbeitet und Juden denunziert. Dieser Aspekt ihrer Persönlichkeit kommt vor allem in den Ausschnitten der Gerichtsakten zum Vorschein. Auf der anderen Seite ist sie aber auch die schöne, leidenschaftliche Frau Kristin, in die Friedrich sich so unsterblich verliebt hat.
Einen anderen interessanten Aspekt an der Figur Stella fand ich, dass sie zwar als Kind jüdischer Eltern geboren wurde, sie sich selbst aber nicht als Jüdin gesehen hat, nicht dem jüdischen Glauben angehangen hat. Sie ging nicht in die Synagoge und las nicht die Thora. Erst Hitlers Definition hat sie zur Jüdin gemacht.
Am Anfang geht es ihm –zumindest angeblich– um die Wahrheit. Er reiste gegen den Willen seiner Eltern nach Berlin, um die Wahrheit herauszufinden über die Gerüchte über Judentransporte. Er will eigentlich die Wahrheit suchen, Zeuge sein. Doch dann verschließt er die Augen vor den Zuständen in Berlin, versteckt sich in seinem Hotel mit seinem sicheren Status als Schweizer. Und verschließt auch die Augen vor Stellas Wahrheit. Und wenn er nicht zur Wahrheitssuche nach Berlin kam, warum dann? Für mich wurde Friedrich zu einem Voyeur, der aus seinem sicheren Hotelzimmer aus das Elend und Leid der anderen betrachten konnte. Und damit war diese Figur für mich endgültig unten durch.
Fritz hat eine sehr distanzierte Mutter, die wenig zu Liebe und Zuneigung fähig. Sie ist weder physisch noch psychisch zu Nähe fähig. Das macht Friedrich in meinen Augen auch so anfällig für Stella und ihre Liebe. Seine Mutter trinkt, zieht sich zurück. Der Vater ist viel auf Reisen und so ist der jungen Fritz meist sich selbst überlassen.
Sehr früh in seiner Kindheit hat er ein einschneidendes Erlebnis. Er bewirft einen vorüberfahrenden Kutscher mit einem Schneeball. Mit der Tat konfrontiert, sagt er sofort die Wahrheit, weil er nichts anderes kennt.
Der Kutscher schlägt ihn daraufhin und verletzt ihn schwer im Gesicht. Zurück bleiben eine Narbe und der Verlust des Farbensehens. Das Fritz keine Farben mehr sehen kann, spielt in seiner Kindheit eine recht große Rolle und ich war gespannt, wie sich dieser Handlungsstrang weiterentwickelt. Doch er wird im Verlauf gar nicht wieder aufgenommen, was ich sehr schade fand.
Sehr gut gefallen hat mir aber, dass Würger einem so viele Ambivalenzen präsentiert und einen zwingt, sie auszuhalten. Wir werden nicht durch emotionale Aspekte zu einem Urteil geleitet, sondern können uns dank des nüchternen, eher berichtenden Schreibstils selbst eine Meinung bilden. Bei diesem Thema unglaublich wichtig, finde ich. Ich habe das Buch trotz aller Kritikpunkte gern gelesen, weil es mich mal wieder dazu gebracht hat, mich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen und mir auch schwierige Fragen zu stellen.
Ich denke, Stella eignet sich sehr gut als Buch für einen Lesekreis, denn es gibt unglaublich viel zu diskutieren und Stoff zum Nachdenken.
Biblio
Autor: Takis Würger
Verlag: Hanser
Seiten: 224
Das Buch wurde mir vom Hanser Verlag kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Rezension basiert ausschließlich auf meinen persönlichen Leseeindrücken und wird durch die Bereitstellung des Buches nicht beeinflusst.
Jetzt seid ihr ja aber hier auf meinem Blog auf der Seite der Buchbesprechung. Wenn ihr noch unsicher seid, oder euch einfach so für das Buch interessiert, lest natürlich gern meine Rezension. Ich freue mich, dass ihr hier seid!
Aber wenn ihr schon relativ sicher seid, dass ihr das Buch lesen wollt, dann lest es lieber, ohne Rezensionen, ja am besten sogar ohne den Klappentext gelesen zu haben. Und kommt lieber nach dem Lesen wieder her, damit wir über den Roman diskutieren können. Abgemacht?
Falls ihr das Buch gern lesen wollt, dann nehmt doch an meinem Gewinnspiel teil. Auf meinem Instagram Account verlose ich ein neues Exemplar von Stella.
Klappentext:
Es ist 1942. Friedrich, ein stiller junger Mann, kommt vom Genfer See nach Berlin. In einer Kunstschule trifft er Kristin. Sie nimmt Friedrich mit in die geheimen Jazzclubs. Sie trinkt Kognak mit ihm und gibt ihm seinen ersten Kuss. Bei ihr kann er sich einbilden, der Krieg sei weit weg. Eines Morgens klopft Kristin an seine Tür, verletzt, mit Striemen im Gesicht: "Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt." Sie heißt Stella und ist Jüdin. Die Gestapo hat sie enttarnt und zwingt sie zu einem unmenschlichen Pakt: Wird sie, um ihre Familie zu retten, untergetauchte Juden denunzieren? Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht – über die Entscheidung, sich selbst zu verraten oder seine Liebe.Meine Meinung:
Die drei Erzählebenen
Die Geschichte um Stella und Friedrich wird auf drei Erzählebenen geschildert.Zum einen gibt es am Anfang jedes Kapitels, die die 12 Monate im Jahr 1942 darstellen, eine Einordnung des Zeitgeschehens durch eine kurze historische Einordnung mit Fakten des jeweiligen Monats (Januar 1942 - Dezember 1942). Zum Beispiel über die Lebensumstände in Berlin, das Geschehen im Krieg, die immer neuen Gesetze gegen Juden. Aber auch zB den Geburts- oder Sterbemonat von bekannten Persönlichkeiten wie zB Herrn Bosch oder Paul McCartney, die Verleihung der Oscars oder der Goldenen Schallplatte, Ergebnisse von Sportereignissen, Eröffnungen von Theaterstücken.
Dann gibt es natürlich die Schilderungen der Ereignisse aus der Sicht von Friedrich, einem fiktiven Charakter. Er ist Schweizer und nach Berlin gekommen, um die Wahrheit über die Judendeportationen herauszufinden. Dieses Anliegen gerät aber schnell in Vergessenheit, als er die attraktive Kristin kennenlernt. Im noblen Hotel Adlon genießen die beiden ein Leben im Luxus, finanziert durch Friedrichs Vater, während der Rest der Berliner Bevölkerung unter den immer strengeren Lebensmittelrationalisierungen zu leiden hat.
Als dritter Erzählsprung gibt es in dem Roman noch wahre Zeugenaussagen über die Handlungen Stella Goldschlags. Auszüge aus echten Gerichtsakten eines sowjetischen Militärtribunals.
Der Schreibstil
Den Schreibstil in diesem Roman fand ich sehr interessant. Es gab viele kurze Sätze, die sich fast stakkatoartig aneinanderreihen. Da liest man vielleicht ein bisschen Würgers Arbeit als Journalist für den Spiegel heraus. Manche Absätze lesen sich vom Stil und Tempo der Sätze eher wie eine Reportage. Es ist wenig Raum für lange Betrachtungen des Innenlebens der Personen. Das führt zu einem eher nüchternen Erzählstil, der eher beschreibend ist, als bewertend. Das Urteil bleibt dem Leser/ der Leserin selbst überlassen. So gibt es im ganzen Roman keinen einzigen klar "Guten" , aber auch keine klaren, stereotypen "bösen Nazis", sondern einzelne, komplexe Figuren. Der Leser/ die Leserin muss selbst entscheiden, und diese Entscheidung wird einem nicht leicht gemacht. Das ist wirklich das Gute an diesem nüchternen Schreibstil und wichtig, bei einem moralisch so schwierigen und komplexen Thema. Andererseits hat dieser Schreibstil aber auch dazu geführt, dass ich selbst sehr wenig Anteil an der Geschichte nahm, mich nicht involviert gefühlt habe, weil ich so eine große Distanz zu allem hatte. Der Erzählstil war so distanziert, dass ich wenig Verbindung zu den Charakteren aufgebaut habe.In einer großen Marketingkampagne stellt der Hanser Verlag die Frage: "Hätten Sie zu Stella gehalten?" Diese Frage hat sich mir beim Lesen allerdings gar nicht gestellt. Durch die große Distanz habe ich das Geschehen als Beobachterin zwar gespannt verfolgt, aber es hat mich nie auf einer persönlichen Ebene berührt. Und ich denke, es ist eh unmöglich, so eine Aussage zu treffen. Diese Zeit war eine absolute Ausnahmesituation und niemand von uns kann sagen, wie man selbst gehandelt hätte. Ich hoffe, ich hätte gute, mutige Entscheidungen getroffen. Aber wissen kann ich es nicht. Diese Ambivalenz ist in dem Roman finde ich sehr gut eingefangen und spiegelt sich an verschiedenen Stellen wieder. Würger verzichtet vollkommen auf eine schwarz-weiß Darstellung, was dem Thema auch nicht hätte gerecht werden können.
Die Ambivalenzen
So gibt es zum Beispiel die Nebeneinanderstellung von zwei Lebensrealitäten in Berlin der 42er: dem Schrecken des Krieges, Bombenangriffe, Lebensmittelrationierungen und dem weitaus schlimmeren Leid, dass die NS Zeit für alle als nicht arisch geltenden Menschen ausgelöst hat, und einem unbeschwerten, luxuriösen Leben voller Leckereien und geheimer Feste. Wie –für eine privilegierte Schicht, keine Frage– das Leben normal weitergeht und man in Konzerte und zu Opern geht, während andere um ihr Leben fürchten. Dieses Nebeneinander der Extreme findet sich auch in den Schilderungen historischer Ereignisse am Anfang der Kapitel.Eine weitere Ambivalenz stellt die Person Stella dar. Einerseits ist sie die eiskalte Greifern, die auch nach der Deportation ihrer Eltern, also nach dem Ende ihrer Erpressbarkeit, weiter für die Gestapo arbeitet und Juden denunziert. Dieser Aspekt ihrer Persönlichkeit kommt vor allem in den Ausschnitten der Gerichtsakten zum Vorschein. Auf der anderen Seite ist sie aber auch die schöne, leidenschaftliche Frau Kristin, in die Friedrich sich so unsterblich verliebt hat.
Einen anderen interessanten Aspekt an der Figur Stella fand ich, dass sie zwar als Kind jüdischer Eltern geboren wurde, sie sich selbst aber nicht als Jüdin gesehen hat, nicht dem jüdischen Glauben angehangen hat. Sie ging nicht in die Synagoge und las nicht die Thora. Erst Hitlers Definition hat sie zur Jüdin gemacht.
"Sie schütze ihre Familie. Konnte das falsch sein?" (Aus Stella, S. 135)
Die Figur Friedrich
Die Darstellung der Stella fand ich ganz gelungen und auch, dass diese Ambivalenz nicht aufgelöst wurde, hat mich nicht gestört. Wesentlich größere Probleme hatte ich mit der Figur des Friedrich. Seine grenzenlose Naivität hat mich manchmal zur Weißglut getrieben. Und schlimmer: irgendwann habe ich sie der Figur einfach nicht mehr abgekauft. Er verschließt willentlich die Augen vor dem, was seine Freundin tut, wenn sie nicht bei ihm ist. Angeblich ist er blind vor Liebe, doch eigentlich kennt er Stella doch gar nicht. Wie sehr kann er sie als Person schon lieben, wo er so wenig über sie weiß.Am Anfang geht es ihm –zumindest angeblich– um die Wahrheit. Er reiste gegen den Willen seiner Eltern nach Berlin, um die Wahrheit herauszufinden über die Gerüchte über Judentransporte. Er will eigentlich die Wahrheit suchen, Zeuge sein. Doch dann verschließt er die Augen vor den Zuständen in Berlin, versteckt sich in seinem Hotel mit seinem sicheren Status als Schweizer. Und verschließt auch die Augen vor Stellas Wahrheit. Und wenn er nicht zur Wahrheitssuche nach Berlin kam, warum dann? Für mich wurde Friedrich zu einem Voyeur, der aus seinem sicheren Hotelzimmer aus das Elend und Leid der anderen betrachten konnte. Und damit war diese Figur für mich endgültig unten durch.
"Ich glaube, die Wahrheit ist nirgendwo so sehr in Gefahr, wie im Krieg." (Aus Stella, S. 32)
Friedrichs Kindheit
Schade fand ich auch, dass es einige lose Enden in der Geschichte gab. Die Einblicke in Friedrichs Kindheit ganz zum Anfang des Romans fand ich zum Beispiel äußerst gelungen und in einer wunderschönen Sprache formuliert. Ich habe mir viele schöne Zitate rausgeschrieben.Fritz hat eine sehr distanzierte Mutter, die wenig zu Liebe und Zuneigung fähig. Sie ist weder physisch noch psychisch zu Nähe fähig. Das macht Friedrich in meinen Augen auch so anfällig für Stella und ihre Liebe. Seine Mutter trinkt, zieht sich zurück. Der Vater ist viel auf Reisen und so ist der jungen Fritz meist sich selbst überlassen.
"Vielleicht ertrug ich die Einsamkeit, weil ich nicht vermissen konnte, was ich nicht kannte." (Aus Stella, S. 17)
Sehr früh in seiner Kindheit hat er ein einschneidendes Erlebnis. Er bewirft einen vorüberfahrenden Kutscher mit einem Schneeball. Mit der Tat konfrontiert, sagt er sofort die Wahrheit, weil er nichts anderes kennt.
"Vater hatte mir gesagt, die Wahrheit sei ein Zeichen von Liebe. Die Wahrheit sei ein Geschenk. Damals was ich mir sicher, dass das stimmte." (Aus Stella, S. 13)
Der Kutscher schlägt ihn daraufhin und verletzt ihn schwer im Gesicht. Zurück bleiben eine Narbe und der Verlust des Farbensehens. Das Fritz keine Farben mehr sehen kann, spielt in seiner Kindheit eine recht große Rolle und ich war gespannt, wie sich dieser Handlungsstrang weiterentwickelt. Doch er wird im Verlauf gar nicht wieder aufgenommen, was ich sehr schade fand.
Fazit:
Ich hätte "Stella" von Takis Würger gern noch mehr gemocht. Die Sprache fand ich großartig und in dem historischen Thema hätte so viel Potenzial gesteckt. Doch leider waren mir sowohl die Figuren, als auch die ganze Handlung zu distanziert. So blieb ich Beobachterin der an mir vorbeirauschenden Ereignisse (Und ein Rausch war es. Ich habe dieses Buch an zwei Tagen verschlungen) und die Handlung hat mich nicht berühren können.Sehr gut gefallen hat mir aber, dass Würger einem so viele Ambivalenzen präsentiert und einen zwingt, sie auszuhalten. Wir werden nicht durch emotionale Aspekte zu einem Urteil geleitet, sondern können uns dank des nüchternen, eher berichtenden Schreibstils selbst eine Meinung bilden. Bei diesem Thema unglaublich wichtig, finde ich. Ich habe das Buch trotz aller Kritikpunkte gern gelesen, weil es mich mal wieder dazu gebracht hat, mich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen und mir auch schwierige Fragen zu stellen.
Ich denke, Stella eignet sich sehr gut als Buch für einen Lesekreis, denn es gibt unglaublich viel zu diskutieren und Stoff zum Nachdenken.
Biblio
Autor: Takis Würger
Verlag: Hanser
Seiten: 224
Das Buch wurde mir vom Hanser Verlag kostenlos als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Rezension basiert ausschließlich auf meinen persönlichen Leseeindrücken und wird durch die Bereitstellung des Buches nicht beeinflusst.
Gewinnspiel
Ich habe euch neugierig gemacht und ihr würdet euch nun selbst gern eine Meinung über "Stella" bilden? Dann schaut morgen mal auf meinem Instagram Account vorbei. Dort verlose ich nämlich ein Exemplar des neuen Romans von Takis Würger. Bis zum 22.01 könnt ihr teilnehmen und mit etwas Glück schon bald selbst das Buch in den Händen halten.
Würgers erster Roman war ein echter Überraschungserfolg und hat mich ziemlich begeistert.
Unter der Drachenwand – Arno Geiger (Rezension)
Ein weiterer Roman zur NS Seit, der mich aber nicht überzeugen konnte.
Der Tätowierer von Auschwitz – Heather Morris (Rezension)
Auch ein Roman über eine wahre historische Person zur Zeit des zweiten Weltkriegs: Ludwig Eisenberg, genannt Lale, der 1942 nach Auschwitz deportiert wurde und dort für die Nazis als Tätowierer arbeiten musste. Auch hier stellt sich die Frage, ab wann man Kollaborateur ist und ab wann man sich mitschuldig macht. Und auch hier werden diese Aspekte verwebt mit einer Liebesgeschichte.
Bis ans Ende der Geschichte – Jodi Picoult (Rezension)
Ein Buch über den zweien Weltkrieg und die Konzentrationslager, die mich unglaublich bewegt hat. Außerdem geht es um die Frage nach Schuld und Vergebung und um die Aufarbeitung der Geschichte. Große Empfehlung!
Schindlers's Liste – Thomas Keneally (Rezension)
Zu dem Buch muss ich wahrscheinlich nicht viel sagen. Ein absoluter Klassiker und ich kann nur jeder und jedem empfehlen, ihn zu lesen.
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Bis ans Ende der Geschichte – Jodi Picoult (Rezension)
Ein Buch über den zweien Weltkrieg und die Konzentrationslager, die mich unglaublich bewegt hat. Außerdem geht es um die Frage nach Schuld und Vergebung und um die Aufarbeitung der Geschichte. Große Empfehlung!
Schindlers's Liste – Thomas Keneally (Rezension)
Zu dem Buch muss ich wahrscheinlich nicht viel sagen. Ein absoluter Klassiker und ich kann nur jeder und jedem empfehlen, ihn zu lesen.
8 Kommentare
Anspruchsvoll, dennoch interessant. Schade jedoch, dass die Distanz zum Erzählten nicht geringer wird.
AntwortenLöschenMit freundlichen Grüßen
Joel von Büchervergleich.org
Hallo Joel,
LöschenAlso ging es dir mit der Distanz auch so? Anspruchsvoll und interessant fand ich das Buch auf jeden Fall auch. Und ich finde, es lohnt sich trotz aller Kritikpunkte, es zu lesen. Findest du auch?
Liebe Grüße, Julia
Das Buch steht auf jeden Fall auf meiner Wunschliste. Ich bin sehr gespannt.
AntwortenLöschenwww.zeilentaenzer.blog
Ich finde, es ist ein sehr interessantes Buch und es lohnt sich, es zu lesen. Falls du Lust hast, kannst du ja an meinem Gewinnspiel teilnehmen. ;)
LöschenLG, Julia
Inzwischen sind die Diskussion um das Buch immer weiter hochgekocht. Anwälte wurden eingeschaltet. Das kann ich nicht ganz verstehen. Ich habe es auch gelesen, war nicht begeistert (auch wegen Friedrichs Naivität), mir war das Bch ein wenig zu kitschig.
AntwortenLöschenIch bin sehr gespannt, wie es jetzt weitergeht. Ob wirklich Stellen geschwärzt werden müssen.
Viele Grüße
Silvia
Liebe Silvia,
LöschenJa, ich war auch ganz schön schockiert, wie doll die Diskussion ausgeufert ist. Ich finde es ja gut, dass das Buch zu Diskussionen zum Thema und zu Deutschlands Vergangenheit anregt. Aber das der Autor persönlich angegriffen wird, und wie sich da teilweise auch im Ton vergriffen wurde, das finde ich nicht gut. Und das mit den Anwälten ist jetzt natürlich echt krass...
Schade, dass dir das Buch nicht gefallen hat. Aber irgendwie ja auch spannend, was dieses Buch alles so auslöst. Mal sehen, wie es jetzt weitergeht und was da noch alles kommt.
Über mangelnde Aufmerksamkeit kann sich der Autor auf jeden Fall nicht beschweren. ;D
Liebe Grüße, Julia
Hallo liebe Julia,
AntwortenLöschenda hätte ich doch fast Deine Rezension verpasst, dabei war ich so neugierig darauf.
Grundsätzlich fand ich es klasse geschrieben. Der Stil hatte etwas sehr einlullendes und ich mochte auch die Geschichte um Fritz Kindheit, besonders wie gegenseitig seine Eltern doch waren. Stellas Geschichte hat mich aber geärgert ,einfach weil die Zeitdaten nicht korrekt waren, somit hatte es für mich den historischen Hintergrund zerstört. In Sachen Moral gebe ich dir absolut Recht, um solch eine Situation selbst schadlos zu überstehen muss man es wohl selbst erlebt haben. Da hätte ich mir mehr zu den realen Hintergründen gewünscht. Das nun solch ein Drama daraus wird hat mich aber doch erschrocken. Der Autor hatte mit Sicherheit nie eine böse Absicht, scheint da aber einigen ganz gewaltig auf die Füße getreten zu sein. Ich weiß nicht inwieweit er sich da im Vorfeld 'abgesichert' hat. Muss man sich gerade bei realen Figuren nicht eh mit Angehörigen absprechen? Ich habe keine Ahnung, hoffe aber das es kein übles Nachspiel geben wird, denn Schreiben kann er.
Liebe Grüße
Kerstin
Liebe Kerstin,
LöschenHabe ich meine Rezension etwa nicht exzessiv genug beworben? ;D Aber zum Glück hast du ja doch noch deinen Weg hierher gefunden.
Ja, die Geschichte um Fritz Kindheit fand ich auch echt gut. Dein Schreibstil mochte ich auch sehr, einlullend fand ich ihn allerdings überhaupt nicht. Eher im Gegenteil.
Oh, welche Zeitdaten waren denn nicht richtig? Mir ist beim Lesen nix aufgefallen.
Ja, das Drama verstehe ich auch nicht so ganz. Ich hatte ja auch so meine Kritikpunkte an diesem Buch und ich finde es ja grundsätzlich auch total gut, wenn über dieses Thema diskutiert und immer weiter aufgearbeitet wird. Aber das der Autor da so sehr persönlich angegriffen wurde, finde ich nicht gut.
Ja, mal sehen wie das mit dem Prozess weitergeht. Hätte auch gedacht, dass der Autor oder der Verlag sich da schon im Vorfeld absichern müssen. Aber ich kenne mich mit der rechtlichen Lage überhaupt nicht aus. Mal sehen, was da jetzt noch kommt. Vielleicht sind unsere ungeschwärzten Ausgaben irgendwann total viel Geld wert. ;D
Liebste Grüße, Julia
Ich liebe den Austausch mit meinen Leser*innen und freue mich über jeden Kommentar.
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