Die lange Reise (Tagebuch einer Astronautin) - Samantha Cristoforetti [Rezension]

Montag, Januar 13, 2020

Tagebuch einer Astronautin ISS Weltraum NASA ESA Raumfahrt Biografie Kurzmeinung:

In "Die lange Reise – Tagebuch einer Astronautin" gibt die ESA Astronautin Samantha Cristoforetti Einblick in einen der außergewöhnlichsten Jobs der Welt. Vom strengen Auswahlverfahrne über die anstrengende Ausbildung bis zum aufregenden Aufenthalt im All lässt uns die Autorin teilhaben. Teils etwas langatmig, aber dann auch wieder wirklich spannend und fesselnd. 

Klappentext: 

„Ich bin für eine Weile nicht auf dem Planeten. Zurück im Mai“. Das war die Abwesenheitsnotiz von Samantha Cristoforetti, als sie 200 Tage auf der ISS verbrachte. Bis die Ingenieurin und Pilotin endlich in das Raumschiff stieg, war es ein weiter Weg, den sie mit Wissbegier, Beharrlichkeit und einer Portion Glück absolvierte – als eine von nur wenigen Frauen. Persönlich und humorvoll schildert sie ihre Erfahrungen, von den harten Astronautenlehrjahren über die Zeit im All bis hin zur Rückkehr auf die Erde. Welche Gedanken begleiten die letzten Stunden vor dem Abflug? Womit entspannt man sich nach einem langen Arbeitstag auf der Raumstation? Wie fängt man einen Raumtransporter ein? Mit einem wunderbaren Blick für die Herausforderungen und Merkwürdigkeiten des Astronautenberufs nimmt sie uns mit auf eine unvergleichliche Reise.



Meine Meinung:

Bei diesem Buch hatte ich gemischte Gefühle. Cristoforettis Erlebnisse sind sehr interessant und besonders ihr Aufenthalt auf der ISS, der Internationalen Raumstation, fand ich unglaublich spannend. Diese Seiten habe ich regelrecht verschlungen. Leider bilden sie nur einen relativ kleinen Teil des Buches und die Seiten bis dahin haben sich teilweise sehr in die Länge gezogen. Sehr ausgiebig berichtet Cristoforetti vom langen Weg, bis man Astronautin werden kann. Vom aufwändigen Auswahlverfahren, den zahlreichen Trainings, Tests und Reisen. Auch diese Aspekte fand ich zwar spannend, allerdings sind die Beschreibungen in so großer Ausführlichkeit geschildert, dass es für mich irgendwann etwas zäh wurde. Wenn zB sehr viele Namen von den vielen Menschen genannt werden, die Cristoforetti getroffen hat, die ich aber alle nicht kenne. Auch die vielen Trainings und Tests werden sehr ausführlich beschrieben. Das gewährt zwar interessante Einblicke, aber man sollte sich schon wirklich sehr für die Raumfahrt interessieren, damit dieses Buch was für einen ist. Allerdings habe ich so auch viel Neues über die Raumfahrt gelernt. Zum Beispiel, dass die Aufgaben eines Astronauten, neben dem Flug vor allem Öffentlichkeitsarbeit bestehen. Und der eigentliche Aufenthalt im All nimmt ja im Verhältnis zur Beschäftigung bei NASA oder ESA nur eine geringe Zeit in Anspruch. 
Viel Zeit nimmt natürlich auch erstmal die Ausbildung in Anspruch. Die Schilderungen von Cristoforetti haben mir wirklich vor Augen geführt, welche unglaubliche Leistung Astronauten vollbringen. Nicht nur während des Aufenthalts auf der ISS, sondern auch schon im Training. Ich habe von diesen enormen Anforderungen gelesen, sowohl körperlich als auch psychisch, und kann mir kaum vorstellen, wie man das schaffen kann. Es setzt wirklich ein großes Maß an Leistungsbereitschaft voraus und ich denke, man muss auch einige Opfer bringen.
Das es sich für Samantha Cristoforetti lohnt, merkt man aber auf jeder Seite, denn sie erzählt mit so viel Begeisterung und Stolz von ihren Erlebnissen und Leistungen. Für sie war es ein langer, schwieriger Weg, voller Anstrengungen, Erfolgserlebnisse, aber auch Rückschlägen, an dem sie uns intensiv teilhaben lässt. 

Cristoforetti thematisiert auch die Stellung der Frau in der Raumfahrt und auch die mögliche Diskriminierung. Samantha selbst hat keine negativen Erfahrungen gemacht, berichtet aber reflektiert von den Möglichkeiten. Diese Aspekte fand ich auch sehr spannend. 
Mein absolutes Highlight waren aber dann die ca. 100 Seiten, in denen Cristoforetti von ihrem Aufenthalt auf der ISS erzählt. Von der Arbeit dort, der Forschung, aber auch vom Alltag in der Schwerelosigkeit. Sie schreibt von den tollen Erlebnisse, aber auch von den Gefahren eines Lebens im Weltraum. Darüber hätte ich gern noch viel, viel mehr gelesen. 

„Ein Experte ist jemand, der in einem sehr begrenzen Bereich bereits alle möglichen Fehler gemacht hat.“ Niels Bohr (S.121)


Tagebuch einer Astronautin ISS Weltraum NASA ESA Raumfahrt Biografie


Fazit:

Das Buch lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Das Thema ist unglaublich spannend, allerdings schildert die Autorin das Auswahlverfahren und viele technische Details wirklich sehr ausgiebig und detailliert, so das für mich auch einige Längen entstanden sind. Die Beschreibung ihrer Zeit auf der ISS ist aber so interessant, dass ich die Seiten verschlungen habe. Das hat mich für alle Kritikpunkte entschädigt.



Biblio
Titel: Die lange Reise -Tagebuch einer Austronautin
Autorin: Samantha Cristoforetti
Verlag: Penguin Verlag 


Das Buch wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Rezension basiert ausschließlich auf meinen persönlichen Leseeindrücken und wird durch die Bereitstellung des Buches nicht beeinflusst.


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Plauderecke:

Habt ihr von dem Buch schon gehört oder es sogar schon selbst gelesen? Wie hat es euch gefallen? 
Interessieren euch solche Berichte von Menschen, die Außergewöhnliches erlebt haben? Und seid ihr wie ich auch Spacenerds und könnt euch für alles Rund ums Thema Weltraum und Raumfahrt begeistern? Falls ja: habt ihr weitere Buchtipps zu dem Thema für mich? 

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