Indiebookday 2020 - Buchtipps & Verlage

Samstag, März 21, 2020

Yaaaay, heute am 21. März ist Indiebookday! Was der Indiebookday ist? Ein ganz besonderer (und besonders toller) buchiger Feiertag. 




Am Indiebookday stehen die unabhängigen und kleinen Verlage im Mittelpunkt.

Wir alle kennen die großen Verlage, sei es Piper, Ullstein oder Rowohlt. Sie bringen jährlich viele Bücher raus, können viel Geld für Werbung ausgeben und sind in der Buchwelt sehr präsent. 
Doch es gibt auch so viele tolle kleine Verlage. Die vielleicht pro Saison nur ein Buch rausbringen. Von denen einige Leser_innen noch nie gehört haben. Die aber auch ganz wundervoll sind. 

Und um diese kleinen, unabhängigen Verlage soll sich am Indiebookday alles drehen! 

Um den Indiebookday zu feiern, sind alle Leserinnen und Leser aufgerufen, am Samstag, den 21. März in eine (am besten natürlich unabhängige) Buchhandlung ihrer Wahl zu gehen und ein Buch aus einem Indieverlag zu kaufen. Das ist natürlich in Zeiten von Corona nicht möglich. Trotzdem könnt ihr den heutigen Tag den Indieverlagen widmen, in dem ihr Bücher aus kleinen Verlagen bestellt. Am besten natürlich in einer lokalen Buchhandlung in eurer Nähe, denn die haben es im Moment auch schwer und brauchen eure Unterstützung. 
Wer mag, kann seine Buchausbeute dann mit dem Hashtag #indiebookday auf den social media Kanälen, dem Blog etc teilen. So verbreiten wir eine große Portion Liebe für die kleinen und unabhängigen Verlage und die Bücher, die dort erscheinen. Da gibt es nämlich wirklich tolle Schätze zu entdecken, die viel mehr Aufmerksamkeit verdienen! 

Ihr habt gar keine Idee, welche Indieverlage es gibt, oder was toller Lesestoff für diesen Tag wäre?

Kein Problem. Zur Feier des Tages möchte ich euch ein paar unabhängige Verlage vorstellen und liefere gleich auch noch ein paar Buchtipps mit dazu. 



Voland & Quist


Fake von Frank Rudkoffksy (zur Rezension)

Klappentext:
Sophia und Jan sind jung und einigermaßen glücklich: Sie klettert steil die Karriereleiter bei Daimler hoch, er versucht sich als Journalist bei der Lokalzeitung. Dann bekommen sie ein Baby. Sie bleibt zu Hause und hütet das Kind, er kämpft um eine Festeinstellung in der Redaktion. Während Jan sich zunehmend exzessiv beim Joggen abreagiert, und das Baby einfach nicht aufhört zu schreien, gerät Sophia in einen immer größeren Taumel aus Frustration und Hilflosigkeit. Bis sie schließlich ein Ventil für ihren Frust findet: das Internet! Hier entlädt die ach so korrekte Vorzeigefrau alle Wut, und beleidigt im stillen Kämmerchen schamlos drauf los. Was sie nicht ahnt: Auch Jan hütet ein großes Geheimnis und fürchtet um seine Karriere. Sein größter journalistischer Erfolg basiert auf einer Lüge, die nun im Netz aufgedeckt zu werden droht. Beide verlieren unter dem Druck, sich zugleich im Job und Familie beweisen zu müssen, ihren moralischen Kompass. Ihre Lügen haben jedoch mehr miteinander zu tun, als sie denken...



Herr Rudi von Anna Herzig (zur Rezension)


Klappentext: 
Zwei Tage vor seiner Pensionierung bekommt der Herr Rudi die Diagnose Krebs, er denkt: Okay. Hat's ihn also auch erwischt. Sein Leben hat der Wiener Gerichtsvollzieher damit verbracht, der Livi hinterherzutrauern, erste und einzige Liebe. Die nach Zitrone-Orangen-Marmelade geschmeckt hat beim Küssen, und für deren Reanimation er sogar sein heißgeliebtes gelbes Curry stehen lassen würde. Aber da hilft alles nicht, die Livi ist tot, und das seit 40 Jahren. Seit 40 Jahren also sitzt ihr dämlicher Geist ihm auf der Schulter. Und jetzt haben wir das Schlamassel: Hexenschuss. Im Hotelzimmer in Salzburg mit einer Badewanne voller Blaubeeren. In der sind Dinge passiert.
Und eine Pistole liegt da auch noch, auf dem Nachtschrank.



Bestseller von Beka Adamaschwili (zur Rezension)

Klappentext: 
Pierre Sonnage, ein erfolgloser Schriftsteller, sieht seine einzige Chance auf Ruhm im Selbstmord und springt kurzerhand von einem Wolkenkratzer. Doch statt im Bestsellerhimmel landet er in der Literatenhölle. Hier trifft er nicht nur auf Dante, Kafka, Hemingway und all die anderen VIPs, sondern muss sich Rätseln stellen, so überfrachtet und verschlüsselt, wie er sie nur aus seinen eigenen Romanen kennt. Eine irrwitzige Reise beginnt.
Zur Rezension "Bestseller". 



Avant Verlag


Drei Wege – Julia Zejn (zur Rezension)

Klappentext:
"Drei Wege" ist eine Graphic Novel in drei Episoden. Im zeitlichen Abstand von je 50 Jahren entfalten sich die Geschichten um Ida, Marlies und Selin, den drei jungen Protagonistinnen des Buchs.
Ida lebt 1918 im letzten Jahr des ersten Weltkrieges in Berlin und ist als Dienstmädchen bei einer Ärztefamilie angestellt. Der Vater dient als Militärarzt im Krieg. Ida freundet sich mit der Mutter an, doch nach und nach zerbricht dieses Vorbild ...
Marlies, im Jahr 1968, stammt aus der Arbeiterklasse, liest viel und arbeitet in einem Café. Sie würde lieber eine Ausbildung zur Buchhändlerin machen. Im Café lernt sie Wolfgang kennen, einen jungen Literaturstudenten, der sich im Berliner SDS engagiert.
Selin lebt in der Gegenwart und hat gerade ihr Abitur geschafft. Während ihre beste Freundin Alina große Pläne hat – ein Studium in Amerika – lassen sich Selin und ihr bester Freund Finn ziellos
treiben...


Von Unten – Daria Bogdanska (zur Rezension)

Klappentext:
Auf der Suche nach einem Neustart zieht es die Mittzwanzigerin Daria ins schwedische Malmö. Dort findet sie, wie auch in Polen, Arbeitsverhältnisse vor, in denen gerade Migrant*innen illegal beschäftigt und massiv ausgebeutet werden. Mit Hilfe der Journalistin Johanna und der Unterstützung einer Gewerkschaft beginnt sie, aktiv zu werden und sich zu organisieren. Sie begreift sich als Teil eines politischen Arbeitskampfes.
Von Unten ist eine autobiografische Erzählung über persönliche und politische Kämpfe und eine humorvolle wie universelle Geschichte über das Ankommen in einem neuen Land. Daria Bogdańska schildert die prekäre Lage einer Generation ohne sichere Jobs, das Leben in der Malmöer Underground-Szene und ihre Sehnsucht nach Liebe, Gerechtigkeit und einem Zuhause.


Verbrecherverlag

Nichts, was uns passiert – Bettina Wilpert (zur Rezension)

Klappentext:
Leipzig. Sommer. Universität, Fußball-WM und Volksküche. Gute Freunde. Eine Geburtstagsfeier. Anna sagt, sie wurde vergewaltigt. Jonas sagt, es war einvernehmlicher Geschlechtsverkehr. Aussage steht gegen Aussage. Nach zwei Monaten nah an der Verzweiflung zeigt Anna Jonas schließlich an, doch im Freundeskreis hängt bald das Wort "Falschbeschuldigung" in der Luft. Jonas’ und Annas Glaubwürdigkeit und ihre Freundschaften werden aufs Spiel gesetzt.
Der Roman »nichts, was uns passiert« thematisiert, welchen Einfluss eine Vergewaltigung auf Opfer, Täter und das Umfeld hat und wie eine Gesellschaft mit sexueller Gewalt umgeht.


Frankfurter Verlagsanstalt 

Paul – Juliane Baldy 

Klappentext:
Juliane Baldy überlässt ihrem 17-jährigen Helden Paul das Wort, in dessen ebenso analoge wie digitale Lebenswirklichkeit der Leser eintaucht. Mit einem treffsicheren Gespür für Szenen, Dialoge und den Sound von Teenagern fängt Baldy die Atmosphäre eines Sommers ein und beschwört das jugendliche Lebensgefühl herauf: Übermut und Furchtlosigkeit, Ohnmacht und Orientierungslosigkeit, der Drang, sich zu behaupten, das Sehnen nach Vorbildern und das Scheitern daran.

Letzter Tag vor den Sommerferien, und Paul hängt auf dem Stuhü ab. Der Stufenhügel, ein Park mitten in Berlin, ist der Treffpunkt. Ob Paul da ist, schert keinen. In der Stufe gibt es nur zwei Teams: die Gewinner und die Verlierer. Zwar sind die Reichen nicht automatisch Gewinner, aber Erzeugerkohle hilft natürlich schon. Pauls Mutter schiebt Schichten, und seinen Vater kennt er nicht, er gehört zu keinem Team. Damit fährt Paul ganz gut, bis er Ida kennenlernt. Sie ist schlau, aber nicht pädagogisch schlau, und sie ist schön, aber nicht billig schön. Und obwohl Ida die Ferien auf Sizilien verbringt, treffen sie sich täglich: online. Ida ist anders, sie stellt Fragen, wagt sich an Grenzen. Ihre toughe Art macht etwas mit Paul, er öffnet sich – und plötzlich nimmt auch sein »real life« an Fahrt auf: Partys, Alkohol, der neue Freund seiner Mutter, das überraschend gute erste Treffen mit seinem Vater. Paul lässt sich von dem Strudel aus Online- und Offline-Ereignissen mitreißen – als der Kontakt zu Ida abreißt. Das Bild gefriert: Ida, ihre Liebe, das war doch real?


Das Licht ist hier viel heller – Mareike Fallwickl (zur Rezension)

Klappentext:
Maximilian Wenger war einer der Großen, ein Bestsellerautor, ein Macher. Jetzt steht er vor einem Scherbenhaufen: Niemand will mehr seine Romane lesen, und seine Frau hat ihn gegen einen Fitnesstrainer eingetauscht. In einer kleinen Wohnung unweit von Salzburg verkriecht er sich vor der Welt.
Wengers achtzehnjährige Tochter Zoey plant ihre Zukunft nach ganz eigenen Vorstellungen. Schnell merkt sie, dass sie dabei an ihre Grenzen stößt – und das Erwachsenwerden mit Schmerz verbunden ist.
Dann bekommt Wenger diese Briefe. Obwohl sie an seinen Vormieter adressiert sind, öffnet er sie, und es trifft ihn wie ein Schlag: Sie sind brutal und zart, erschütternd und inspirierend. Wer ist die geheimnisvolle Fremde, die von flüchtigem Glück, Verletzungen und enttäuschter Hoffnung erzählt? Was Wenger nicht weiß: Auch Zoey liest heimlich in den Briefen. Sie hat etwas erlebt, das sich in diesen wütenden Worten spiegelt. Beide, Vater und Tochter, werden an einen Scheideweg geführt, an dem etwas Altes endet und etwas Neues beginnt.




Dunkelgrün fast schwarz von Mareike Fallwickl (zur Rezension)

Klappentext: 
Raffael, der Selbstbewusste mit dem entwaffnenden Lächeln, und Moritz, der Bumerang in Raffaels Hand: Seit ihrer ersten Begegnung als Kinder sind sie unzertrennlich, Raffael geht voran, Moritz folgt. Moritz und seine Mutter Marie sind Zugezogene in dem einsamen Bergdorf, über die Freundschaft der beiden sollte Marie sich eigentlich freuen. Doch sie erkennt das Zerstörerische, das hinter Raffaels stahlblauen Augen lauert. Als Moritz eines Tages aufgeregt von der Neuen in der Schule berichtet, passiert es: Johanna weitet das Band zwischen Moritz und Raffael zu einem fatalen Dreieck, dessen scharfe Kanten keinen unverwundet lassen. Sechzehn Jahre später hat die Vergangenheit die drei plötzlich wieder im Griff, und alles, was so lange ungesagt war, bricht sich Bahn – mit unberechenbarer Wucht. Mareike Fallwickl erzählt von Schatten und Licht, Verzweiflung und Sehnsucht, Verrat und Vergebung. Ihr packendes Debüt bringt alle Facetten der Freundschaft zum Leuchten, die Leidenschaft, die Sanftheit – und die Liebe, in ihrer heilsamen, aber auch funkelnd grausamen Pracht.



Kampa Verlag 

Das Dorf in den roten Wäldern – Louise Penny

Klappentext: 
Wie ist Gamache eigentlich zu seinem Wochenendhaus in Three Pines gekommen? Als er noch nicht Polizeichef von Québec war, sondern nur Chef der Mordkommission in Montréal, führte ihn ein Fall in das charmante Dorf mitten in den kanadischen Wäldern, wo jeder jeden kennt und man auf seine Nachbarn zählen kann. Die Idylle wird jäh zerstört, als am Erntedankfest, einem leuchtend klaren Herbsttag, die Leiche von Jane Neal gefunden wird – getötet durch den Pfeil einer Armbrust. Es kann sich nur um einen Jagdunfall handeln, denn wer hätte einen Grund gehabt, die pensionierte Lehrerin umzubringen?
Inspector Gamache muss die Sache aufklären, damit der Dorffrieden wiederhergestellt wird. Dabei wird er nicht nur den Mörder finden, sondern auch Freunde, wie die Buchhändlerin Myrna, die schrullige alte Dichterin Ruth oder Gabri und Olivier, das schwule Paar, das die Pension im Dorf führt. Und Gamache schließt Three Pines bei seinen Ermittlungen so sehr ins Herz, dass aus dem Tatort ein Sehnsuchtsort für ihn wird.



Mare Verlag 

Klara Vergessen – Isabelle Autissier

Klappentext:
Murmansk, nördlich des Polarkreises. Zum ersten Mal kehrt Juri, der längst als Ornithologe in Nordamerika lebt, in seine Heimat zurück. Sein Vater Rubin liegt im Sterben, lediglich das Rätsel um Juris Großmutter Klara – eine Wissenschaftlerin zur Zeit Stalins, die vor den Augen des damals vierjährigen Rubin verhaftet wurde – hält ihn am Leben. Klaras Verschwinden und eine Jugend voller Entbehrungen haben aus Rubin einen unerbittlichen Fischer und hartherzigen Vater gemacht, der seinen ungeliebten Sohn nun in einem letzten Aufeinandertreffen um Hilfe bittet: Er soll herausfinden, was mit Klara passiert ist. Und schließlich stößt Juri auf eine Wahrheit, die ihm vor Augen führt, wie eng alle drei Schicksale – sein eigenes, Klaras und Rubins – miteinander verknüpft sind ...
Ein großes menschliches Abenteuer und eine familiäre Spurensuche, voll von spektakulären Beschreibungen einer wilden Natur, packend erzählt von Bestsellerautorin Isabelle Autissier.
 

Herz auf Eis – Isabelle Autissier (zur Rezension)

Klappentext:
Sie sind jung und verliebt und haben alles, was sie brauchen. Aber ihr Pariser Leben langweilt sie, also nehmen Louise und Ludovic ein Sabbatjahr und umsegeln die Welt. Bei einem Ausflug auf eine unbewohnte Insel vor Kap Hoorn reißt ein Sturm ihre Jacht und damit jegliche Verbindung zur Außenwelt mit sich fort. Was als kleiner Ausbruch aus dem Alltagsleben moderner Großstädter gedacht war, mündet urplötzlich in einen existenziellen Kampf gegen Hunger und Kälte. Nicht weniger aufreibend ist das psychologische Drama, das sich zwischen den Partnern entspinnt. Wer trägt die Schuld an der Misere? Wer behält die Nerven und trifft die richtigen Entscheidungen? Und was wird aus der Liebe, wenn es ums nackte Überleben geht? »Herz auf Eis« wagt sich an die Frage, was mit uns und unseren Beziehungen geschieht, wenn wir unsere Komfortzone verlassen.


Nordwasser von Ian McGuire 

Klappentext: 
Henry Drax kennt kein Gewissen. Er ist Harpunierer auf der Volunteer, einem Walfangschiff, das von England Kurs auf die arktischen Gewässer der Baffinbucht nimmt. Ebenfalls an Bord ist Patrick Sumner, ein Arzt von zweifelhaftem Ruf, der glaubt, schon alles gesehen zu haben – nicht ahnend, dass seine größte Prüfung noch bevorsteht, nachdem er Drax einer ungeheuerlichen Tat überführt hat. Während sich der Konflikt zwischen den beiden Männern zuspitzt, wird auch der eigentliche Sinn der verhängnisvollen Expedition zunehmend klar . . .
Die erschütternde Schönheit und Einsamkeit des Nordpolarmeers bilden die Kulisse für Ian McGuires dramatischen Roman um Gut und Böse, eine in ihrer philosophischen und psychologischen Dimension zeitlose Geschichte über die tiefsten Abgründe des menschlichen Herzens.



Verlag Antje Kunstmann 

Home Girl – Alex Wheatle

Klappentext:
»Home Girl« ist so rasant und lustig, zärtlich, tragisch und voller Courage wie seine Heldin.
Naomi ist erst 14, hat aber schon mehr Enttäuschungen und Stress erlebt als die meisten Erwachsenen je erleben werden. Ihr Vater säuft, ihre Mutter hat sich umgebracht. Jetzt kommt sie schon wieder in eine neue Pflegefamilie.
Die Goldings. Haben schon zwei Pflegekinder, ist doch immer dasselbe. Doch diesmal kommt alles anders: Colleen und Tony Golding sind schwarz und eigentlich ziemlich cool für Pflegeeltern. Sharyna und Pablo, ihre neuen Geschwister, sind sogar mehr als okay. Nur mit Kim und Nats, ihren Freundinnen, läuft es irgendwie nicht mehr ganz so gut, und langsam muss sich Naomi die Frage stellen, ob sie ihnen noch vertrauen kann.
»Home Girl« erzählt von einer Jugend im Fürsorgesystem, von tiefen Verletzungen und enttäuschten Hoffnungen, von gerechter Wut und schlechten Entscheidungen, von Rassismus und verfehlter Politik, von falschen Freunden und davon, wie Fremde zu Familie werden und, trotz allem, nach Heim über Heim, ein Zuhause entstehen könnte.



AktenEinsicht – Christina Clemm

Klappentext:
Gewalt gegen Frauen ist ein alltägliches Phänomen, auch wenn sie nur selten öffentlich wird. »AktenEinsicht« erzählt Geschichten von Frauen, die körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, und vermittelt überraschende, teils erschreckende Einsichten in die Arbeit von Justiz und Polizei. Nach den neuesten Zahlen des BKA ist jede dritte Frau in Deutsch­land von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Welche Lebensgeschichten sich hinter dieser erschreckenden Zahl verbergen, davon erzählt die Strafrechtsanwältin Christina Clemm, empathisch und unpathetisch. Alina ist nach Deutschland gekommen, um Geld zu verdienen. Sie wusste, dass sie wahrscheinlich nur als Prostituierte wird arbeiten können, und kommt gut damit zurecht. Mit Vielem hat sie gerechnet, aber nicht damit, dass ein Bekannter ihres Bruders ihr nachstellt und als sie ihn abweist versucht, sie auf offener Straße zu töten. Eva verlässt ihren Freund, der sie in den Bauch tritt, als sie schwanger ist. Er verfolgt sie, schickt Morddrohungen. Siebzehn Mal hatte sie ihn vergeblich bei der Polizei angezeigt, als ihre Tochter sie tot in ihrer Wohnung findet. Faizah wird von ihrem deutschen Ehemann schwer misshandelt. Einmal gelingt es ihr, sich nach draußen zu retten. Er folgt ihr, prügelt weiter, würgt sie, bis Passanten ihn festhalten und die Polizei holen. Wie gewinnt man nach einer Gewalterfahrung die Selbstachtung zurück, die Selbstbestimmung über das eigene Leben? Wie geht man damit um, dass die Polizei einen angekündigten Mord nicht ernst nimmt? Dass man einem Richter gegenübersteht, der auf dem rechten Auge blind ist? Was macht es mit den Betroffenen, die Täter wiedersehen zu müssen und sich bohrenden Fragen zur Tat zu stellen? Christina Clemm nimmt uns mit auf eine Reise in die Gerichtssäle der Republik, an die Tatorte, in die Tatgeschehen. Es sind Geschichten, die man nicht mehr vergessen wird.



Schöffling & Co


Nicht mein Ding –Jami Attenberg

Klappentext:
Andrea lebt in New York, ist 39, Single und kinderlos. Und sie ist es leid, sich für ihr Leben rechtfertigen zu müssen. Familie, Ehe, Kinder – einfach nicht ihr Ding. Während ihre beste Freundin Indigo gerade Mutter geworden ist, zieht Andrea alleine durch die Clubs, lässt sich auf eine Reihe von schrägen Dates ein und brüskiert mit ihrer unverblümten Art ein ums andere Mal ihr Umfeld.
Andreas Rückzugsort ist ihr kleines Apartment. Von dort aus kann sie das Empire State Building sehen, das sie jeden Abend zeichnet. Stück für Stück offenbart sich ihre andere Seite: ihr geplatzter Traum von einem Leben als Künstlerin, ihr Aufwachsen mit einer überforderten Mutter, ihre Unsicherheit im Job, ihre gescheiterten Beziehungsversuche. Vor allem scheut Andrea die Begegnung mit ihrem Bruder und dessen todkranker Tochter, um die sich alle Gespräche der Familie drehen – bis sie sich eines Tages aus ihrer selbstgewählten Einsamkeit in die Wälder von New Hampshire aufmacht.
Treffsicher und mit funkelndem Witz porträtiert Jami Attenberg eine Heldin, die keine sein will: unbequem und charmant, kompromisslos und verletzlich zugleich.




Septime

 Einsame Schwestern von Ekaterine Togonidze (zur Rezension)

Klappentext:
Die siamesischen Zwillinge Lina und Diana sterben unter mysteri­ösen Umständen. Erst danach erfährt ihr Vater Rostom von deren Existenz, und dann, Seite für Seite, über das Leben seiner Töchter und deren unterschiedliche Persönlichkeiten in ihren ergreifenden Tagebucheinträgen.
Die beiden gegensätzlichen Stimmen zeichnen ihre außergewöhnlichen Er­­fahrungen als zwei getrennte Personen auf, die sich einen Körper teilen müssen. Bis ins Teenager-Alter werden die verletzlichen Zwillinge von der Außenwelt verborgen und von der Großmutter umsorgt, die darum kämpft, die beiden in einem verarmten post­sowjetischen Georgien zu beschützen – einer Gesellschaft mit wenig Mitgefühl für Behinderte. Nachdem die Großmutter stirbt, sind Lina und Diana wehrlos und fallen jeder Art von Misshandlung zum Opfer. Sie werden sexuell und psychisch missbraucht, sie werden gezwungen, als Freaks im Zirkus zu arbeiten.
Von der Taille abwärts verbunden, bleibt den Schwestern als einziger Rück­zugsort die Welt ihrer Tagebücher: Lina, unbeschwert und glücklich, ist fähig, sich zu verlieben, schreibt Gedichte, hat eine optimistische und romantische Seele und erfreut sich an den kleinen Dingen des Lebens. Diana, angespannt und bodenständig, kann ihre Situation nicht akzeptieren.


Ein guter Mensch – Jürgen Bauer 

Klappentext:
Wie schon in den Jahren zuvor wird Mitteleuropa erneut von einer Hitzewelle heimgesucht. Wasserknappheit, zunehmend schlechte Stromversorgung und steigende Kriminalität bringen die sozialen Strukturen der Großstadtgesellschaft ins Wanken. Die Politik steht der Situation hilflos gegenüber, die Südgrenzen werden geschlossen, der Polizeiapparat wird erweitert und das kostbarste Gut Wasser streng kontrolliert, rationiert und über ein ausgeklügeltes Versorgungssystem zugeteilt.
Marko versucht mit seinem Freund Berger als Tankwagenfahrer einen Beitrag zu leisten und die schweigende Mehrheit, die sich mit der Situation abgefunden hat, mit Wasser zu versorgen. Wie den meisten fehlte auch Marko das nötige Geld, um das Land Richtung Norden zu verlassen, zudem er sich auch noch um seinen kranken Bruder kümmert, der den alten Familienhof nicht aufgeben will. Er gibt den Glauben an ein erträgliches Leben auch dann nicht auf, wenn Berger längst an dieser Möglichkeit zweifelt. Gemeinsam arbeiten sie dafür, sich eine lebenswerte Perspektive zu erhalten.
Das plötzliche Auftauchen einer mysteriösen, schnell wachsenden Bewegung bringt die Kräfteverhältnisse allerdings durcheinander. »Die dritte Welle« feiert dekadent auf den nicht zu vermeidenden Kollaps zu und setzt der Rationierung und dem Haushalten die Verschwendung entgegen und stellt somit das gültige System infrage und zwingt beide dazu, ihre Haltungen zu überdenken.


Benevento 

Echo des Schweigens – Markus Thiele


Klappentext: 
Recht oder Gerechtigkeit? Ein spannender Roman um einen schockierenden Justizskandal. Strafverteidiger Hannes Jansen steht vor dem brisantesten Fall seiner Karriere: Er vertritt einen Polizisten, der wegen Mordes an einem Asylbewerber angeklagt ist. Seine Kontrahentin ist ausgerechnet die Frau, die er liebt: Rechtsmedizinerin Sophie Tauber, die ein neues rechts- medizinisches Gutachten erstellt hat, das die Unschuld von Jansens Mandant in Frage stellt. Hat dieser Justizskandal die Macht, die Beziehung scheitern zu lassen? Wie viel Wahrheit verträgt die Liebe zweier Menschen, wenn sie sich auf unterschiedlichen Seiten von Recht und Gerechtigkeit wiederfinden? Moral, Gerechtigkeit und Schuld sind mehr als abstrakte Konstrukte – sie bestimmen über Leben und Tod.


CulturBooks 

In Gesellschaft kleiner Bomben von Karan Mahajan 

Klappentext: 
Die Khurana-Brüder schlendern zusammen mit ihrem Schulkameraden Mansoor Ahmed über einen gut besuchten Markt in Delhi. Ohne Vorwarnung kommt es zur Katastrophe: Neben ihnen explodiert eine Bombe – eine der vielen »kleinen« Bomben, die von der Welt kaum beachtet werden – und reißt die Khurana-Brüder in den Tod. Mansoor überlebt, doch der Bombenanschlag hinterlässt Spuren an Körper und Seele.
Nach einem kurzen Aufenthalt an einer amerikanischen Universität kehrt Mansoor nach Delhi zurück, wo seine Suche nach einem Platz im Leben immer radikalere Formen annimmt …
Eng verwoben mit der Geschichte der Familien Khurana und Ahmed ist die des kaschmirischen Bombenbauers Shockie, der bereit ist, sein Leben für die Unabhängigkeit seines Vaterlands zu opfern.
Karan Mahajans Roman ist außergewöhnlich komponiert: Er beginnt buchstäblich mit dem großen Knall – und zeichnet dann die vielen Druckwellen nach, die die Bombenexplosion bei allen Beteiligten ausgelöst hat: Welche Auswirkungen hat ein solcher Terrorakt auf die Betroffenen? Auf die Angehörigen? Auf die Gesellschaft? Wie werden Menschen zu Terroristen? Mahajan folgt keinen wohlbekannten Narrativen über Terrortäter und ihre Opfer. Er nähert sich differenziert, originell und nicht ohne Humor einigen der wichtigsten Fragen unserer Zeit.



Secession 

Boy Erased von Garrard Conley 

Klappentext: 
Was bleibt, wenn einem alles genommen, wenn sogar die Identität ausradiert werden soll? Wie erinnert man sich an die Zeit, in der man ausgelöscht werden sollte?
2004 in Arkansas im sogenannten Bible Belt der USA: Ein Bekannter outet den neunzehnjährigen Garrard Conley gegen seinen Willen vor den Eltern als homosexuell. Seit Jahren schon kämpft Conley gegen die Scham, die ihm als einzigem Sohn eines Baptistenpredigers eingeimpft ist. Er selbst ist tief verwurzelt in einer christlich-fundamentalistischen Gemeinde, in einer Gesellschaft, die die Bibel beim Wort nimmt, in der nichts geduldet wird, was nicht der unabänderlichen Norm entspricht. Unvermittelt steht er vor der Entscheidung seines Lebens: Stimmt er einer Konversionstherapie zu, einem kirchlichen Programm, das ihn in zwölf Schritten von seiner Homosexualität ›heilen‹, von unreinen Trieben säubern, seinen Glauben festigen und aus ihm einen ex-gay machen soll, oder riskiert er, seine Familie, seine Freunde und den Gott, zu dem er an jedem Tag seines Lebens gebetet hat, zu verlieren? Soll er sein äußeres Leben auslöschen oder sein Inneres?
Garrard Conley spürt den komplexen Beziehungen von Familie, Glauben und Gemeinschaft nach und zeichnet dabei ein Bild von einem Amerika, mit dem wir heute mehr denn je konfrontiert sind. Doch Conley versucht dabei auch stets jene zu verstehen, die ihm aus gutem Glauben heraus so viel Schmerz zugefügt haben.
Dieser Lebensbericht lässt einen frieren angesichts der Kälte, mit der Fundamentalisten in den USA anderen ihre Ideologie überstülpen. Aber »Boy Erased« ist auch ein Zeugnis der Liebe, die trotzdem überleben kann.




Unser Leben in den Wäldern – Marie Darrieussecq

Klappentext:
Unser Leben in den Wäldern führt uns in eine gar nicht so ferne Zukunft, wo wir es vermutlich ganz normal finden werden, dank implantierter Technik ständig »online« zu sein, smart vernetzt mit Wohnung, Verkehrsmitteln, Arbeit und den staatlichen Autoritäten. Was aber geschieht mit uns, wenn wir in einer Gesellschaft leben, in welcher der technische Fortschritt und Turbo-Kapitalismus auf die Spitze getrieben sind? In der Klone uns als lebende Ersatzteillager für Organe
dienen? In der Roboter den Großteil der Arbeit übernehmen? In der die Unterscheidungslinie zwischen KI-Affen und Menschen zu verschwinden droht?
Die wenigen Rebellen, denen dämmert, was für eine Realität tatsächlich hinter dem System steckt, flüchten sich in die Offline-Welt der Wälder. Und dort schreibt Marie, ehemalige Psychiaterin, mit Bleistift und Papier ihre Aufzeichnungen: ein in aller Eile verfasster Bericht vom Leben, von der Liebe, vom langsamen Begreifen einer fast undurchschaubaren Überwachungsdiktatur, wo eliminiert wird, wer – wie sie – zu viel fragt. Sie schreibt ins Ungewisse hinein, voller Hoffnung, irgendwer könnte irgendwann ihren Mahnruf lesen, der den letzten glühenden Funken freien menschlichen Willens bezeugt. Ein fulminanter Text, verzweifelt, wütend, geprägt von schwarzem Humor – aus einer Zukunft, die sich erschreckend logisch aus unserer Gegenwart speist.


Plauderecke

So, dass waren meine Verlags- und Buchtipps zum Indiebookday. Jetzt seid ihr gefragt. Welche kleinen und unabhängigen Verlage liegen euch besonders am Herzen? Habt ihr noch weitere Buchtipps für mich? Lasst es mich gern hier in den Kommentaren wissen oder teilt eure Vorschläge mit dem Hashtag #indiebookday in den sozialen Medien. 

Für noch mehr Infos schaut auf der Seite indiebookday.de vorbei. Dort gibt es auch eine coole Lesechallenge, die #indiebookchallenge, bei der ihr jede Woche ein Buch aus einem Indieverlag entdecken könnt. 

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12 Kommentare

  1. Vielen Dank für die Tipps. :) Da werde ich mir das eine oder andere Buch auf jeden Fall genauer anschauen. :)

    Liebe Grüße und schöne Ostern.

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    1. Das freut mich, dass ich dich gleich auf mehreren Titel neugierig machen konnte. :)
      Liebe Grüße. Julia

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  2. Hi
    Toller und ausführlicher Beitrag über einige wirklich schöne Verlage. Danke dafür! Viele davon kenne ich, aber es sind auch für mich neue dabei.
    Hab' einen schönen Tag.
    LG
    Sandra

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    1. Liebe Sandra,
      Vielen Dank. Freut mich sehr, dass du auch noch neue Verlage entdecken konntest. So soll das sein! ;D
      Wünsche dir auch einen schönen Tag und ein schönes Wochenende.
      Julia

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  3. Hallo,
    ein toller Beitrag und eine interessante Liste! Da sind einige Bücher dabei die spannend klingen! Die Bücher von Mareike Fallwickl will ich irgendwann mal lesen.

    LG

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    1. Vielen Dank. Das freut mich. Ich kann dir alle Bücher empfehlen. Die Bücher von Fallwickl auch. Besonders von "Dunkelgrün fast schwarz" war ich absolut begeistert.
      LG

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  4. Hallo Julia,

    danke für den interessanten Beitrag! Es ist schön, dass auch auf die geachtet wird, die nicht viel Geld für Werbung haben. Ich schaue mal, ob ich das ein oder andere Buch im Laden finde.

    LG Moritz

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    1. Hey Moritz,
      Vielen Dank für dein positives Feedback. Das freut mich sehr. Hoffe, du konntest die ein oder andere interessante Lektüre oder einen neuen Verlag für dich entdecken.
      Liebe Grüße
      Julia

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  5. Hallo Julia,
    den Mare Verlag habe ich mir direkt mal etwas näher angeschaut. Mare kannte ich bisher nur als Zeitschrift und wusste gar nichts, dass die auch Bücher heraus bringen. Da weiß ich wo ich gleich mal ganz in Ruhe stöbern kann.
    LG Kerstin

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    Antworten
    1. Liebe Kerstin,
      Ich liebe den mare Verlag. So tolle Bücher <3 Schön, dass du ihn hier entdeckt hast. Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Stöbern dort und viel Freude beim Lesen der Bücher, die du dort entdecken wirst.
      Liebe Grüße
      Julia

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  6. So viele interessant klingende Bücher, wo mir die meisten im Vorfeld gar nichts gesagt haben, meine Wunschliste ist mal wieder gestiegen :D Zu Boy Erased kenne ich die Verfilmung mit Lucas Hedges, fand sie wirklich gut, und Drei Wege möchte ich mir bald mal holen, habe noch einen Gutschein.

    Alles Liebe

    Nadine

    #litnetzwerk

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    1. Liebe Nadine,
      Ja, mir entegehen auch immer viel zu viele coole Titel, gerade von den Indie Verlagen, weil die Medial natürlich viel weniger Aufmerksamkeit bekommen, als die Verlage der großen Verlagshäuser.
      Es freut mich sehr, dass du hier neue Titel für dich entdecken konntest und deine Wunschlsite erweitert hast. :)
      Drei Wege kann ich dir wirkich nur empfehlen. Gehörte zu meinen Jahreshighlights im letzten Jahr. <3
      Liebe Grüße
      Julia

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Ich liebe den Austausch mit meinen Leser*innen und freue mich über jeden Kommentar.
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Über mich


Hallo, ich bin Julia, 28, und der Bücherwurm hinter dem Blog Leselust.
Seit 2016 blogge ich hier über Bücher, Literaturevents und was mich sonst so beschäftigt.
Ich liebe Bücher, Kaffee, das Meer und Musik.
Wenn ihr mehr über mich wissen wollt, dann schaut bei "Über mich" vorbei oder schreibt mir auch gern. Ich habe immer ein offenes Ohr für euch.